Starke Leistung beim FC Arsenal Toni Kroos punktet im Vertragspoker mit Bayern

London · Toni Kroos sammelte als Kunstschütze und Stratege fleißig Argumente für sich. Vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw gab der 24-Jährige beim 2:0-Sieg des FC Bayern beim FC Arsenal im direkten Vergleich mit Nationalmannschafts-Konkurrent Mesut Özil eine eindrucksvolle Bewerbung um eine tragende Rolle bei der Fußball-WM im Sommer in Brasilien ab. Und er konnte seine höheren Gehaltswünsche im zunächst gescheiterten Vertragspoker mit dem Arbeitgeber untermauern.

Starke Leistung beim FC Arsenal: Toni Kroos punktet im Vertragspoker
Foto: dpa, ar mr

"Ich habe ihm gratuliert zu seinem guten Spiel", sagte Uli Hoeneß. Über Verträge "reden wir nicht heute Abend", ergänzte der Präsident mit Blick auf Kroos, als dieser zeitgleich mit ihm den Bankettsaal im Teamhotel verließ. Mitte 2015 läuft sein Vertrag ab. Aus seiner Sicht hätte es sein wunderschönes Tor zum 1:0, das seine Leistung krönte, nicht gebraucht für weitere Verhandlungen. "Gute Leistungen habe ich die ganze Saison gezeigt", sagte er selbstbewusst.

Pep Guardiola hatte ihn zuletzt zweimal zuschauen lassen, nachdem Kroos verärgert über seine Auswechslung beim Sieg in Stuttgart seine Handschuhe vor die Trainerbank gefeuert hatte. Die Angelegenheit sei in einem guten Gespräch mit dem Coach ausgeräumt worden. "Kroos hat unglaublich gespielt", lobte Guardiola. "Ich mag Spieler, die immer den Ball haben wollen. Er ist eine große Persönlichkeit."

Tür zum Viertelfinale geöffnet

Der Sieg bei den "Gunners" hat dem Bundesliga-Dominator die Tür zum Viertelfinale in der Champions League weit geöffnet. Das Weiterkommen im Rückspiel am 11. März scheint nur noch Formsache zu sein. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge sprach entsprechend von "einem großen Schritt". Viel weiter wollte er aber nicht gehen: "Wir tun gut daran, auch in dieser Saison die Champions League mit einem Schuss Demut anzugehen, nicht arrogant."

Von Arroganz sind die Bayern bei aller Überlegenheit, die sie austrahlen, weit entfernt. Zumal Hoeneß einige Konkurrenten "mit hoher Qualität" sieht - und auch die Partie in London in einer spektakulären ersten Hälfte einen anderen Verlauf hätte nehmen können.

"Da mussten wir uns von der Liga umstellen", befand Hoeneß. "Wir haben den Anfang verschlafen", räumte Jerome Boateng ein, der Glück hatte, dass sein Foul an Mesut Özil, das Schiedsrichter Nicola Rizzoli in der 9. Minute mit Strafstoß ahndete, ohne Folgen geblieben war. Der überragende Torwart Manuel Neuer hielt den schwach geschossenen Elfmeter von Özil, der sich deshalb auf der Insel einigen Spott gefallen lassen musste.

"Wir waren glücklich, weil wir den besten Torwart der Welt haben", kommentierte Guardiola die wohl entscheidende Szene. Für Hoeneß war Neuer schlicht "erste Sahne, einfach unglaublich".

(dpa/sid)
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