Weltmeister glänzt gegen Neapel Kroos brilliert in Madrid nun auch als Torschütze

Madrid/Köln · Auch dank des starken Deutschen hat Titelverteidiger Real Madrid beste Chancen auf das Viertelfinale der Champions League. Mit seinem Tor ebnete der Weltmeister den Weg zum Sieg gegen den SSC Neapel.

Real Madrid - SSC Neapel: Bilder des Spiels
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Foto: afp

Für einen Moment ließ Toni Kroos los. In einem Sprung in den Nachthimmel Madrids entlud sich seine Freude über sein erstes Champions-League-Tor für Real. Kurze Zeit war er nicht mehr der gelassene Junge aus Greifswald, sondern der Superstar, dem gestandene Branchengrößen wie Sergio Ramos und Marcelo mit Begeisterung um den Hals fielen.

Der 27-Jährige ist nicht gerade für emotionale Ausbrüche bekannt, doch diesmal musste es sein. Sein Treffer auf Vorlage des Weltfußballers Cristiano Ronaldo kippte das Achtelfinal-Hinspiel gegen den SSC Neapel nicht nur zugunsten des Titelverteidigers, es lässt Madrid mit Blick auf das Rückspiel (7. März) auch etwas ruhiger schlafen.

"Es ist ein gutes Ergebnis, aber es gibt auswärts noch ein Rückspiel. Wir müssen in Neapel 100 Prozent geben, denn wir wissen, dass sie ein harter Gegner sind", sagte Kroos nach dem 3:1 (1:1) gegen den letztjährigen Zweiten der italienischen Serie A. Durch den Sieg ist Real seit elf Spielen in der Königsklasse ungeschlagen - Vereinsrekord.

Unter der Augen von Napoli-Ikone Diego Maradona und Australian-Open-Finalist Rafael Nadal brillierte Kroos einmal mehr durch seine meisterhafte Übersicht. Für sein 2:1 in der 49. Minute kramte er seine bundesligaerprobten Qualitäten als Distanzschütze hervor. "Er liebt es, in solche Positionen zu kommen und hat einen kraftvollen Schuss. Ich bin sehr zufrieden mit ihm", lobte Real-Trainer Zinedine Zidane.

So stark Kroos agierte, so schwer fand sein Team zu Beginn in die Partie. Eine wenig sattelfeste Abwehr leistete sich gegen Neapel gemeinsam mit Torwart Keylor Navas einen kollektiven Blackout, der zum 40-Meter-Tor von SSC-Stürmer Lorenzo Insigne (8.) führte. Erst danach steigerte sich der elfmalige Champion der Königsklasse und entfachte - vor allem in der zweiten Halbzeit - den bekannten Angriffswirbel. Nach den Treffern von Karim Benzema (19.), Kroos und Casemiro (54.) reicht im Rückspiel sogar eine 0:1-Niederlage zum Weiterkommen.

Zidane verwies dennoch auf die Stärke des Gegners, der bis zur Niederlage gegen Real seit 18 Spielen ungeschlagen war und die vergangenen zwölf Heimspiele nicht verloren hat. "Es wird schwierig, und wir werden dort leiden müssen, da die Partie noch nicht vorbei ist", sagte der Weltmeister von 1998. Auch Kroos lässt der Hinspielerfolg nicht vollkommen siegessicher zurück: "Zwei Tore Vorsprung entscheiden die Partie nicht, wir werden mindestens ein Tor schießen müssen", sagte er der Marca. In der Tat hätten die Hausherren höher gewinnen können. So gibt es in Neapel weiter die Hoffnung - das sieht auch Diego Maradona so. "Wir sind nicht tot. Ich habe Vertrauen in das Rückspiel", schrieb der Argentinier auf Facebook.

Im Rückspiel könnte dann auch die Durststrecke von Cristiano Ronaldo enden. Der Europameister ist seit 523 Minuten in der Champions League ohne Tor, seinen letzten Treffer erzielte er gegen Borussia Dortmund. Sollte Ronaldos Flaute anhalten, lehnt Kroos jedoch eine dauerhafte Rolle als Torjäger ab: "Ich bin glücklich, dem Team mit einem Tor geholfen zu haben, aber das ist nicht meine Hauptstärke, ich spiele im Mittelfeld und muss Vorlagen geben."

(sid)
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