Champions League Trainer Simeone feiert Mandzukic

Madrid/München · Der Argentinier lobte die kämpferische Leistung seines Stürmers. Dem Ex-Leverkusener Carvajal droht eine Sperre.

Mario Mandzukic blutet nach Ellenbogenschlag von Sergio Ramos
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Mandzukic blutet nach Ellenbogenschlag von Ramos

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Es kam, wie Mario Mandzukic es erwartet hatte. Er bereite sich auf eine "Schlacht" vor, twitterte der Stürmer von Atletico Madrid vor dem Stadtderby gegen Real in der Champions League. Und als die Schlacht mit Ellbogenschlägen, einer vermeintlichen Beißattacke und vielen weiteren Nickligkeiten geschlagen war, sah der 28-Jährige mit seiner blutenden Wunde am linken Auge tatsächlich aus, als habe er einen ganz persönlichen Krieg geführt, wie das Sportblatt "Marca" schrieb.

Mandzukic habe eine "partido barbaro" geliefert, sagte Atleticos Trainer Diego Simeone nach dem 0:0-Unentschieden im Viertelfinale-Hinspiel über den früheren Bayern-Stürmer. Eine coole oder lässige Begegnung also, oder, je nach Übersetzung: ein barbarisches, ein grausames Spiel. Was Blut und Schweiß anging, kommentierte die "Marca" weiter, habe Mandzukic an vorderster Front gekämpft. Das tat er, als er sich in einem Zweikampf mit Abwehrspieler Sergio Ramos besagte Platzwunde zuzog (50.). Oder, als Außenverteidiger Dani Carvajal ihm in den Bauch schlug (60.).

Dem früheren Leverkusener Carvajal droht ein Nachspiel, weil Schiedsrichter Milorad Mazic (Serbien) die Szene übersah. Sollte die Europäische Fußball-Union (Uefa), deren Schiedsrichter-Chef Pierluigi Collina unter den 50 000 Zuschauern im Estadio Vicente Calderon weilte, Ermittlungen aufnehmen, dürfte Carvajal gesperrt werden. Dass er Mandzukic beim fraglichen Zweikampf im Strafraum der Königlichen auch noch in den rechten Unterarm biss, wie TV-Bilder nahelegen, wies Carvajal zurück. "Ich möchte klarstellen, dass ich niemanden gebissen habe und auch nicht vorhatte, dies zu tun", teilte der 23-Jährige via Twitter mit. Mandzukic nahm Carvajal dort gestern in Schutz. Es sei ein "sehr hartes Spiel" gewesen, "aber aus meiner Sicht gab es keine Streitereien, keine Beißattacke, nichts".

Dennoch haderte Atletico, das auch im siebten Derby der Saison ungeschlagen blieb, nicht nur aufgrund dieses Vorfalls mit dem Unparteiischen. "Der Schiedsrichter war sehr schlecht", sagte Mario Suarez, der wie Reals Marcelo im Rückspiel am Mittwoch gelbgesperrt fehlen wird, "ein Serbe darf so ein Spiel nicht leiten." Auch Teamkollege Miranda meinte, "ein Schiedsrichter aus einer kleineren Liga sollte Spiele dieser Bedeutung nicht pfeifen dürfen". Die Liste der Fehlurteile ist lang: Mazic hätte bei einer Attacke von Ramos auf Mandzukic ebenso Elfmeter geben müssen wie bei Carvajals Schlag, zudem Rot für den Spanier.

Mandzukic hätte sich nach Ellbogenschlägen aber auch nicht über eine Gelb-Rote Karte beschweren dürfen. Atleticos Kapitän Gabi war dennoch voll des Lobes für ihn. "Mario gibt uns die Kraft, die wir brauchen", sagte er. Simeone sprach von einem "harten Spiel" für Mandzukic, und würdigte, selbst ganz der Freund des gepflegten Zweikampfes, die "wunderschönen" Duelle des Kroaten mit Ramos und Raphael Varane. Das Rückspiel, meinte Simeone, werde erneut eine Begegnung, die "das Schöne am Fußball zutage fördert; das, was uns diesen Sport so sehr lieben lässt". Nun ja.

Auch in Turin stand der Schiedsrichter im Fokus. Pavel Kralovec aus Tschechien ahndete beim Duell zwischen Juventus und AS Monaco ein Foul von Ricardo Carvalho an Turins Stürmer Alvaro Morata korrekt, verlegte den Tatort aber fälschlicherweise in den Strafraum. Arturo Vidal traf vom Punkt zum 1:0-Siegtreffer (57.). "Das war eine große Ungerechtigkeit", echauffierte sich Monacos Trainer Leonardo Jardim. Dessen Kollege Massimiliano Allegri gab jedoch zu Bedenken, dass Carvalho Rot statt nur Gelb hätte sehen müssen. "Er war der letzte Mann", sagte er.

(sid)
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