Champions League So stehen die Chancen der deutschen Klubs

Düsseldorf · Vier deutsche Mannschaften starten in der kommenden Saison in der Champions League. Die Gruppenauslosung am Donnerstag hat dem deutschen Quartett so manches, meist spanisches, Schmankerl beschert. Wir sagen, wie die Chancen für die K.o.-Runde stehen.

Borussias Gegner im Porträt
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Foto: dpa, yv cmm hm

Gruppe D: Bayern München, Atletico Madrid, PSV Eindhoven, FK Rostow

Als deutscher Meister und Stammgast in der K.o.-Runde der Champions League gehen die Bayern immer als Favorit in die Gruppenphase. Auch mit dem neuen Trainer Carlo Ancelotti sind die Bayern diesmal heißer Anwärter auf den Gruppensieg. Aber: In Atletico Madrid hat der Rekordmeister einen echten Herausforderer zugelost bekommen. An den Spaniern waren die Bayern in der Vorsaison im Halbfinale gescheitert. Nach einer 0:1-Niederlage in Madrid reichte ein 2:1-Sieg in München nicht aus, um ins Endspiel einzuziehen.

Nun können die Bayern bereits in der Gruppenphase Revanche nehmen. Allerdings müssen sich die Münchner erneut auf einen Gegner einstellen, der alles versucht, um den Stars die Lust am Spiel zu nehmen. Denn das ist das Credo von Trainer Diego Simeone. Und in Antoine Griezmann verfügt der Argentinier über einen Spieler im Kader, der den Unterschied ausmachen kann.

Doch die Bayern brennen auf Wiedergutmachung für das Halbfinal-Aus, wenn es die überhaupt gibt. "Ich freue mich vor allem, wieder zweimal gegen Atletico spielen zu dürfen. Da bekommt man schon einen Vorgeschmack auf die K.o.-Spiele", sagte Bayern-Torhüter Manuel Neuer nach der Auslosung. Und der Nationalkeeper gab gleich mal das Ziel vor: "Wir wollen uns natürlich als Gruppenerster für das Achtelfinale qualifizieren."

Neben Atletico treffen die Bayern noch auf die PSV Eindhoven aus den Niederlanden und den russischen Klub FK Rostow, gegen den das Münchner Starensemble erstmals spielt. Doch diese beiden Gegner sollten den Bayern nicht das Wasser reichen können. Es geht in den direkten Duellen gegen Atletico um den Gruppensieg.

Gruppe F: Borussia Dortmund, Real Madrid, Sporting Lissabon, Legia Warschau

Auch der beste deutsche Vizemeister der Historie hat einen Kracher in der Gruppe: Titelverteidiger Real Madrid. Die runderneuerte Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel sollte sich gegen Sporting Lissabon und Legia Warschau durchsetzen und mindestens als Tabellenzweiter das Achtelfinale erreichen. Vielleicht geht ja noch mehr. Denn zu Hause ist der BVB gegen Real ungeschlagen (drei Siege, zwei Unentschieden). Vor allem der Sieg im Halbfinal-Hinspiel in der Saison 2012/13 ist den BVB-Fans noch gut in Erinnerung.

Zugegeben, der vierfache Torschütze von damals, Robert Lewandowski, ist nicht mehr da. Und auch sonst hat sich die Dortmunder Mannschaft nahezu auf allen Positionen verändert. Im Sommer kamen viele junge, hochtalentierte Spieler wie Ousmane Dembélé oder Emre Mor nach Dortmund, hinter denen halb Europa her war. Und diesem "neuen" BVB ist in der kommenden Saison einiges zuzutrauen.

"Es ist eine interessante Gruppe, in der große sportliche Herausforderungen auf uzns warten. Fast wie in jedem Jahr haben wir es mit Real Madrid zu tun und treffen damit auf alte Bekannte", sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc nach der Auslosung.

Gruppe E: Bayer Leverkusen, ZSKA Moskau, Tottenham Hotspur, AS Monaco

"Es gibt keinen klaren Favoriten, es kann alles passieren" — so kommentierte Bayer-Geschäftsführer Michael Schade die Konstellation in der Gruppe E. Auch Sportdirektor Rudi Völler glaubt, dass "eigentlich alles möglich" sei. Es dürften ziemlich enge Spiele werden in dieser Gruppe, denn Tottenham wurde in der vergangenen Saison Dritter in England, in ZSKA Moskau spielt Bayer immerhin gegen den russischen Meister. An guten Tagen kann ZSKA zu einem ziemlich ungemütlichen Gegner werden.

Und an den AS Monaco hat Bayer schlechte Erinnerungen: In der Saison 2014/15 kassierte Bayer in der Gruppenphase zwei 0:1-Niederlagen gegen den französischen Klub, der seine beste Zeit wohl hinter sich hat, aber dennoch gefährlich ist für Bayer. Leverkusen hat gute Chancen auf den Einzug ins Achtelfinale, darf sich aber keinen Fehler erlauben. In dieser Gruppe wird so etwas wahrscheinlich sofort bestraft.

Gruppe C: Borussia Mönchengladbach, FC Barcelona, Manchester City, Celtic Glasgow

Wow, was für eine Gruppe! Wie im vergangenen Jahr hat die Borussia die schwierigste Gruppe erwischt. 2015/16 waren es Juventus Turin, Manchester City und der FC Sevilla, nun kommen die Stars des FC Barcelona und erneut City in den Borussia-Park. Die Rollenverteilung ist klar: Barcelona und Manchester spielen den Gruppensieg wohl unter sich aus, dahinter wird sich die Borussia als Dritter vor Celtic Glasgow mit der Europa League trösten können und im internationalen Wettbewerb überwintern. Das hatte Sportdirektor Max Eberl nach der Auslosung als Wunsch geäußert, und dieser Wunsch sollte in Erfüllung gehen, auch wenn das Achtelfinale unwahrscheinlich ist.

Trotzdem freuen sich die Borussen auf die dicken Brocken. "Von Gegnern wie dem FC Barcelona oder Manchester City hat man vorher geträumt, nun wird es Realität. Wir freuen uns riesig darauf, uns mit den Besten zu messen und werden alles tun, um gegen diese Gegner zu bestehen", sagte Mittelfeldspieler Tobias Strobl. Barcelona, Manchester, Glasgow — das klingt so richtig nach Champions League, und die Borussia sollte die Spiele genießen. Und gegen Glasgow gewinnen, damit es am Ende wirklich Platz drei wird.

Womöglich gelingt es der Borussia ja sogar, einen der Großen zu ärgern. Zumindest Manchester City weiß nach der vergangenen Saison, dass man nicht einfach im Vorbeigehen gegen Gladbach gewinnt. Die Engländer schossen in beiden Spielen erst spät die entscheidenden Tore.

(seeg)
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