Champions-League-Finale Spektakel zahlt sich für alle aus
Meinung | Berlin · Es gibt gute Gründe, dem Finale der Champions League kritisch zu begegnen. Etwa den, dass die Uefa den Gewinn steuerfrei mit in die Schweiz nehmen darf, weil das Ereignis "im öffentlichen Interesse" liege, wie es im deutschen Einkommensteuergesetz heißt. Länder, die den Sportverbänden dieses zumindest diskutable Privileg nicht einräumen, bekommen derartige Events von Uefa, Fifa, IOC & Co. einfach nicht.
Dass sich die Hauptstadt das Finale zudem nach offiziellen Angaben 5,2 Millionen Euro kosten lässt, bietet ebenfalls Anlass zur Kritik. Es ist ja nicht so, dass es Berlin dicke hätte. Auch der ganze Firlefanz, der das Finalspiel begleitet, ist nicht jedermanns Sache. Liveübertragung der Gravur des Siegernamens auf die Großbildschirme - was für ein Zirkus!
Rein sportlich aber hat das Endspiel im Olympiastadion wieder unter Beweis gestellt, dass die Champions League weltweit den Maßstab setzt. Zumindest für den Vereinsfußball. Wer sich Anfang vergangener Woche die Relegationsspiele im deutschen Vereinsfußball anschauen durfte (oder musste) und sie mit dem Barca-Juve-Finale vergleicht, kommt zu dem Schluss, dass zwei verschiedene Sportarten ausgeübt wurden. Das Zusammenspiel alter Meister wie Pirlo oder Xavi mit Jungen wie Pogba oder Neymar, das Tempo, die Finesse - unter höchstem Druck bot das Finale höchste Qualität und Überraschungsmomente. Wer hätte schon gedacht, dass die Italiener von der ersten Minute an ihren Gegner tief in dessen Hälfte bearbeiten?
Es ist ein geniales Format, das der aus Neuss stammende und für Borussia Mönchengladbach schwärmende Geschäftsmann Klaus Hempel und ein Kompagnon Anfang der 1990er Jahre während eines Fitness-Urlaubs in Lugano ausheckten. Die Champions League hat den Fußball auf ein neues Niveau gehievt. Finanziell, aber auch sportlich.
Berlin hat das eindrucksvoll unterstrichen.