Porträt Das ist Günter Netzer
Günter Netzer war ein überaus erfolgreicher Fußballer und hatte stets eine schillernde Persönlichkeit, die er sich bis heute bewahrt hat. Wir stellen Netzer vor.
Seine Erfolge als Spieler können sich sehen lassen:
1× Weltmeister 1974 mit Deutschland
1× Europameister 1972 mit Deutschland
Uefa-Cup:1× Platz 2 1973 mit Borussia Mönchengladbach
1× Deutscher Pokalsieger 1973 mit Borussia Mönchengladbach
2× Deutscher Meister 1970 und 1971 mit Borussia Mönchengladbach
2× Spanischer Meister 1975 und 1976 mit Real Madrid
Neben Madrid und Mönchengladbach, wo er seine erfolgreichste Zeit verbrachte, spielte er ab 1976 noch eine Saison für die Grasshoppers aus Zürich. Die Fans von Borussia Mönchengladbach haben 1965 zum Aufstieg des Vereins in die Fußball-Bundesliga ihr Maskottchen, Fohlen "Jünter", nach Günter Netzer benannt.
Im Pokalfinale 1973 gegen den 1. FC Köln wechselte er sich selbst ein und erzielte das 2:1-Siegtor. Aber nur, weil er den Ball nicht richtig traf, wie er später zugab. Seit Januar 1987 ist Netzer mit dem Fotomodell Elvira Lang verheiratet. Das Paar hat eine Tochter (Alana, Jahrgang 1988).
In 230 Spielen für Mönchengladbach erzielte er 82 Tore. Er betrieb erfolgreich von 1971 bis 1973 die Diskothek "Lovers Lane" in Mönchengladbach. Ebenfalls erwähnenswert ist, dass, während einige seiner Mitspieler noch mit dem Bus zum Training fuhren, er sich einen Ferrari kaufte und sich davor, unter anderem auf der Motorhaube liegend, für ein Magazin fotografieren lies.
Netzer war die Verkörperung eines klassischen "Spielmachers" und galt als einer der besten Mittelfeldspieler.
Mit weiten Pässen und Vorstößen "aus der Tiefe des Raums", wie er auch seine spätere Autobiographie nannte, sorgte er auf dem Spielfeld für Aufsehen.
Neben einer überragenden Technik besaß er eine natürliche Autorität und war die unangefochtene Führungsfigur der Mannschaft. In seiner aktiven Zeit bei Borussia Mönchengladbach wurden ihm von der Vereinsführung und vom Trainer Hennes Weisweiler große Freiheiten gewährt - auch außerhalb des Spielfeldes.
1977 beendete er seine aktive Laufbahn und bot dem Hamburger Sportverein an, dessen Stadionzeitschrift zu verlegen. Präsident Paul Benthien stimmte unter der Bedingung zu, dass er auch Manager werde. 1978 bis 1986 war er als Manager beim HSV tätig. In dieser Zeit veränderte Netzer die Mannschaft auf vielen Positionen und holte Trainer Ernst Happel in die Hansestadt. Der HSV wurde in dieser Zeit dreimal Deutscher Meister (1979, 1982, 1983) und gewann 1983 in Athen nach einem 1:0 gegen Juventus Turin den Europapokal der Landesmeister. Die Jahre mit Günter Netzer als Manager waren die erfolgreichsten des Hamburger Sportvereins.
Nach dem Ende seiner Karriere gründete Netzer eine Werbeagentur in Zürich, handelte Fernsehrechte und ist heute "Executive Director" der Schweizer Sportrechte-Agentur Infront Sports & Media AG.
Daneben betätigt er sich als Berichterstatter und Fernsehkommentator. Für seine Arbeit bei der ARD als Fußballkommentator erhielt er im Jahr 2000 zusammen mit Gerhard Delling einen Grimme-Preis.
Zudem werden die beiden im Mai 2008 in Wiesbaden aufgrund ihres "hohen sprachlichen Niveaus" mit dem Medienpreis für Sprachkultur ausgezeichnet. Mit der Fußball-Weltmeisterschaft 2010, die er noch mit Delling moderierte, endete die gemeinsame Fernsehtätigkeit.
Netzer und Delling sind gute Freunde, auch wenn das bei manchen gemeinsamen Moderationen der beiden anders zu sein scheint. Immerhin war Netzer Trauzeuge, als Gerhard Delling im Mai 2003 heiratete. Im Sommer 2019 erhielten sie den Sport-Bild-Award für "das beste TV-Duo aller Zeiten."
Das Duo Delling/ Netzer war der Auslöser für den bekannt gewordenen Wutausbruch des damaligen DFB-Teamchefs Rudi Völler am 6. September 2003 direkt nach dem Länderspiel gegen Island. Völler bezeichnete dabei unter anderem Netzer vor laufender Kamera als „Standfußballer“, nachdem Delling und Netzer die deutsche Nationalelf für ihre Leistung bei einem 0:0 in Island stark kritisiert hatten.
2018 wurde er in die erste Elf der "Hall of Fame des deutschen Fußballs" des Deutschen Fußballmuseums gewählt.
Netzer feiert am 14. September 2019 seinen 75. Geburtstag. Anlässlich dazu, wurde ihm eine Ausstellung im Vereinsmuseum FohlenWelt in Mönchengladbach gewidmet. In der Sonderausstellung "Günter Netzer - aus der Tiefe des Raumes" wird auf seine großartige Karriere zurückgeblickt.
Sein persönliches Markenzeichen war und ist bis heute seine unkonventionelle Frisur.
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