DFB-Pokal Arminias Hoffnung: "Blut, Schweiß — und nur noch Tränen"

Bielefeld · Aprilwetter, Flutlicht, ein holpriger Rasen – und vor allem "eine ganz spezielle DNA": Mit diesen "Zutaten" will der letzte Außenseiter Arminia Bielefeld im DFB-Pokal weiter für Furore sorgen. Nach Hertha BSC und Werder Bremen soll am Mittwoch (19 Uhr/Live-Ticker) Borussia Mönchengladbach das nächste Opfer auf dem Weg ins dritte Halbfinale der Vereinsgeschichte werden. Es wäre ein weiteres denkwürdiges Kapitel eines verrückten Jahrzehnts.

Aprilwetter, Flutlicht, ein holpriger Rasen — und vor allem "eine ganz spezielle DNA": Mit diesen "Zutaten" will der letzte Außenseiter Arminia Bielefeld im DFB-Pokal weiter für Furore sorgen.
Nach Hertha BSC und Werder Bremen soll am Mittwoch (19 Uhr/Live-Ticker) Borussia Mönchengladbach das nächste Opfer auf dem Weg ins dritte Halbfinale der Vereinsgeschichte werden. Es wäre ein weiteres denkwürdiges Kapitel eines verrückten Jahrzehnts.

"Wir haben unsere ganz spezielle DNA. Arminia Bielefeld, das ist Blut, Schweiß und Tränen", sagt Geschäftsführer Marcus Uhlig dem SID. Und Sportchef Samir Arabi gibt schmunzelnd die Vorgabe für die nächsten Jahre hinterher: "In Zukunft hoffe ich auf Blut, Schweiß — und hoffentlich nur noch Freudentränen."

Unmöglich scheint in Bielefeld nichts. "Hier laufen die Dinge etwas anders", sagt Uhlig, und kaum jemand weiß das besser als er. 2007, als "Power-Ernst" Middendorp die Arminia nach fünf Bundesliga-Spielen zum "Bayern-Jäger" ernannte, betrieb der gelernte Jurist noch ein eigenes Marketing-Büro und kümmerte sich unter anderem um die Homepage, das Stadionmagazin und Werbekampagnen. Später wurde er Pressesprecher, nebenbei zunächst noch Teammanager, 2011 schließlich Geschäftsführer.

Die Arminia, die Mitte der 2000er-Jahre auf dem besten Weg war, endlich ein etablierter Erstligist zu werden und das Image der grauen Maus abzustreifen, lag da plötzlich auf der Intensivstation. Schon zu Zweitliga-Zeiten nahm sie zu Lasten von drei Punkten Abzug eine Finanzspritze aus dem Sicherungsfonds des Liga-Verbandes in Höhe von 1,25 Millionen Euro in Anspruch.

Als kurz darauf Letzter der dritten Liga war, schienen die Lichter auf der Alm angesichts von 30 Millionen Euro Schulden endgültig auszugehen. Doch der Verein kämpfte sich zurück in die zweite Liga, stieg dort auf denkbar dramatische Weise — in der Nachspielzeit der Verlängerung des Rückspiels der Relegation — ab und ist nun wieder obenauf.

Nach dem Abstiegs-Drama habe er sofort "eine Jetzt-Erst-Recht-Mentalität" verspürt, berichtet Uhlig. Auch bei Trainer Norbert Meier, den man deshalb behielt, obwohl dies "sicher ein Risiko und im Umfeld durchaus umstritten war". Nach mäßigem Saisonstart war nach Ansicht von Arabi das 4:1 gegen Zweitligist SV Sandhausen in der ersten Pokalrunde "der Turnaround". In der 3. Liga hat die Arminia sieben Spiele vor dem Saisonende zehn Punkte Vorsprung auf Rang vier, und auch gegen Gladbach rechnet sie sich was aus.

"Wir sind noch krasserer Außenseiter als in den Spielen zuvor", meint Uhlig, verspricht aber: "Es wird typisch Bielefelder Atmosphäre herrschen. Wir haben ein fantastisches, fanatisches Publikum, Aprilwetter, Flutlicht — und wir werden uns mit allem, was wir haben, wehren." Auch Arabi hofft "natürlich auf eine weitere Sensation". Wenn er die Wahl zwischen dem historischen Pokalfinale und dem wichtigen Aufstieg hätte, würde der Sportchef aber "ohne eine Sekunde nachzudenken" letzteres wählen.

In der 2. Liga, das haben sie sich in Ostwestfalen fest vorgenommen, gibt es dann auch einen neuen Rasen. Der ist schließlich schon 15 Jahre alt und brachte zuletzt die Bremer zur Verzweiflung. Doch zunächst soll er gemeinsam mit Blut und Schweiß dafür sorgen, dass Arminia die nächste Sensation schafft.

(sid)
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