Übersicht Die dreistesten Schwalben im Fußball
Schwalben sind im Fußball verpönt – und doch greifen Spieler immer wieder nach diesem Mittel, um ihrer Mannschaft einen Vorteil zu verschaffen. Wir zeigen die bekanntesten und dreistesten Schwalben.
Der damalige Dortmunder Andreas Möller hat in der Saison 1994/95 im Spiel gegen den Karlsruher SC die wohl berühmteste Schwalbe Deutschlands hingelegt. Möller täuschte beim Stand von 0:1 ein Foulspiel seines KSC-Gegenspielers Dirk Schuster im Strafraum vor. Schiedsrichter Günter Habermann fiel drauf rein und zeigte anschließend völlig zu Unrecht auf den Elfmeterpunkt.
Timo Werner von RB Leipzig fällt im Dezember 2016 im Schalker Strafraum, obwohl Torwart Ralf Fährmann ihn nicht berührt. Werner beteuert, davor von Naldo aus dem Gleichgewicht gebracht worden zu sein. Mit einem Tag Abstand gibt er die Schwalbe aber doch zu
In Kolumbien beging Emerson Acuna im Jahr 2008 eine ziemlich freche Schwalbe. Vollkommen offensichtlich fiel der Stürmer von Junior Barranquilla fernab von jedem Gegner im Match gegen America de Cali zu Boden. Alle im Stadien sahen, dass es eine Schwalbe war. Die Bauchlandung hätte sich Acuna sparen können. Auch Schiedsrichter Jose Nno stand goldrichtig, entschied zur Verwunderung aller aber auf Elfmeter.
Arturo Vidal vom FC Bayern München hat im Halbfinale des DFB-Pokals 2015/16 gegen Werder Bremen einen Elfmeter herausgeholt, den es nicht hätte geben dürfen. Der Chilene hob nach einem Tackling von Janek Sternberg ab, dabei traf der Bremer Vidal gar nicht. Nach dem Spiel gaben alle Beteiligten zu, dass Vidals Aktion eine klare Schwalbe war.
Moment, Arturo Vidal und Schwalben? Da war doch was. Genau, in der Gruppenphase der Champions-League-Saison 2013/14 stellte Vidal im Spiel bei Real Madrid schon einmal seine schauspielerischen Fähigkeiten unter Beweis. Bei dem Versuch trat der Südamerikaner in den Boden und verfehlte den Ball. Doch Vidal hatte einen Plan: Nach seinem "Fehlschuss" hob er einfach ab und wollte einen Elfmeter schinden, den es allerdings nicht gab. Vidal sah stattdessen völlig zurecht die Gelbe Karte.
Auch Weltfußballer neigen zum Abheben. So wie Cristiano Ronaldo, hier noch im Trikot von Manchester United. Im Spiel gegen den FC Chelsea verlor der Portugiese einen Zweikampf gegen den robusteren Frank Lampard und ließ sich dann einfach fallen. Diese Aktion wurde auch noch mit einem Freistoß für Ronaldo "belohnt".
Irgendetwas, sagte Morten Gamst Pedersen später, habe er bei dieser Aktion gespürt und sei daraufhin zu Boden gegangen. Was genau, kann anhand der Bilder nicht genau belegt werden. Pedersen versuchte im Spiel seiner Blackburn Rovers beim FC Arsenal in der Saison 2008/09 auf unsportliche Art, einen Elfmeter zu schinden. Nur gut, dass der Schiedsrichter nicht darauf reinfiel. Nach gut einer Stunde Spielzeit drang Pedersen beim Stand von 0:2 gefolgt von Bakary Sagna in den Sechzehner ein. Der Arsenal-Verteidiger traf den Norweger ganz leicht, aber Pedersen lief weiter. Nachdem er sich umblickte und merkte, dass er ganz alleine war, ließ er sich fallen. Der Schiedsrichter ließ ganz zum Unmut Pedersens weiterspielen.
Peter Wisgerhoffs Aktion im Spiel von Twente Enschede gegen Ajax Amsterdam dient als abschreckendes Beispiel für schlecht vorgetragene Schwalben. Der Zweikampf war schon längst vorbei, als Wisgerhoff plötzlich wie von einer Tarantel gestochen in die Luft sprang und sich an das angeblich verletzte Bein fasste.
Im ersten WM-Spiel der Italiener bei der Endrunde 2010 in Südafrika zeigte Daniele De Rossi eine lupenreine Schwalbe. Der Mittelfeldspieler erlitt kurz vor dem Strafraum der Südamerikaner einen Schwächeanfall, als sei er vom Blitz getroffen worden.
In der Bundesliga-Saison 2011/12 ließ sich der heutige Weltmeister Toni Kroos nach einem Zweikampf mit Wolfsburgs Keeper Diego Benaglio fallen. Eigentlich war der Mittelfeldspieler schon am Keeper vorbei, streckte dann aber sein Bein raus, um den Kontakt herzustellen. Schiedsrichter Knut Kicher zeigte dem ehemaligen Münchner die Gelbe Karte.
Eine der Fehlentscheidungen bei der WM 2014: Der Brasilianer Fred holte im Gruppenspiel gegen Kroatien einen unberechtigten Elfmeter raus, indem er sich einfach nach hinten fallen ließ.
Auch Frauen haben es manchmal faustdick hinter den Ohren. Die Französin Claire Lavogez drang beim Stand von 1:1 im WM-Viertelfinale gegen Deutschland zwei Minuten vor dem Schlusspfiff in den Strafraum ein, wurde dabei von zwei gegnerischen Spielerinnen bedrängt. Und dann versuchte die Französin, die Schiedsrichterin mit einer Schwalbe zu täuschen. Zum Glück hatte sie damit keinen Erfolg und wurde am Ende bestraft – Deutschland zog durch einen Sieg im Elfmeterschießen ins Halbfinale ein.
Dass es auch anders geht, zeigte der Bremer Aaron Hunt in der Saison 2013/14. In der 75. Spielminute der Partie zwischen dem 1. FC Nürnberg und Werder Bremen ging Hunt im gegnerischen Strafraum zu Boden. Schiedsrichter Manuel Gräfe entschied sofort auf Elfmeter. Doch direkt nach dem Pfiff gestand Hunt seinen Fehler, Gräfe nahm seine Entscheidung zurück. Für seine Beichte erhielt Hunt im Nachhinein viel Lob.
Auch Trainer können Schwalben. So wie Norbert Meier. Unvergessen ist die Szene vom 6. Dezember 2005 mit dem damaligen Kölner Albert Streit. Meier, damals Trainer des MSV Duisburg, geriet mit dem FC-Profi an der Seitenlinie aneinander, beide standen Kopf-an-Kopf. Meier gab Streit eine Kopfnuss und fiel dann um. Ganz so, als habe Streit zuerst das Schwert geschwungen. Und Streit sah auch noch die Rote Karte. Meier wurde mit einem dreimonatigen Berufsverbot bestraft und vom MSV entlassen.
2017 wandelte Heiko Herrlich im DFB-Pokal auf Meiers Spuren. Der Trainer von Bayer Leverkusen ließ sich nach einer minimalen Berührung durch Gladbachs Denis Zakaria spektakulär fallen. Er entschuldigte sich unmittelbar nach dem Spiel, Trainer und Spieler umarmten sich nach dem Schlusspfiff noch auf dem Platz.
Ob sich Louis van Gaal Meier als Vorbild genommen hat, ist nicht bekannt. Aber seine Einlage im Spiel von Manchester United gegen den FC Arsenal am 28. Februar 2016 ist ähnlich spektakulär. Van Gaal ließ sich vor dem vierten Offiziellen an der Seitenlinie auf den Boden fallen und stellte so eine angebliche Schwalbe von Arsenals Alexis Sanchez nach. Dafür wurde der Niederländer anschließend im Netz gefeiert.