Weltmeister blüht wieder auf Die Tuchel-Therapie wirkt bei Schürrle

Trier · André Schürrle hat sein erstes Pflichtspieltor für Borussia Dortmund erzielt. Der Weltmeister scheint wieder aufzublühen. "Er macht tatsächlich einen sehr glücklichen Eindruck", sagt sein Trainer.

Eintracht Trier - Borussia Dortmund: die Bilder
8 Bilder

Trier - Dortmund

8 Bilder

Als der Jubel im VIP-Zelt aufbrandete, freute sich Thomas Tuchel diebisch. Kollege Peter Rubeck hatte gerade zum Besten gegeben, dass seine Familie "dem BVB in dieser Saison den Platz vor den Bayern" wünscht. Nachdem der Trainer von Borussia Dortmund diesen Wunsch und den Applaus im Anschluss an das lockere 3:0 (3:0) in der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals beim einstigen "Pokalschreck" Eintracht Trier vernommen hatte, war der sonst eher bärbeißige Tuchel endgültig bester Stimmung.

Gut gelaunt nahm sich der Coach des Vizemeisters unter den Augen von DFB-Präsident Reinhard Grindel auch kurz vor Mitternacht noch Zeit für Autogramme und Selfies. Der beschwingte Auftritt Tuchels, dem die Vorfreude auf den Bundesligastart am Samstag gegen seinen Ex-Klub FSV Mainz 05 deutlich anzumerken war, hatte vor allem einen Grund: Weltmeister André Schürrle, der teuerste Spieler der Klubgeschichte, für den der BVB 30 Millionen Euro an den VfL Wolfsburg überwies, scheint unter den Fittichen seines alten und neuen Trainers wieder aufzublühen.

"Er macht einen sehr glücklichen Eindruck"

Das Lob Tuchels für seinen Schützling, den er in Mainz vom Jugend- zum Nationalspieler gemacht hatte, war jedenfalls überschwänglich. "Er macht tatsächlich einen sehr glücklichen Eindruck. Wir wollten 'Schü' unbedingt, weil wir seine Qualitäten kennen. Er ist ein Teamspieler, der sich wohlfühlen muss", sagte der 42-Jährige über den Außenstürmer, der in Trier sein erstes Pflichtspieltor im Dortmunder Trikot erzielte (45.): "Er kann der Mannschaft ungeheuer helfen. Und Tore sind natürlich die besten Leistungs-Beschleuniger."

Auch Schürrle scheint sich sicher zu sein, dass die Jahre der Stagnation beim FC Chelsea und in Wolfsburg hinter ihm liegen - vor allem dank Tuchel. "Zu ihm besteht ein ganz besonderes Vertrauensverhältnis. Er hat mich geprägt", äußerte der 25-Jährige: "Das ganz besondere Verhältnis zwischen uns beiden ist vom ersten Tag an wieder dagewesen. Ich glaube, dass ich unter Thomas noch einmal einen Leistungssprung machen kann."

Wie gut das Verhältnis zwischen Tuchel und seinem Lieblingsschüler ist, wurde bei der Auswechslung des gebürtigen Ludwigshafeners in der 55. Minute deutlich. Beide alberten dabei herum wie kleine Jungs und amüsierten sich königlich über Schürrles "Auffahrunfälle" (Tuchel) während der Partie.

"So etwas habe ich noch nicht erlebt. Mein erstes Pflichtspiel von Beginn an, dann werde ich umgetreten, so dass ich kaum noch laufen kann, erziele ein Tor und pralle danach mit dem Torwart zusammen und hole mir einen Cut am Kinn", berichtete Schürrle mit einem Augenzwinkern: "Aber ich bin okay - keine bleibenden Schäden."

Größere Schäden könnten in den kommenden Wochen allerdings die Dortmunder Gegner erleiden. Denn auch ohne die verletzten Stars Mario Götze und Marco Reus sowie die ebenfalls fehlenden Erik Durm, Sven Bender und Matthias Ginter präsentierte sich der BVB vor 10.805 Zuschauern in Trier bereits gut in Form - nur die mangelhafte Chancenverwertung verhinderte einen höheren Sieg beim Regionalligisten.

Neben Schürrle traf der Japaner Shinji Kagawa (8./33.) für die runderneuerten Dortmunder, die rund 110 Millionen Euro in neue Profis investiert haben.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort