Glücklicher 2:0-Erfolg gegen Wolfsburg BVB freut sich "wie Bolle" auf Berlin

Dortmund · Borussia Dortmund steht zum dritten Mal binnen drei Jahren in einem bedeutenden Endspiel. Jetzt wollen Klopp und Co. auch den DFB-Pokal gewinnen – obwohl die BVB-Profis "auf den Felgen" in die letzten Saisonspiele gehen.

Borussia Dortmund geht "auf der letzten Felge"
Foto: dpa, ve

Borussia Dortmund steht zum dritten Mal binnen drei Jahren in einem bedeutenden Endspiel. Jetzt wollen Klopp und Co. auch den DFB-Pokal gewinnen — obwohl die BVB-Profis "auf den Felgen" in die letzten Saisonspiele gehen.

Als sich die restlos geschlauchten BVB-Profis die Endspiel-T-Shirts mit dem Aufdruck "FINALE - schön, wieder hier zu sein!" überzogen, wurde Hans-Joachim Watzke in Sekundenschnelle eines klar: "Wir haben wieder eine tolle Saison gespielt." Voller Stolz zog der Geschäftsführer von Borussia Dortmund das Vorab-Fazit eines schwarzgelben Fußballjahres, das nach dem 2:0 (2:0) gegen den VfL Wolfsburg mit der sechsten Teilnahme am DFB-Pokalendspiel ein weiteres Highlight haben wird. Watzke lobte: "Die Mannschaft hat fantastische Arbeit geleistet."

"Eine fantastische Geschichte"

Der 17. Mai im Berliner Olympiastdion kann kommen. "Das ist für den Klub und die Zuschauer eine fantastische Geschichte", kommentierte Watzke. Binnen drei Jahren haben Coach Jürgen Klopp und seine Kicker drei bedeutende Finals erreicht: 2012 das mit 5:2 gegen die Bayern gewonnene DFB-Pokalendspiel, 2013 das Königsklassen-Duell in Wembley gegen die Münchner (1:2), nun erneut das nationale Cup-Endspiel. Da traute sich der BVB-Chef schon jetzt eine neuerliche Kampfansage an den Branchen-Primus von der Isar zu: "Nachhaltiger kann man nicht beweisen, dass man mit uns rechnen muss."

Das müssen die Bayern wohl mehr denn je. Denn wer sich im 46. Pflichtspiel (30 in der Bundesliga, fünf im DFB-Pokal, zehn in der Champions League, Supercup-Finale) voller Aufopferung durchkämpft und im nationalen Cupwettbewerb ohne Gegentor blieb, hat höchsten Respekt verdient. Und den zollte Klopp seinem Team, das gegen die Niedersachsen "auf der Felge" ging: "Am Ende dieses Marathons ist das eigentlich unfassbar. Wir freuen uns alle wie Bolle auf Berlin. Das wird ein großartiges Event."

Doch bis es soweit war, musste die Klopp-Elf vor 80.200 Zuschauern im ausverkauften BVB-Stadion Schwerstarbeit verrichten. Allein die Tatsache, dass Dortmund durch Henrich Mchitarjan (12. Minute) und den künftigen Münchner Robert Lewandowski (43.) mit seinem 100. Pflichtspieltreffer im 182. Einsatz traf, bewahrte Klopp vor noch mehr Herzklopfen: "Ich hätte Panikattacken gehabt, wenn wir in die Verlängerung gemusst hätten." Marco Reus bereitete beide Tore vor und ist jetzt an zwölf der letzten 13 BVB-Pflichtspieltreffer beteiligt.

BVB jubelt zurückhaltend

Die Reaktionen der Gewinner waren trotz des Sieges zurückhaltend. "Es war nicht so überschwänglich, wie man das vielleicht erwartet hätte", räumte Borussia-Kapitän Sebastian Kehl ein. Viel mehr freuten sich alle Dortmunder über die vorzeitige Verlängerung des Vertrags mit dem derzeit verletzten Ilkay Gündogan bis 2016. "Wir hoffen, dass Ilkay sein ganzes Potenzial ab der kommenden Saison wieder für den BVB einbringen wird", sagte Sportdirektor Michael Zorc. Watzke ist sicher, dass Klopp und Co. die Bayern mit dem Können des 23-jährigen Gündogan wieder intensiv fordern können: "Das macht uns ein bisschen stärker", sagte Watzke.

Noch sieht der BVB-Boss zwei kleinere Baustellen: den fehlenden Saisontitel und die Wiedereroberung des Ranges hinter Meister Bayern: "Wir würden gern den zweiten Platz verteidigen und auch gern das Pokalfinale gewinnen." Alles scheint möglich. Denn das Potenzial eines Teams, das während der gesamten Spielzeit erhebliche Ausfall- und Verletzungsprobleme hatte, ist zweifelsfrei enorm — bewiesen nicht zuletzt durch das 2:0 in der Champions League gegen Real Madrid und das 3:0 bei den Bayern. Watzke: "Was die Truppe in dieser Woche geleistet hat, ist schon außergewöhnlich."

Für Klopp war am Ende alles gut, obwohl er auch Kritik übte. "Das war nicht wahnsinnig clever. Dadurch haben wir uns brutal viel Laufarbeit aufgebürdet", meinte der 46 Jahre alte Schwabe. Die Räume für Wolfsburg seien viel zu groß gewesen, zudem hätte seine Elf mangels "Sauerstoffzufuhr" am Ende der durchaus dramatischen 90 Minuten keine richtige Entscheidung mehr treffen können: "Das hat richtig wehgetan gegen brutal starke Wolfsburger." Deren Trainer Dieter Hecking gab dem BVB am Schluss noch einen guten Rat für die Zukunft: "Zeigt den Bayern, dass die anderen da sind."

(dpa)
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