DFB-Pokal-Achtelfinale Für Tuchel geht es gegen Augsburg nicht um Schönheitspreise

Augsburg · Noch vor kurzem wäre ein Spiel zwischen Augsburg und Dortmund als klare Sache durchgegangen. Mit 5:1 hat der BVB im Ligaduell gesiegt. Vor dem Kräftemessen im DFB-Pokal ist plötzlich alles anders.

+++ DFB-Pokal im Live-Ticker +++

In Augsburg werden wieder tolle Fußballfeste gefeiert, die nächste vorweihnachtliche Bescherung ist gegen Borussia Dortmund geplant. "Wir werden einen Pokalfight abliefern", versprach FCA-Trainer Markus Weinzierl dem favorisierten Vorjahresfinalisten für den Achtelfinal-Hit an diesem Mittwoch (20.30 Uhr/Live-Ticker).

Die Botschaft ist beim BVB angekommen. Trainer Thomas Tuchel sprach am Dienstag vor der Abreise nach Bayern von einer "besonderen Form der Anspannung", die ihn und seine Mannschaft erwarte. "Wir wissen, dass uns alles abverlangt wird in diesem Stadion gegen diesen Gegner. Aber wir fühlen uns absolut bereit dafür", entgegnete Tuchel dem Kollegen Weinzierl.

Noch vor kurzem schien ein Favoritensturz illusorisch. Aber nach den Last-Minute-Erfolgen in der Europa League bei Partizan Belgrad und in der Bundesliga gegen Dortmunds Erzrivalen Schalke 04 ist dem FC Augsburg plötzlich wieder vieles zuzutrauen. "Der Kleine hat schon häufig den Großen geschlagen", sagte Weinzierl voller Vorfreude auf das vorletzte Spiel vor Weihnachten: "Das nächste Highlight kommt!"

Beim BVB haben sie registriert, dass die Augsburger nicht mehr mit jener Truppe vergleichbar sind, die Ende Oktober im Kampf um Ligapunkte mit 1:5 im Dortmunder Stadion unterging. Jetzt würden die Augsburger wieder die früheren Tugenden auszeichnen, erklärte Tuchel: "Leidenschaft, Wucht, Dynamik - kombiniert mit Spielglück."

Reus muss passen

Der BVB fühlt sich auch ohne den wieder einmal verletzten Nationalspieler Marco Reus stark genug für die Pokalprüfung. "Wir sind im Moment sehr gefestigt, spielen unser Spiel geduldig, aber auch sehr zielstrebig", hob Weltmeister Mats Hummels hervor.

In der Offensive verfügt Tuchel auch ohne Reus immer noch über Spieler, die wie Pierre-Emerick Aubameyang, Henrich Mchitarjan oder auch Shinji Kagawa ein Spiel prägen und entscheiden können. Um Schönheitspreise geht es Tuchel nicht: "Gewinnen hat absolute Priorität." Er erwartet einen heißen Tanz: "Pokal ist so schwierig!"

Eine Schlüsselfrage lautet: Sind die Augsburger innerhalb von sieben Tagen zu einem dritten körperlichen und mentalen Kraftakt fähig? "Ich traue der Mannschaft alles zu, so wie sie momentan agiert, so wie sie spielt", betonte Weinzierl. Der FCA tritt wieder wie das bestaunte Überraschungsteam der vergangenen Saison auf. "Wir haben uns gefangen", erklärte Kapitän Paul Verhaegh, der nach seiner Sperre beim 2:1 gegen Schalke im Pokal das FCA-Team wieder anführen wird: "Wir schweben nicht, aber es läuft im Moment für uns."

Dafür wurde an einigen wichtigen Stellschrauben gedreht. Die Spielweise sei "einen Tick defensiver", berichtete Verhaegh. Aus der verbesserten Kompaktheit entwickelt der FCA auch wieder mehr Offensivkraft, schießt wieder Tore. "Wenn wir unsere beste Leistung liefern und fighten, können wir weiterkommen", meinte Weinzierl.

Trotzdem fiele ein Dortmunder K.o. in die Kategorie Überraschung. Nur eines von neun Bundesligaduellen konnte Augsburg gewinnen. "Wir müssen noch mal alles rauszuhauen", weiß BVB-Profi Julian Weigl. Tuchel reduzierte die Trainingsbelastung. Der Pokalkampf in Augsburg und das letzte Ligaspiel am Samstag in Köln sollen die Dortmunder Renaissance unter Tuchel veredeln. "Wenn wir die beiden letzten Spiele auch noch erfolgreich gestalten, können wir auf eine sehr erfolgreiche Hinrunde zurückblicken", sagte Kapitän Hummels.

(old/dpa)
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