DFB-Pokalfinale Premiere für die Torlinientechnik

Berlin · Beim Pokalfinale wird das Hilfsmittel erstmals in Deutschland eingesetzt.

Torlinientechnik, Felix Brych - war da nicht was? Und ob! Die Ironie ist deshalb fast schon beißend: Nur weil der Schiedsrichter vor rund eineinhalb Jahren die Torlinientechnik nicht zur Verfügung hatte, als er sie dringend brauchte, kommt es morgen beim DFB-Pokalfinale (20 Uhr/Live-Ticker) zum Premiereneinsatz des Hilfsmittels in Deutschland — und ausgerechnet der Münchner darf ihn aus nächster Nähe miterleben.

Die monatelangen Diskussionen nach der Fehlentscheidung Brychs beim "Nicht-Tor" von Stefan Kießling am 18. Oktober 2013 in Sinsheim, das den 2:1-Sieg der Leverkusener gegen Hoffenheim sicherte, haben letztlich dazu geführt, dass Wolfsburg und Dortmund als erste deutsche Klubteams in den Genuss der Technik kommen werden. Den Weg für die Torlinientechnik-Ära hatten die Bundesligisten im Dezember 2014 freigemacht.

Den Ausschlag gab das Pokal-Endspiel vor einem Jahr. Der nicht anerkannte Treffer des Dortmunders Mats Hummels in der regulären Spielzeit der Partie gegen die Bayern, die dann in der Verlängerung mit 2:0 siegten, fachte die Diskussion rund ein halbes Jahr nach dem Phantomtor noch einmal so an, dass sich die Klubs zur Einführung genötigt sahen.

Auch wenn die Technologie nicht gebraucht werden sollte, wird nach Ansicht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) Geschichte geschrieben. "Weil wir zum ersten Mal in einem Pflichtspiel auf diese Technik zurückgreifen, ist das auch ein sporthistorisches Spiel", sagte DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock. Nach dem Debüt im Pokal soll die neue Technik ab der kommenden Spielzeit auch in der Bundesliga zum Alltag gehören. In der nächsten Pokal-Saison wird das Hilfsmittel dann wohl dort zum Einsatz kommen, wo es vorhanden ist. Der verbindliche Einsatz ist ab dem Viertelfinale geplant.

Der Ligavorstand entschied sich für das aus dem Tennis bekannte britische Hawk-Eye-System und gegen das deutsche GoalControl-System, das bei der WM in Brasilien zum Einsatz gekommen war. Die bereits in der englischen Premier League eingesetzte Technik soll rund 135 000 Euro pro Saison und Verein kosten (8000 Euro pro Spiel).

Am Mittwoch hätte die Technik dem 1. FC Saarbrücken gutgetan. Im Aufstiegs-Hinspiel zur Dritten Liga gegen die Würzburger Kickers (0:1) wurde ein klarer Treffer der Gastgeber durch Peter Chrappan (90.+3) von Schiedsrichter Sven Jablonski (Bremen) nicht anerkannt. In der Fernseh-Zeitlupe war allerdings deutlich zu sehen, dass der Ball die Torlinie komplett überquert hatte.

(SID)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort