Eklat beim Sachsenderby Dresden-Fans werfen abgetrennten Bullenkopf in den Innenraum

Dresden · Während des brisanten Sachsenderbys zwischen Dynamo Dresden und RB Leipzig (5:4 i.E.) in der ersten DFB-Pokalrunde ist am Samstag offenbar ein abgetrennter Bullenkopf in den Innenraum des Stadions geworfen worden.

 Einige Fans benahmen sich beim Derby zwischen Dresden und Leipzig dann doch daneben.

Einige Fans benahmen sich beim Derby zwischen Dresden und Leipzig dann doch daneben.

Foto: dpa, te fpt

Auf Bildern ist zu sehen, wie das Haupt des Tieres vor dem K-Block im Dresdner Stadion liegt. In diesem Bereich stehen bei den Heimspielen die Ultras von Dynamo. Die "Fans" aus Dresden wollten mit der Aktion vermutlich auf widerwärtige Art gegen RB Leipzig protestieren. Der ungeliebte Klub aus der Messestadt nennt sich selbst auch die Roten Bullen.

"Das ist einfach nur geschmacklos und passt damit auch genau zu dieser völlig überholten, von nur wenigen geführten, klischeebehafteten Debatte über RB Leipzig, die bei uns ins Leere läuft", sagte RB-Vorstandschef Oliver Mintzlaff dem SID und ergänzte: "RB Leipzig lässt die Probleme anderer Klubs mit eigenen, vereinzelten Fangruppierungen nicht auf sich abwälzen."

So seien die Vorschläge im Vorfeld des Pokalspiels, Leipzig solle doch in einem neutralen Bus anreisen und auch nicht in Dresden übernachten, nicht hinnehmbar. "Wir lassen uns nicht verbiegen und gehen unseren Weg unbeirrt weiter", so Mintzlaff. Genauso lassen man es nicht zu, "dass man uns auf Klischees hebt, die längst überholt sind - und feindselige Chaoten werden niemals den Weg von RB Leipzig vorgeben", so der Klub-Chef.

Während der Begegnung hatten die Fans des achtmaligen DDR-Meisters auch mit Plakaten gegen RB protestiert. "Tradition wird siegen" und "Auf ewig Sachsens Nummer eins" war darauf genauso zu lesen wie "Bullen töten" und "Red Bull verdient Prügel."

Völlig unklar ist noch, wie der Tierkopf überhaupt ins Stadion gelangen konnte. Die Einlasskontrollen waren streng, denn der Deutsche Fußball Bund (DFB) hatte die Begegnung wegen des hohen Konfliktpotenzials im Vorfeld als Hochsicherheitsspiel eingestuft. Ebenso wurde noch nicht geklärt, wer den Schädel geworfen hat oder wie er vor die Tribüne gelangte. "Diese Aktion war absolut widerlich, damit wurde eine Grenze deutlich überschritten und es wirft ein schlechtes Licht auf diesen besonderen Fußball-Tag, der ansonsten eine großartige Werbung für unsere Stadt und unseren Verein war", sagte Dresdens Geschäftsführer Michael Born am Sonntag.
Man werde nun "ergründen, wie solch ein großer Gegenstand überhaupt ins Stadion kommen konnte".

Die Polizei hatte den Vorfall in ihrem Bericht vom Spiel nicht gemeldet. Im Stadion und im Umfeld war es ansonsten weitestgehend ruhig geblieben und die befürchteten Ausschreitungen blieben aus.

(sid)
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