Di-Santo-Tor zählt nicht Schalke hadert nach Pokal-Aus mit dem Schiedsrichter

Gelsenkirchen · Lange war das DFB-Pokalhalbfinale zwischen dem FC Schalke 04 und Eintracht Frankfurt (0:1) zäh. Erst gegen Spielende wurde es hektisch, als die Partie durch eine vermeintliche Fehlentscheidung des Schiedsrichters beeinflusst wurde.

Franco Di Santos vermeintliches Handspiel sorgt für Ärger
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Di Santos vermeintliches Handspiel sorgt für Ärger

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Recht laut wurde es nach dem Spiel in der Kabine der Schalker. Was dort genau gesagt, gesprochen, gerufen wurde, wollte keiner der Spieler nach dem Ausscheiden im DFB-Pokalhalbfinale sagen. Die Gesichter aber sprachen Bände: Vor allem Leon Goretzka war die Enttäuschung nach dem 0:1 gegen Frankfurt anzumerken. Während sich die Eintracht auf das Finale in Berlin am 19. Mai gegen den FC Bayern München freut, bleibt Bitterkeit auf Schalke zurück.

Schalke - Frankfurt: Stimmen
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Foto: dpa, soe

Das einzige, was Mittelfeldspieler Goretzka seinem Team vorwerfen wollte, waren zu viele vergebene Torchancen. "Und die Chancen, die wir genutzt haben, wurden nicht gegeben", sagte der Schalker im Hinblick auf die strittigste Szene der Partie, in der fünften Minute der Nachspielzeit.

Trotz kompakter Defensive der Frankfurter gelang es Schalke beim Stand von 0:1, zum Schlussspurt anzusetzen. Franco Di Santo erzielte nach einem Sturmlauf von Schalke tatsächlich in der 90.+5 das vermeintliche 1:1. Und die Tormusik in der Arena lief bereits an. Schiedsrichter Robert Hartmann aber pfiff die jubelnden Schalker zurück: Der Referee wertete die Ballannahme von Di Santo als Handspiel und erkannte den Treffer ab.

Ärger um vermeintliches Handspiel

"Das stößt bei mir auf sehr viel Unverständnis. Genau dafür wurde der Videoschiedsrichter doch eingesetzt", sagte Goretzka, nachdem er die TV-Bilder angesehen hatte. "Ich verstehe einfach nicht, warum er nicht wartet, bis der Ball hinter der Linie ist und die Szene dann in Ruhe bewertet", so Goretzka. Er glaube, dass Hartmann es mit der Hilfe des Videoschiedsrichters anders bewertet hätte. Auch Mike Büskens, ehemaliger S04-Trainer, war am Mittwochabend im Stadion — und ebenfalls schlecht auf den Schiedsrichter zu sprechen. "Köln hat höchstwahrscheinlich gemeint, dass die Szene klar war", sagte Büskens über die Untätigkeit des Videoschiedsrichters. "Wir hatten aber auch andere strittige Szenen, wie die Gelbe Karte für Harit, der einfach ausgerutscht ist", so Büskens. Wie der Schiedsrichter das Spiel geleitet hätte, "das war schon etwas komisch". Eine Entschuldigung für das Aus der Schalker sei das aber nicht.

Trainer Domenico Tedesco analysierte in der Pressekonferenz wie gewohnt ruhig, sachlich und souverän. Er beglückwünschte zuallererst den Trainerkollegen Nico Kovac zum Finaleinzug. Sein Problem sei es, dass der Schiedsrichter zu früh abgepfiffen habe. "Das ist bitter. Aber wir sind schuld. Wir hätten das Tor früher machen können", stellte Tedesco klar. Sein Team dürfe nun enttäuscht sein, werde den Fokus aber schnell auf die kommende Aufgabe in der Liga legen. Und die heißt am Sonntag: 1. FC Köln.

Von Schalkes Torwart Ralf Fährmann, der beim sehenswerten Gegentreffer von Jovic (75. per Hacke), machtlos war, klang das ähnlich. "Wir müssen die Schuld nicht beim Schiedsrichter suchen, einige Situationen hätten wir besser lösen müssen. Aber wir werden weiterhin mit Herz und mit Leidenschaft auftreten. In ein paar Tagen geht es weiter", so Fährmann.

(ball)
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