DFB-Pokal-Duell mit dem Deutschen Meister Fürth im Höhenflug — BVB kann kommen

Fürth · Borussia Dortmund kann kommen: Die SpVgg Greuther Fürth hat die Tabellenführung in der 2. Fußball-Bundesliga erfolgreich verteidigt und fühlt sich für den Pokal-Coup gegen den deutschen Meister gerüstet.

2. Bundesliga 11/12: München - Fürth
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Priorität bei den "Unaufsteigbaren" aus Franken hat nach dem 4:1 (2:1) bei 1860 München allerdings nicht das Halbfinale am Dienstag (20.30 Uhr/Live-Ticker) gegen die Borussia, sondern nach mehreren vergeblichen Anläufen endlich der Aufstieg in die erste Liga.

"Das Wichtigste ist die Meisterschaft", betonte deshalb auch Manager Rachid Azzouzi trotz des Knallers gegen Dortmund und trotz des möglicherweise größten Erfolgs der jüngeren Vereinsgeschichte. Durch den erstmaligen Einzug ins DFB-Pokalfinale hätte der dreimalige deutsche Meister (1914, 1926, 1929) nämlich einen Platz in der Europa League so gut wie sicher.

Entsprechend sprach Stephan Fürstner von einem "einmaligen Erlebnis" gegen den BVB: "Dass es nicht einfach wird, wissen wir. Aber wir sind nicht chancenlos. Wir werden alles auf die Goldwaage werfen." Er meinte wohl in die Waagschale.

Wie auch immer: Der Pokal ist für die Fürther dennoch allenfalls "ein Bonus", wie Azzouzi verdeutlichte. Sie wollen nach oben - und die Vorzeichen dafür stehen sehr gut. "Das war ein Schritt in die richtige Richtung, dahin, dass wir diese Liga am Ende der Saison endlich mal verlassen", sagte Trainer Mike Büskens nach dem klaren Erfolg bei den "Löwen".

Torjäger Olivier Occean (14. und 46.), Fürstner (27.) und Felix Klaus (52.) mit einem sehenswerten Solo aus der eigenen Hälfte ("Irgendwie sind alle Löwen aus dem Weg gegangen") sorgten mit ihren Treffern für eine gelungene Generalprobe. "Wir waren bissig, pfiffig und effektiv. Schön, wenn das nun noch acht Mal klappt", meinte Büskens, seit 2009 in Fürth und zusammen mit Präsident Helmut Hack und Azzouzi verantwortlich für den derzeitigen Höhenflug.

"Diesmal werden wir nicht Vierter oder Fünfter"

Längst geht der Fusionsverein, der 1996 aus der SpVgg Fürth und dem TSV Vestenbergsgreuth hervorgegangen war, sehr offensiv mit seinen Ambitionen um. "Diesmal werden wir nicht Vierter oder Fünfter, diesmal steigen wir auf", sagte Azzouzi der Welt am Sonntag. Diesmal habe man die "absolute Überzeugung", die in Fürth jahrelang gefehlt habe.

Deshalb war die SpVgg, die derzeit den Bau eines neuen Stadions plant, immer wieder kurz vor dem großen Ziel gescheitert: Seit 2001 hatte es siebenmal nur zu Platz fünf, einmal zu Rang sechs und im vergangenen Sommer nur zu Platz vier gereicht. Selbstironisch riefen die Fürther vor der Saison deshalb den Slogan ins Leben: "Die unAufsteigbar-Tour, wegen großen Erfolgs verlängert."

Diesmal soll es keine Verlängerung geben. Dafür baute Büskens mit bescheidenen Mitteln seit 2009 eine Mannschaft auf, die spielerisch längst Bundesligaformat hat. Im Normalfall setzen die Franken dabei auf entwicklungsfähige Profis. Im Januar machten sie jedoch eine Ausnahme und holten den ehemaligen Nationalspieler Gerald Asamoah. Der 33-Jährige soll mit seiner Erfahrung helfen, dass es im Schlussspurt der 2. Liga nicht wieder eine böse Überraschung gibt.

Außerdem weiß Asamoah, wie es ist, den Pokal zu gewinnen. Dies gelang ihm 2001 und 2002 mit Schalke 04. Dass das Spiel gegen Dortmund für ihn als Ex-Schalker nun etwas ganz Besonderes ist, machte er zuletzt auch immer wieder deutlich. Allerdings sprach er mit breitem Grinsen immer von "Lüdenscheid", wenn er Dortmund meinte. "Das Pokalhalbfinale gegen Lüdenscheid, das ist ein geiles Spiel", sagte Asamoah und unterstrich die Ziele der Fürther: "Erst Lüdenscheid bezwingen, dann den Pokal holen und Zweitligameister werden."

(sid)
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