Heidenheim - Hertha 2:3 Hertha fehlt ein Schritt zum heimischen Pokalfinale

Heidenheim · Der eiskalte Torjäger Vedad Ibisevic hat den Traum von Hertha BSC vom DFB-Pokalfinale im eigenen "Wohnzimmer" erstmals mit Leben erfüllt. Der abgezockte Bosnier schoss den Bundesligisten aus Berlin mit seinem Doppelpack fast im Alleingang zu einem verdienten 3:2 (2:1) beim Zweitligisten 1. FC Heidenheim – und nach 35 Jahren wieder in die Vorschlussrunde.

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Der eiskalte Torjäger Vedad Ibisevic hat den Traum von Hertha BSC vom DFB-Pokalfinale im eigenen "Wohnzimmer" erstmals mit Leben erfüllt. Der abgezockte Bosnier schoss den Bundesligisten aus Berlin mit seinem Doppelpack fast im Alleingang zu einem verdienten 3:2 (2:1) beim Zweitligisten 1. FC Heidenheim — und nach 35 Jahren wieder in die Vorschlussrunde.

"Von mir aus könnte es jede Woche so laufen, mit einem Doppelpack", sagte Matchwinner Ibisevic. Am 21. Mai, dem Tag des Finales, habe er "noch nichts vor", fügte er lachend an. So nahe waren die Hertha-Profis dem Endspiel im heimischen Olympiastadion, wo die Pokalparty seit 1985 steigt, noch nie

So nahe waren die Hertha-Profis dem Endspiel im heimischen Olympiastadion, wo die Pokalparty seit 1985 steigt, noch nie. Stürmer Ibisevic drehte die Begegnung mit seinen beiden Treffern (14., 21.) nach der Führung für den Außenseiter durch Arne Feick (10.). Genki Haraguchi (58.) sorgte für die Entscheidung. Marc Schnatterer gelang per Foulelfmeter nur noch der Anschlusstreffer (82.). Die Hertha, deren Amateure 1993 sensationell ins Endspiel vorgestoßen waren, steht damit zum insgesamt sechsten Mal unter den letzten Vier.

"Wir sind schlecht ins Spiel gekommen und haben am Ende noch mal locker gelassen. Aber sonst haben wir ein überragendes Spiel gemacht, Heidenheim hatte keine Chance", meinte Verteidiger Mitchell Weiser bei Sky: "Jetzt wollen wir ins Finale." Trainer Pal Dardai ergänzte: "Wir haben zwei Tore geschenkt. Es war ein guter, aggressiver Gegner. Aber das müssen wir lernen, wir sind in einem Lernprozess."

Seit das Cupfinale vor 31 Jahren fest nach Berlin kam, war ihr Weg ins eigene "Wohnzimmer" aber meist schon an der Haustüre zu Ende. Hertha blamierte sich mit schöner Regelmäßigkeit früh — gegen Fußball-Zwerge aus Langerwehe, Jülich, Stendal, von TB Berlin, Kiel, Wuppertal oder Worms. Bei den beiden Final-Teilnahmen 1977 und 1979 mussten sie in Hannover ran — und verloren.

Herthas Kapitän nicht an Bord

Auch diesmal standen die Vorzeichen nicht zum Besten, obwohl die "alte Dame", immerhin Tabellendritter der Bundesliga, eine schon jetzt denkwürdige Saison spielt. Doch in Fabian Lustenberger fehlte der Kapitän (Knieprellung), das Herzstück Mittelfeld war zerrissen. Der angeschlagene Vladimir Darida aber wurde ebenso rechtzeitig fit wie Ibisevic nach einem Zahnarztbesuch.

Ehe Ibisevic 11.900 Zuschauern in der Voith-Arena seine Zähne zeigte, trumpfte jedoch Heidenheim auf. Die Württemberger, erst 2014 in die 2. Liga aufgestiegen und dort aktuell Achter, spielten bei immer wieder einsetzendem Schneefall mutig mit - und wurden früh belohnt. Feick drückte eine Ecke von Spielführer Schnatterer am kurzen Pfosten vor Hertha-Torhüter Rune Jarstein über die Linie.

Während Heidenheim im vielleicht größten Spiel der Klubgeschichte von mehr träumte, antwortete Ibisevic kaltblütig - jeweils nach Vorarbeit von Mitchell Weiser. Zunächst war der 31-Jährige per Abstauber erfolgreich, dann per sehenswerter Direktabnahme. Nach einer halben Stunde wäre ihm beinahe der Hattrick geglückt.

Obwohl Berlin mit der Führung im Rücken souverän aufspielte und deutlich mehr Ballbesitz hatte, war es keine einseitige Angelegenheit. Heidenheim, das Abwehrspieler Robert Strauß mit Verdacht auf Knieverletzung verlor (49.), setzte immer wieder Nadelstiche. Erst Haraguchis starkes Solo machte die Hoffnungen des tapferen Underdogs zunichte.

(seeg/sid)
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