"Das gehört sich nicht" Hoeneß schimpft über Magaths Rasen-Taktik

Düsseldorf (RPO). Bereits vor dem Halbfinale im DFB-Pokal zwischen Schalke 04 und Bayern München flogen die Giftpfeile. Nach dem 1:0-Sieg der Bayern nach Verlängerung legte Präsident Uli Hoeneß nach und regte sich über den schlechten Zustand des Rasens auf Schalke auf.

Schalke - Bayern: Einzelkritik
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Foto: AP

"Es ist nicht in Ordnung, dass man in einer so wichtigen Phase mit Pokalhalbfinale und Meisterschaftsentscheidung so einen Fußballplatz anbietet. Das gehört sich nicht", ereiferte sich Hoeneß nach dem Spiel, das der niederländische Superstar Arjen Robben mit einer sensationellen Einzelaktion in der 112. Minute zugunsten der Gäste entschieden hatte.

"Da wird Fußball zum Zufall"

"Da wird Fußball zum Zufall, fast jeder Ball ist versprungen. Alle Pässe sind beinahe Glücksspiel. Es kann mal im Dezember oder Januar passieren, dass der Rasen aufgrund der Witterungsverhältnisse nicht okay ist", legte Hoeneß aufgeregt nach.

Der ehemalige Spieler und Manager des Rekordmeisters hatte auch schnell den Schuldigen auserkoren — Schalkes Trainer und Manager Felix Magath. "Ich habe hier das Gefühl, dass Felix Magath - den ich ja nun kenne - das als Mittel zum Zweck benutzt hat, um die Defizite seiner Mannschaft auszugleichen", giftete Hoeneß weiter. Hintergrund: Angeblich soll der Schalker Trainer, Manager und Geschäftsführer tatsächlich den Plan abgelehnt haben, den Rasen noch auszutauschen. Doch die Rechnung ging nicht auf.

Magath ließ die Münchner Beschwerden über den ramponierten Untergrund an sich abprallen. "Dass wir keinen schönen Rasen haben, ist nichts Neues. Das ist halt so", meinte Magath. "Finanzielle Unterschiede in der Liga wirken sich eben nicht immer nur auf den Kader, sondern manchmal auch auf die Spielfläche aus. Damit müssen wir nach diesem harten Winter leben." Kapitän Heiko Westermann reagierte mit Humor auf den Hoeneß-Vorwurf: "Vielleicht haben wir ja ein paar Schafe draufgeschickt, damit sie da ein bisschen rumwühlen."

Kosten für Schalke überschaubar

Fakt ist: Die in einer riesigen Betonwanne ruhende Rasenfläche kann in der Gelsenkirchener Arena ein- und ausgefahren werden. Die Kosten halten sich mit 7000 Euro für eine solche Aktion in Grenzen, stellt man alleine die Sieg- und Auflaufprämien der "Königsblauen" dieser Zahl gegenüber. Die "finanziellen Unterschiede", die der ehemalige Bayern-Trainer, der ein Jahreseinkommen von geschätzten funf Millionen Euro einstreicht, so gerne anspricht, können also kein Grund für den katastrophalen Zustand der Grünfläche auf Schalke sein.

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) schaltet sich nun auch in den Rasenstreit der Bundesligisten ein. DFL-Geschäftsführer Holger Hieronymus kündigte an, mit den Königsblauen das Gespräch zu suchen. "Von dem Rasen, der diesen Namen ja kaum verdient, kann man nicht begeistert sein. Wir können da nur an den guten Willen appellieren", sagte Hieronymus der Tageszeitung "Die Welt".

DFL meldet Bedenken an

Es sei in den Statuten nur vorgeschrieben, dass es sich um Naturrasen handeln müsse. Daher könne kein Verein zum Austausch gezwungen werden. Allerdings: "Es geht hier auch um Wettbewerbs-Bedingungen. Und die sollten der Bundesliga angemessen sein. Ich bin mir nicht sicher, ob das auf Schalke derzeit der Fall ist", sagte Hieronymus.

Auch Bundestrainer Joachim Löw hatte schon in der Halbzeitpause über den Zustand des Rasens in Geldenkirchen gemeckert: "Der Rasen ist in einem verheerend schlechten Zustand. Eine Zumutung, so einen Platz in einem Halbfinale anzubieten."

(mit Agenturmaterial vom SID)
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