Rebecca Gablé im Interview Bestsellerautorin mit Herz für Borussia

Mönchengladbach · Als Mitglied und Fan von Borussia fiebert die Schriftstellerin kräftig mit. Sie verrät, welche Fanartikel sie besitzt, wer ihr Lieblingsspieler ist, und gibt einen Tipp ab.

Bestsellerautorin Rebecca Gablé.

Bestsellerautorin Rebecca Gablé.

Foto: Hans-Peter Reichartz

Was verbinden Sie mit Borussia? Ein Erlebnis? Ein Gefühl?

Gablé Es ist vor allem Gefühl, was Borussia nach meiner Wahrnehmung ausmacht: Der Mythos Borussia wurde in den längst entschwundenen 70er Jahren begründet. Heute haben wir andere Verhältnisse, andere Spieler, sogar ein anderes Stadion, und trotzdem hat der Verein unverändert diese einzigartige Strahlkraft, die Fans aus der ganzen Republik anzieht. Oder sogar rund um den Globus. Setzt man einen Fuß in den Borussia-Park, beschleicht einen sofort so ein Prickelgefühl: Man spürt, hier ist ein Ort, an dem Wunder passieren. Alles scheint möglich. Nicht die schlechteste Art, einen Samstagnachmittag zu verbringen.

Seit wann sind Sie Mitglied im Verein?

Gablé 2011. Fan war ich vorher schon, aber nach der sagenhaften Relegation habe ich mich dann von der allgemeinen Begeisterungswelle mitreißen lassen und bin Mitglied geworden.

Wie viele Fan-Artikel haben Sie zu Hause? Welche?

Gablé Eine Gummiente, ein passendes Gummiboot mit einem lässig zurückgelehnten Jünter, einen Plüsch-Jünter-Schlüsselring und das übliche Zeug, das man im Stadion so braucht: diverse Schals, Kappen etc.

Was sind Sie für ein Fußball-Zuschauer- Typ — eher der still mitfiebernde und mitleidende, der laut kommentierende oder der temperamentvoll ausbrechende Typ? Wie stellen wir uns Rebecca Gablé im Stadion vor, wenn ein Tor für Borussia fällt?

Gablé Auf den Füßen, die Arme hochgerissen und einigermaßen laut. Nur rumsitzen und zuschauen kann man schließlich auch vor dem Fernseher, oder?

Singen Sie "Die Elf vom Niederrhein" mit? Können Sie alle Strophen auswendig?

Gablé Klar singe ich mit und bin auch einigermaßen textsicher.

Haben Sie einen Lieblingsspieler?

Gablé Yann Sommer.

Sie leben zeitweise auf Mallorca, schreiben dort an Ihren Romanen. Verfolgen Sie in Spanien die Spiele Ihres Heimatvereins?

Gablé Selbstverständlich. Meistens im Radio. Es gibt auch einen Fanklub auf Mallorca, ich glaube, in Cala Millor, aber dort mal zu einem Spiel hinzufahren, habe ich noch nicht geschafft. Und ich bin immer wieder verblüfft, wie viele VfL-Trikots man sieht, wenn man während der Saison samstagnachmittags in einem Ferienort die Straße entlanggeht. W

Wenn Sie im Ausland erzählen, dass Sie aus Mönchengladbach kommen, wie ist die Reaktion?

Gablé Wenn die Leute überhaupt je von Mönchengladbach gehört haben, dann wegen Borussia, und die Reaktionen sind durch die Bank positiv. Der internationale Ruf des Vereins ist großartig. Trotzdem finde ich es ein bisschen schade, dass nie jemand sagt: "Ah ja, Mönchengladbach, das ist doch die Stadt mit der wundervollen mittelalterlichen Münster-Basilika!" oder so etwas.

Hand aufs Herz. Haben Sie sich schon mal an "Der-Trainer-mussweg- Diskussionen" beteiligt? Oder ärgert Sie so etwas eher?

Gablé Gelegentlich habe ich mich daran schon beteiligt, und ob solche Diskussionen mich ärgern, hängt natürlich vom Trainer ab …

Fachsimpeln Sie über Fußballtechniken?

Gablé Nein, nie. Dafür verstehe ich zu wenig davon.

Sie haben Mönchengladbach bei der EM-Bewerbung unterstützt. Wie groß war Ihre Enttäuschung, als bekannt wurde, dass es nicht klappt?

Gablé Ich war und bin sehr enttäuscht. Die Eignung von Verein und Stadion hat ja wohl nie infrage gestanden, und so viele Menschen aus so unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen hatten sich für die Kampagne stark gemacht und bewiesen, dass hier wirklich das Herz des Fußballs schlägt. Ich kann die Entscheidung ehrlich nicht nachvollziehen. Aber vielleicht sollten wir uns großmütig zeigen und Düsseldorf diesen Sieg gönnen, zumal den Düsseldorfern fußballerisch ja am Dienstag so eine schwere Niederlage bevorsteht.

Ist die Konstellation des Spiels, der Kleine gegen den Großen, ein Stoff, aus dem Romane sind? Welcher Art? Tragödien, Heldengeschichten?

Gablé Das ist ein klassisches Erzählmotiv, das uns mit David und Goliath ja zum Beispiel auch schon in der Bibel begegnet und sich durch die gesamte Literaturgeschichte aller Kulturen zieht. Trägt der "Kleine" den Sieg davon, ist es eine Heldengeschichte, verliert er, ist es eine Tragödie, denn in fast allen Varianten dieses Erzählmotivs ist der "Kleine" der Sympathieträger.

Was ist Ihr Tipp für das Pokalspiel zwischen Fortuna und Borussia? Wie geht es aus?

Gablé Wir gewinnen 3:1.

Gabi Peters führte das Gespräch.

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