Reformpläne vom Tisch DFB-Pokalmodus bleibt unverändert

Frankfurt/Main · Der DFB hat den Unmut der Fußball-Fans auch in den großen Stadien zuletzt deutlich zu spüren bekommen - auf Plakaten und in Schmähgesängen. Damit die Kluft nicht weiter wächst, bekommen die Amateuren Geldspritzen und wurden beim DFB-Pokal gehört.

Diese Bundesligisten scheiterten in der 1. Runde
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Foto: dpa/Ina Fassbender

Eine Reform des DFB-Pokals ist vom Tisch: Die Fußball-Amateure dürfen weiter auf einen Erstrunden-Knaller gegen Bayern München hoffen - und bekommen aus verschiedenen Töpfen künftig vor allem mehr Geld. Darauf haben sich der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Deutschen Fußball Liga (DFL) in einer Spitzenrunde geeinigt. Die Funktionäre riefen zudem am Freitag einen "Aktionsplan Amateurfußball" ins Leben. Damit reagierten der Dachverband und die Profi-Organisation auch auf die zunehmende Kritik, dass sich die Basis immer weiter vom hoch bezahlten Bundesliga-Fußball entferne.

"Es ist das größte Paket, das je für den Amateurfußball geschnürt wurde", betonte DFB-Präsident Reinhard Grindel. Ligapräsident Reinhard Rauball sagte in der Mitteilung: "Das Miteinander von Profis und Amateuren zeichnet den Fußball in Deutschland aus. Von daher ist es folgerichtig, dass unter anderem erfolgreiche Nachwuchsarbeit im Amateurbereich künftig noch stärker honoriert wird."

Im DFB-Pokal bleibt es beim Modus mit 64 Teilnehmern in der ersten Hauptrunde mit allen Vereinen der Bundesliga und 2. Liga, vier Teams der 3. Liga sowie 24 Amateurclubs. Ursprünglich stand eine Reform zur Debatte, wonach die Europapokal-Teilnehmer später einsteigen, um damit auch Zeit für werbewirksame Auslands-Reisen im August zu gewinnen. "Der DFB-Pokal bezieht seinen Reiz aus den Begegnungen "Klein gegen Groß". Dabei bleibt es. Jeder Pokalteilnehmer kann weiter seinen Traum von einem Los gegen Bayern München oder Borussia Dortmund träumen", sagte Grindel.

Zu den Kernpunkten des Aktionsplans gehören die Ausbildungs-Honorierung der Amateurvereine durch die DFL in Höhe von rund 4 Millionen Euro. Dazu kommt die Förderung der Nachwuchsarbeit in der 3. Liga mit ihren zahlreichen finanziell angeschlagenen Clubs mit 3 Millionen Euro. Darüber hinaus gibt der DFB zusätzliche 6 Millionen Euro an seine Landesverbände, um die Entwicklung des Fußballs voranzubringen und die Vereine und ihre Ehrenamtlichen zu entlasten.

Mehr Geld für die unterklassigen Clubs soll auch im DFB-Pokal fließen: In der ersten Hauptrunde entfällt nach Angaben des Verbandes die von den Amateurvereinen massiv kritisierte Reisekostenpauschale für die Gästeclubs. Außerdem würden sie einen höheren Organisationszuschuss erhalten - und die Prämien seien künftig für Profis und Amateure gleich. Wie Rainer Koch, der für die Amateure zuständige DFB-Vizepräsident, betonte, bleibt unabhängig davon der zwischen DFB und DFL vereinbarte Grundlagenvertrag mit seinen Zusatzvereinbarungen bestehen. Diese seien "entgegen in den vergangenen Monaten wiederholt geäußerter Kritik für den Amateurfußball und die Landesverbände keinesfalls nachteilig".

Eine Überlegung bei einer möglichen Pokal-Reform war, dass die international beschäftigten Bundesligisten ihre Erstrundenspiele künftig erst vier Wochen später als die übrigen Mannschaften austragen. Demnach würden maximal sieben Partien im September stattfinden, die anderen Begegnungen wie bisher eine Woche vor dem Bundesligastart. So hätten die "Großen" mehr Zeit für die Vorbereitung und für lukrative Auslandsaktivitäten gehabt. Zudem wären damit mehr Spiele live im Fernsehen gezeigt worden, was wiederum höhere Einnahmen gebracht hätte - auch für die "Kleinen".

(sid)
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