Schwalbe oder nicht? Robben geht Bochum "auf den Sack"

Düsseldorf · Gertjan Verbeek war außer sich. Der Niederländer knurrte und wetterte. Und schoss gegen Arjen Robben. Für den Trainer des VfL Bochum war nach dem 0:3 im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen den FC Bayern klar: Sein Landsmann hatte mal wieder seine besten Schauspielkünste gezeigt, als er kurz vor der Halbzeit nach einem Foul des Bochumers Jan Simunek zu Boden ging.

So verspottet das Netz Arjen Robben
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Foto: Twitter/HerrSocialmedia

Doch war es überhaupt ein Foul? Daran schieden sich mal wieder die Geister. "Ich fand, es war eine Schwalbe. Der Ball war gespielt, dann sucht Robben das Bein. Wenn er einen Kontakt spürt, geht er zu Boden", schimpfte Verbeeek.

Der Bochumer Coach legte nach und erinnerte daran, dass Robben grundsätzlich den Ruf hat, sehr früh abzuheben. "Das macht er in der Nationalmannschaft auch. Simunek berührte ihn am Fuß, aber das war kein Elfmeter. Ich bin Holländer und schäme mich. Aber das kennt man von Robben aus der Nationalmannschaft. Fußball ist Kontaktsport. Es gab zwar Kontakt, aber es war kein Foul und auch kein Rot", sagte Verbeek, der sogar eher eine Schwalbe und damit einen Freistoß für seine Mannschaft gesehen hatte.

Auch sein Torhüter konnte sich kaum beruhigen. Manuel Riemann hielt den von Thomas Müller geschossenen Elfmeter zwar, doch in Unterzahl hatte der Zweitligist erst recht keine Chance gegen den Rekordmeister. Ihn wurmte nicht nur die strittige Szene, sondern der gesamte Auftritt Robbens. "Das geht mir auf die Eier. Der Robben liegt 90 Minuten auf dem Boden. Das hat er gar nicht nötig", sagte Riemann.

Auch Arjen Robben selbst war genervt, und zwar von den ganzen Diskussionen. "Ich habe keine Lust mehr, darauf zu reagieren. Wenn das kein Elfmeter ist, können wir aufhören. Diese Diskussionen gibt es schon so lange. Ich habe diese Regel nicht gemacht", sagte der Niederländer, der die Aufregung aber auch verstehen konnte: "Es war ein Elfmeter, aber dazu noch die Rote Karte, das ist schon hart."

Bayern Münchens Sportvorstand Matthias Sammer kritisiert die Angriffe von Bochums Trainer Verbeek gegen Robben derweil heftig. "Man kann gerne über die Rote Karte diskutieren. Aber was wir ungeheuerlich finden, sind die Aussagen von Herrn Verbeek. Das macht man nicht, dass man als gegnerischer Trainer Arjen Robben dermaßen diskreditiert — und auch ins Persönliche geht", sagte Sammer. Der FC Bayern sei auch gegen diese Dreifachbestrafung, führte Sammer weiter aus: "Das ist völliger Schwachsinn. Da bin ich mit den Bochumer Verantwortlichen auf einer Linie. Wenn Herr Verbeek den Elfmeter nicht so sieht, kann er das äußern. Aber er kann einen Spieler nicht so angreifen, wie er es getan hat. Er hat eine Vorbildfunktion als Trainer. Das ist auch eine Stilfrage."

(are/RPO/sid)
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