Hoffenheim schimpft über Werder-Taktik "Das hat nichts mit Fußball zu tun"

Bremen · Ein destruktiver Gegner, ein inkonsequenter Schiedsrichter - so erklärte man bei 1899 Hoffenheim übellaunig die überraschende 0:1-Pokalniederlage beim Bundesliga-Vorletzten Werder Bremen.

 Der Hoffenheimer Kerem Demirbay ärgert sich im Spiel bei Werder Bremen.

Der Hoffenheimer Kerem Demirbay ärgert sich im Spiel bei Werder Bremen.

Foto: dpa, crj sab

Julian Nagelsmann sprach leise, aber seine Stimme zitterte leicht und seine Verärgerung konnte und wollte er nicht verbergen. "Wir waren klar die bessere Mannschaft und sind total unverdient ausgeschieden", ätzte der Trainer von 1899 Hoffenheim. Die unerwartete 0:1 (0:1)-Pokalniederlage beim Bundesliga-Vorletzten Werder Bremen ging dem jungen Erfolgscoach sichtlich und auch hörbar an die Nieren.

Und die Begleitumstände umso mehr. Die in der Liga noch sieglosen Hanseaten setzten vor eigenem Publikum konsequent auf strikte Defensive mit nur gelegentlichen überfallartigen Attacken. Eine davon führte in der 30. Minute zu einem Eckball als Ausgangspunkt des einzigen Tor des Tages durch Ishak Belfodil.

Noch härter ging ein fast schon wütender Alexander Rosen mit der Taktik der Gastgeber ins Gericht. Der 38-Jährige, Direktor Profifußball bei der TSG, sah überhaupt keinen Anlass, nach dem Verpassen des Achtelfinales wieder zur Tagesordnung überzugehen.

"Werder Bremen stand ja einmal für spielerische Blüte. Was da jetzt kommt, hat nichts mit Fußball zu tun. Kampf allein darf nicht genug sein, um Spiele zu gewinnen", haderte Rosen. Zudem monierte er zwei Strafraumszenen in der 18. und 75. Minute, in denen Schiedsrichter Tobias Stieler (Hamburg) durchaus auf Elfmeter hätte entscheiden können.

Den Norddeutschen war's egal, sie wollen und müssen den Schwung aus diesem Überraschungserfolg schon am Sonntag (15.30 Uhr/Live-Ticker) gegen den FC Augsburg nun auch in die Liga mitnehmen. Mannschaftskapitän Zlatko Junuzovic: "Dieser Sieg kann ein positiver Schub nach vorne sein, der Wille dazu ist ganz bestimmt da. Aber wir dürfen keinen Zentimeter zurückweichen."

Möglich auch, dass die Grün-Weißen gegen Augsburg mutiger den Weg nach vorne suchen. Denn der im Pokal gesperrte Fin Bartels steht ebenso wieder zur Verfügung wie Max Kruse. Die Spielanteile des wochenlang wegen eines Schlüsselbeinbruchs lahmgelegten Torjägers steigen, gegen Hoffmann stand er 30 Minuten auf dem Rasen des Weserstadions.

"Wir müssen aber noch abwarten, ob Max am Sonntag schon wieder von Beginn an dabei sein kann", sagte Werder-Coach Alexander Nouri. Der 38-Jährige verabschiedete seinen Trainerkollegen Nagelsmann zwar mit einer freundschaftlichen Umarmung, dessen Spielanalyse trat er jedoch unmissverständlich entgegen: "Ich sehe unseren Sieg ganz eindeutig als verdient an."

(sid)
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