Jürgen Sparwasser verärgert 1. FC Magdeburg feiert Geburtstag — doch die Klub-Ikone fehlt

Magdeburg · Pünktlich zum 50. Jubiläum sorgt der 1. FC Magdeburg wieder für positive Schlagzeilen und hat sich mit Platz vier in der 3. Liga eindrucksvoll zurückgemeldet. Zum offiziellen Geburtstag am Dienstag gibt es im Rathaus einen Empfang mit 130 geladenen Gästen – doch der große Held der Vereinsgeschichte ist nicht dabei.

 Jürgen Sparwasser (Mitte) bei seinem historischen Tor.

Jürgen Sparwasser (Mitte) bei seinem historischen Tor.

Foto: dpa

Pünktlich zum 50. Jubiläum sorgt der 1. FC Magdeburg wieder für positive Schlagzeilen und hat sich mit Platz vier in der 3. Liga eindrucksvoll zurückgemeldet. Zum offiziellen Geburtstag am Dienstag gibt es im Rathaus einen Empfang mit 130 geladenen Gästen — doch der große Held der Vereinsgeschichte ist nicht dabei.

"Ich werde nicht mitfeiern. Ich habe den Eindruck, dass die Erfolge der früheren Zeit nicht richtig gewürdigt werden", sagte Jürgen Sparwasser. Ein Tiefschlag für die Magdeburger Partymacher, die bis Montag davon nichts wussten. Eine Absage Sparwassers liege nicht vor, teilte der Verein mit. Nach dem Festakt im Rathaus werde die Feier in einem Magdeburger Hotel fortgesetzt, in der Stadt steigen zahlreiche Partys mit Fans und Ultras.

Sparwasser ist eine Ikone des Klubs, er holte 1974 mit Magdeburg den einzigen Europapokal-Sieg der DDR, wurde zweimal Oberliga-Meister (1972 und 1974) und zweimal Pokalsieger (1969 und 1973). Zudem sicherte sich der 67-Jährige seinen festen Platz in der Geschichte des Weltfußballs mit seinem Treffer bei der WM 1974 zum 1:0-Erfolg der DDR gegen die BRD.

Als Partymuffel ist der gebürtige Halberstädter nicht bekannt, noch heute trifft er sich einmal im Jahr mit seinen damaligen Mitspielern samt Frauen, um auf den Europapokal-Triumph am 8. Mai 1974 durch ein 2:0 gegen den AC Mailand anzustoßen.

Nach der erfolgreichen Ära Sparwasser und Joachim Streich bis Mitte der 80er Jahre konnte der Klub nicht mehr an die großen Erfolge anknüpfen. Mit der Wiedervereinigung 1990 begann eine lange Phase, in der der FCM in den Tiefen des Amateurfußballs verschwand. Erst in diesem Jahr gelang mit dem Aufstieg in die 3. Liga die Rückkehr in den Profifußball und damit in den bundesweiten Fokus.

Wichtig für die erfolgreiche Entwicklung war 2014 die Beförderung von Jens Härtel vom Nachwuchscoach zum Trainer der 1. Mannschaft. Zunächst schaffte der 46-Jährige im Sommer mit dem Klub den lang ersehnten Aufstieg in die 3. Liga, dann legten die Magdeburger in der neuen Klasse eine Serie starker Vorstellungen hin. Mit Platz vier vor der Weihnachtspause wurden alle Erwartungen weit übertroffen.

Und auch die Fans strömen längst wieder. Am Samstag zum letzten Ligaspiel des Jahres 2015 gegen Mainz 05 II (3:1) kamen 23.043 Zuschauer in die MDCC-Arena und sorgten mit einer Jubiläums-Choreographie auf den Rängen für Gänsehaut. "Wir haben ein gutes Jahr erlebt", sagte Härtel mit Blick auf das Jubiläum: "Die Atmosphäre hilft uns hier sehr. Diese Stadt lebt den Fußball, sie liebt Fußball."

(sid)
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