3. Liga Aachen wendet Insolvenz vorerst ab

Aachen · Aufatmen bei Alemannia Aachen: Die Insolvenz ist abgewendet. Aber für wie lange? Der Traditionsklub legte bei einer Pressekonferenz nicht alle Karten auf den Tisch.

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Foto: rpo, Falk Janning

Alemannia Aachen hat die drohende Insolvenz vorerst abgewendet. Es gebe einen Geldgeber "aus den eigenen Reihen", teilte der Verein am Mittwoch mit, machte aber keine genaue Angaben zu seiner finanziellen Situation. Nach Medienberichten soll das Defizit bei 3,9 Millionen Euro liegen. Der Taditionsklub musste demnach kurzfristig zwei Millionen Euro auftreiben. Der Verein trennte sich mit sofortiger Wirkung von seinem Geschäftsführer Frithjof Kraemer. Sportdirektor Uwe Scherr werde die Funktion kommissarisch übernehmen. Der frühere Erstligist will kurzfristig ein neues Wirtschaftskonzept erstellen.

"Wir stehen vor einem Scherbenhaufen. Geld fehlt an allen Ecken und Enden", sagte Aufsichtsratschef Meino Heyen. Es habe aufgelaufene Kosten aus der vergangenen Saison gegeben. "Die neue Saison begann mit finanziellen Verlusten, so dass wir da stehen, wo wir heute stehen, nämlich vor der Insolvenz", sagte der Klubchef. Nach Medienberichten soll es in vielen Punkten Etatüberschreitungen gegeben haben, auch beim Spieleretat.

Die Vereinsspitze sei zu dem Schluss gekommen, dass Alemannia keine Insolvenz vertrage. "Möglicherweise würde man sich davon nicht erholen", sagte Heyen. Wie viel und zu welchen Konditionen frisches Geld in den Verein gepumpt wird, dazu machte die Vereinsspitze keine Angaben.

"Wir möchten keine Zahlen in den Raum stellen", sagte Aufsichtsrat Michael Nobis. Zwei externe Finanzexperten würden alles im Verein auf den Prüfstand stellen: "Dann müssen einschneidende Maßnahmen her." Der Verein kündigte Einschnitte in Komfort und Service an.

Mit dem Geschäftsführer Kraemer habe der Verein lange gut zusammengearbeitet. "Natürlich bin ich enttäuscht", umschrieb Heyen sein Verhältnis zu Kraemer. Der Aufsichtsrat sei auf die Informationen der Geschäftsleitung angewiesen. Die finanziellen Probleme hätten sich in sehr kurzer Zeit aufgetürmt. Auch wenn die Insolvenz jetzt abgewendet sei, die Vereinsspitze mache sich Sorgen:
"Vor uns liegt die Aufgabe, das Schiff ins ruhige Fahrwasser zu bringen."

Die Stadt Aachen hatte dem Verein nach dem Stadionneubau ein Darlehen von knapp 19 Millionen Euro gewährt. Dem Verein fehlten drei Millionen Euro für den laufenden Betrieb und rund 2,5 Millionen Euro für den Ausbau der Infrastruktur.

Aachen war in der Saison 2006/07 aus der Bundesliga und in der vergangenen Spielzeit aus der 2. Liga abgestiegen. In der 3. Liga steht Aachen auf Rang 14.

(lnw)
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