Nach Rauswurf von Effenberg Paderborn setzt auch Manager Born vor die Tür

Paderborn · Die Kernsanierung beim SC Paderborn geht weiter: Vier Tage nach der Entlassung von Trainer Stefan Effenberg hat sich der abstiegsbedrohte Fußball-Zweitligist am Sonntag auch von Manager Michael Born getrennt.

 Michael Born ist nicht länger Manager des SC Paderborn.

Michael Born ist nicht länger Manager des SC Paderborn.

Foto: dpa, jg jai

Mit dem Fehlgriff Stefan Effenberg war der Kredit von Michael Born aufgebraucht: Vor der Drohkulisse des zweiten Abstiegs in Folge hat Fußball-Zweitligist SC Paderborn vier Tage nach der Entlassung seines gescheiterten Trainers auch das Vertrauen in seinen Aufstiegs-Manager verloren und die Zusammenarbeit mit Born mit sofortiger Wirkung beendet.

"Wir haben in den vergangenen Tagen intensiv die Situation rund um unsere Lizenzmannschaft analysiert", teilte der Geschäftsführende Vizepräsident Martin Hornberger am Sonntagmittag in einer Presseerklärung mit. Jetzt gehe es "in erster Linie darum, die notwendige Ruhe für das große Ziel Klassenerhalt im Verein herzustellen", Hornberger weiter. Nach dem 1:1 am gegen die SpVgg Greuther Fürth steht der Bundesliga-Absteiger als Tabellen-17. mit 20 Punkten vor dem Sturz in die Drittklassigkeit.

Aufgrund einer Verschwiegenheitsverpflichtung in Borns Arbeitsvertrag werde der Verein zu den Gründen für die Trennung keine weitere Erklärung abgeben, hieß es weiter. Born war von 1996 bis 2008 sowie ab 2011 in verschiedenen Funktionen für den SCP tätig. In seine zweite Amtszeit fiel der sensationelle Bundesliga-Aufstieg im Jahr 2014 und die finanzielle Sanierung des lange Jahre verschuldeten Provinzklubs.

Nach dem knapp verpassten Klassenerhalt 2015 und dem Abgang von Erfolgstrainer André Breitenreiter zu Schalke 04 ging es mit dem Verein jedoch steil bergab. Dem 48-Jährigen dürfte vor allem seine Personalpolitik der letzten Monate zum Verhängnis geworden sein. Breitenreiter-Nachfolger Markus Gellhaus wurde nach weniger als vier Monaten im Oktober entlassen. Dessen schillernder, aber als Cheftrainer gänzlich unerfahrene Nachfolger Effenberg (47) produzierte nach kurzem Hype und zwei Auftaktsiegen zuletzt vornehmlich Boulevard-Schlagzeilen und blieb in den letzten zwölf Ligaspielen sieglos.

Nachdem bekannt wurde, dass Effenbergs Trainerlizenz ungültig ist, zog Präsident Wilfried Finke am vergangenen Mittwoch nach 141 Tagen die Handbremse. Bei der Pressekonferenz zur Entlassung Effenbergs saß Born noch auf dem Podium. Nun war Borns Kredit trotz Vertrags bis 2018 wohl aufgebraucht.

Schließlich hatte der Manager auch bei Spielertransfers zuletzt kein gutes Händchen mehr. Der personelle Aderlass nach dem Abstieg war zwar groß, doch von Borns 16 Neuverpflichtungen seit Saisonbeginn erwies sich kein Spieler als absolute Verstärkung. Rückkehrer Nick Proschwitz machte mit der "Penis-Affäre" im Trainingslager im Januar gar den gesamten Klub zu einer bundesweiten Lachnummer.

Paderborn will sich nach dem Ende der Abgabefrist für die Lizenzunterlagen am 15. März 2016 "in aller Ruhe mit der Nachfolge beschäftigen", sagte Hornberger. In der Zwischenzeit übernimmt der Leiter Finanzen/Controlling Michael Rickers die administrativen Aufgaben im sportlichen Bereich. Rickers ist in seiner jetzigen Funktion bereits intensiv in die Vertragsgegebenheiten der Profimannschaft eingebunden.

(seeg/sid)
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