"Bin ich ja gewöhnt" Meier reagiert trotzig auf Kritik von Eintracht-Manager Hübner

Bei Eintracht Frankfurt hängt der Haussegen schief. Sportdirektor Bruno Hübner kritisierte Torjäger Alex Meier - und der schießt zurück.

Das ist Alexander Meier von Eintracht Frankfurt
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Foto: dpa, fve hak

Alexander Meier ist eigentlich ein ruhiger Zeitgenosse. Es muss schon einiges passieren, damit dem introvertierten Torjäger von Bundesligist Eintracht Frankfurt der Kragen platzt. Momentan ist Meier verstimmt - sauer auf Frankfurts Sportdirektor Bruno Hübner, der den dienstältesten Eintracht-Profi nach der 1:3-Niederlage im Rhein-Main-Derby beim FSV Mainz 05 öffentlich kritisierte.

Meier wehrte sich denn auch inzwischen gegen die seiner Meinung nach unangebrachte Schelte. "Das bin ich ja gewöhnt, dass er sich negativ gegen mich äußert, wenn es mal nicht so gut läuft", sagte der 32-Jährige und fügte kryptisch an: "Ich weiß, warum das gemacht wird. Aber dazu möchte ich nichts sagen."

Der Haussegen hängt schief bei den Hessen, denen die unerklärlich schwache Leistung in Mainz spürbar zusetzte. Hübner goss zusätzlich noch Öl ins Feuer, als er nach der Pleite im Derby den allerdings äußerst blassen Meier (14 Bundesliga-Saisontore) mit den Worten bedachte: "Wir wissen ja, wenn Alex nicht trifft, dann sieht man ihn manchmal nicht. Diese Kröte müssen wir schlucken". Punkt. Der Nachsatz, dass man diese Kröte "gerne" schlucke, ging fast unter.

Dabei hatte die lethargisch wirkende Eintracht nur eine Woche nach dem Sieg gegen Schalke 04 (1:0) kollektiv versagt. Doch Hübner hatte es bei seiner Kritik vor allen Dingen auf Leistungsträger Meier abgesehen. Auch in dem Moment, als er Stürmer Haris Seferovic, der seit nunmehr sechs Spieltagen nicht mehr getroffen hat, in Schutz nahm: "Haris muss viel für Alex mitlaufen", behauptete Hübner. Die Werte widerlegten diese Einschätzung aber. Meier lief in Mainz 10,88 Kilometer, Seferovic "nur" 10,83 Kilometer.

Die Chancenverwertung der Bundesliga-Klubs
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Foto: afp, cs/dg

Es ist vor allen Dingen die Spielweise von Meier, die wie immer schon in seiner Karriere polarisiert. Der 1,96 m Schlaks hängt als zweite Sturmspitze neben Serferovic ("Alex ist der Normale, ich bin der Verrückte") in der Luft, findet keine Bindung zum Spiel des Tabellenneunten.

In der Hinrunde sah das zumindest in Sachen Effektivität noch ganz anders aus. Da waren Meier und der Schweizer WM-Fahrer mit insgesamt 20 Treffern das torgefährlichste Duo der Bundesliga.

Einen Fürsprecher hat Meier seit jeher in Heribert Bruchhagen. "Es gibt keinen vorbildlicheren Profi als Alex Meier", hatte Frankfurts Vorstandsboss jüngst betont und begründet: "Er fällt nicht durch Schlagzeilen, sondern durch Leistung auf." Für Spieler wie ihn lohne es sich, "täglich im Büro zu arbeiten".

Die meisten Fans jedenfalls lieben ihren "Alex Meier, Fußball-Gott". Der dienstälteste Eintracht-Profi (seit 2004) hat in den vergangenen drei Spielzeiten insgesamt 41 Tore für den deutschen Meister von 1959 geschossen und besitzt noch einen Vertrag bis 2017.

Zumindest Defensivspezialist Marco Russ hatte sich auch einen anderen Sündenbock als Meier ausgesucht: Abwehrchef Carlos Zambrano, der in Mainz wieder einmal die Gelb-Rote Karte (83.) sah. "Er muss das in den Griff bekommen, damit er uns nicht jede Woche schadet", forderte Russ. Der Haussgegen hängt wirklich schief in Frankfurt.

Zu allem Überfluss leitete der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Montag ein Ermittlungsverfahren gegen Hübner ein, der Schiedsrichter Felix Brych (München) nach dem Derby beleidigt haben soll.

(sid)
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