Klassenerhalt in weiter Ferner Frankfurt ist der große Verlierer des Spieltags

Leverkusen · Nach der 0:3-Niederlage bei Bayer Leverkusen sind die Hoffnungen auf den Klassenerhalt bei Eintracht Frankfurt auf ein Minimum gesunken.

Frust bei David Abraham und der Eintracht.

Frust bei David Abraham und der Eintracht.

Foto: dpa, sam

Niko Kovac verstand an seiner alten Wirkungsstätte die Welt nicht mehr, Vorstandschef Heribert Bruchhagen wirkte konsterniert wie selten, und den Profis von Eintracht Frankfurt kamen selbst die üblichen Durchhalteparolen nur schwer über die Lippen. Nach der 0:3 (0:0)-Pleite bei Bayer Leverkusen und den vier gleichzeitigen Siegen von Abstiegskonkurrenten befinden sich die Hessen angesichts der akuten Abstiegsgefahr in einem kollektiven Schockzustand.

"Täglich grüßt das Murmeltier", sagte mit einer Portion Galgenhumor der frühere Bayer-Profi Kovac angesichts der wieder mal katastrophalen Abschlussschwäche seiner Mannschaft, die in fünf Spielen unter seiner Regie nur ein Tor geschossen hat und deshalb auch nur einmal gewinnen konnte.

"Die Situation wird von Spieltag zu Spieltag schlechter für uns. Aufgeben gibt es für mich aber nicht. Wir haben jetzt noch vier Endspiele und werden bis zum letzten Spieltag kämpfen", äußerte Kovac trotzig.

Berufs-Optimist Bruchhagen, der am Ende der Saison das sinkende Schiff verlässt, strahlte angesichts von nunmehr schon vier Punkten Rückstand auf Relegationsplatz 16 allerdings keine große Hoffnung mehr aus. "Es wird immer schwerer. Wir stehen nun absolut mit dem Rücken zur Wand", sagte der 67-Jährige, der sich aber noch nicht mit dem fünften Bundesligaabstieg der Hessen nach 1996, 2001, 2004 und 2011 abfinden will: "Wir werden nach wie vor versuchen, die geringe, aber noch vorhandene Chance zu nutzen."

Dass die Chance aber immer kleiner wird, unterstrich Kapitän Marco Russ. "Die Lage wird für uns immer prekärer, weil wir es nicht mehr aus eigener Kraft schaffen können und auf die anderen schauen müssen. Wir müssen sehen, dass wir am letzten Spieltag ein Endspiel in Bremen haben."

Spätestens im Weserstadion soll auch Torjäger Alexander Meier wieder mit an Bord sein. "Man kann keine genaue Prognose abgeben. Ich hoffe und wünsche, dass Alex schon Ende des Monats beim Spiel in Darmstadt dabei sein kann. Für unser nächstes Heimspiel gegen Mainz reicht es noch nicht", sagte Coach Kovac. Meier fehlt seinem Team seit Februar wegen Knieproblemen, die sogar eine OP erforderten. "Natürlich fehlt er uns, aber das alleine darf keine Ausrede sein", sagte Kovac, der bei der Eintracht nur einen Vertrag für die erste Liga besitzt.

Bei einem Abstieg wird die Eintracht, die bis zu den Gegentreffern von Kevin Kampl (70.), Julian Brandt (76.) und Karim Bellarabi (90.) beim Champions-League-Aspiranten mehr als nur gut mitgehalten hatte, wohl Ausschau nach einem neuen Coach halten. Darüber befinden muss aber maßgeblich der Nachfolger von Bruchhagen, nach dem bei den Hessen seit schon längerer Zeit gesucht wird.

(areh/sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort