Frankfurt zittert um Europa Kovac wird ausgepfiffen und schimpft über Videobeweis

Frankfurt/Main · Eintracht Frankfurt droht seine Chancen auf den Europapokal zu verspielen. Das allein ärgerte Trainer Niko Kovac aber nicht - der 46-Jährige startete vielmehr die nächste Diskussion über den Videobeweis.

Das ist Niko Kovac
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Niko Kovac war restlos bedient. Das gellende Pfeifkonzert zur Begrüßung und die schmerzende Niederlage, die durch eine vermeintlich falsche Videobeweis-Entscheidung eingeleitet worden war, verhagelten dem Trainer von Eintracht Frankfurt gewaltig die Laune. Nach dem 0:3 (0:0) gegen Hertha BSC flüchtete er sich deshalb in Durchhalteparolen.

"Wir wollen natürlich positiv bleiben", sagte Kovac, dem das am vielleicht bittersten Tag seiner so erfolgreichen Frankfurter Zeit aber ganz und gar nicht gelang.

Dass das Team des 46-Jährigen, der wegen seines bevorstehenden Wechsels zum Rekordmeister Bayern München ausgepfiffen wurde, wertvolle Zähler im Kampf um den Europapokal verschenkte, ärgerte Kovac. Viel mehr regte er sich aber über die Art und Weise der unnötigen Niederlage auf.

"Der Videobeweis ist wichtig. Aber heute hat der Schiedsrichter trotz der Beobachtung der Bilder meiner Meinung nach daneben gelegen", sagte Kovac über die Szene, die auch für Sportvorstand Fredi Bobic "der Knackpunkt" der Partie war.

Umstrittener Elfmeter bringt die Vorentscheidung

Als der Berliner Davie Selke nach einer knappen Stunde im Strafraum zu Fall kam, entschied Sascha Stegemann (Niederkassel) umgehend auf Strafstoß. Nach einer gefühlten Ewigkeit schritt er dann auf Rat seines Kölner Videokollegen zum Monitor, schaute sich die Szene erneut an - und blieb zum Unverständnis der Frankfurter bei seiner umstrittenen Entscheidung.

Selke (57.) verwandelte ohne Probleme und legte den Grundstein für den Sieg, den Mathew Leckie (77.) und Alexander Esswein (90.+1) mit ihren Toren besiegelten. "Da mussten selbst ein paar Herthaner um mich herum schmunzeln, dass der Elfmeter gegeben wurde", sagte Bobic.

Die diskussionswürdige Szene durfte vor 51.000 Zuschauern allerdings nicht als Entschuldigung für eine schwache Vorstellung der Gastgeber dienen. Das vierte Liga-Spiel in Serie ohne Sieg bringt die SGE im Kampf um Europa bei noch drei ausstehenden Saisonspielen unter Druck, denn bei Bayern München, gegen den Hamburger SV und bei Schalke 04 sind Siege keinesfalls garantiert.

"Heute wäre die große Möglichkeit da gewesen, um einen wichtigen Schritt zu gehen", sagte Frankfurts Mittelfeldspieler Jonathan de Guzman, der die Chancen der siebtplatzierten SGE ebenso wie Marco Russ und Danny da Costa als "intakt" bezeichnete.

Sollten die achtplatzierten Gladbacher in der Tabelle aber noch an Frankfurt vorbeiziehen, hilft nur ein Sieg im Pokalfinale für den Einzug in die Europa League. "Die Niederlage war nicht eingeplant und tut sehr weh", sagte daher auch Bobic.

Dem würden die Millionen durch einen möglichen Europapokal-Einzug bei der Planung der nächsten Saison durchaus helfen. Ein bisschen Zuversicht erhielt Bobic dann ausgerechnet von Kovac, der vor dem Spiel bei seinem künftigen Arbeitgeber aus München ein Versprechen abgab: "Wir werden die Spiele noch gut über die Bühne bringen. Ich habe da keine Befürchtung."

(sid)
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