Hamburger SV Bruchhagen zu Besuch bei seiner alten Liebe

Hamburg · 13 Jahre lang lenkte Heribert Bruchhagen die Geschicke bei Eintracht Frankfurt und machte aus der "Diva vom Main" einen seriösen Bundesliga-Klub. Nun kehrt der 68-Jährige mit dem HSV zurück – selbst für den nüchternen Ostwestfalen ein besonderes Spiel.

Heribert Bruchhagen – Lehrer, Manager, Funktionär
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Das ist Heribert Bruchhagen

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Foto: dpa, ahe htf

13 Jahre lang lenkte Heribert Bruchhagen die Geschicke bei Eintracht Frankfurt und machte aus der "Diva vom Main" einen seriösen Bundesliga-Klub. Nun kehrt der 68-Jährige mit dem HSV zurück — selbst für den nüchternen Ostwestfalen ein besonderes Spiel.

Heribert Bruchhagen versteht die ganze Aufregung nicht. "Ich habe in dieser Woche so viele Anfragen von Medien, wie ich es in 29 Jahren Bundesliga noch nicht erlebt habe", sagte er vor dem Wiedersehen mit seiner alten Liebe: "Alle wollen eine Story daraus machen, dass ich 13 Jahre Vorstandvorsitzender bei der Eintracht war und nun in gleicher Position beim HSV bin."

Dabei sei die Partie Eintracht Frankfurt gegen den HSV (Samstag, 18.30 Uhr/Live-Ticker) eigentlich "ein ganz normales Bundesliga-Spiel zwischen dem Tabellensechsten und dem Tabellen-16.", sagte Bruchhagen. Doch das stimmt so natürlich nicht. Auch wenn der 68-Jährige nicht unbedingt bekannt dafür ist, gefühlsduselig zu sein: Seine Reise in die Vergangenheit ist etwas Besonderes.

In seiner Ära bei den Hessen bis zum vergangenen Sommer hat er viel erlebt, zwei Abstiege verkraften müssen und über zwei Aufstiege gejubelt. Die "Diva vom Main" avancierte unter dem knauserigen Ostwestfalen zu einem seriösen Klub. Und natürlich freut er sich auf den Betriebsausflug. "Man hat über die Jahre ja auch eine zwischenmenschliche Beziehung aufgebaut. Die geht nicht verloren, nur weil man jetzt bei einem anderen Verein ist", sagte Bruchhagen. Frankfurts Torjäger Alexander Meier nannte Bruchhagen in der Bild-Zeitung einen "Förderer. Er war der größte Grund, warum ich so lange hier bin."

"Die Situation beim HSV war äußerst prekär, jetzt ist sie prekär"

Aber Bruchhagen hat nicht nur Freunde in Frankfurt - von Vorstands-Mitglied Axel Hellmann und Präsident Peter Fischer gab es zuletzt auch einige Spitzen in Richtung Elbe. "Everybody's Darling zu sein, gelingt im Fußballgeschäft keinem und das will man auch nicht", sagte Bruchhagen, der am Samstag trotz der fünf Eintracht-Pleiten in Serie keine Rücksicht auf seinen Ex-Klub nehmen will: "Natürlich würde ich jubeln, wenn wir dort mit dem HSV erfolgreich sein werden."

Viel zu angespannt ist die eigene Lage, als dass der HSV Geschenke verteilen könnte. Bei seinem Amtsantritt im Dezember sei die Situation bei den Hanseaten "äußerst prekär" gewesen, "jetzt ist sie prekär", sagte Bruchhagen. Gemeinsam mit Trainer Markus Gisdol hat er dem Bundesliga-Dino neues Leben eingehaucht. Aber auch nach 13 Punkten aus den sieben Spielen der Rückrunde liegt der HSV nur auf dem Relegationsrang, trotz verbesserter Stimmung droht nach wie vor der erste Abstieg der Vereinsgeschichte.

"Der Tabellenplatz war und ist immer noch nicht zufriedenstellend, auch aufgrund unser hohen Investitionen, die wir am Anfang der Saison getätigt haben. Das wird zum Anlass genommen, das Gesamtgebilde des Vereins nach unten zu ziehen", sagte Bruchhagen, der vom Label 'Chaosklub HSV' allerdings partout nichts wissen: "Das deckt sich nicht mit meinen Auffassungen. Wir werden weiter daran arbeiten, dass diese Bewertung aufhört." Mit der Eintracht hat er es ja auch geschafft.

(sid)
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