Scheidender Frankfurt-Vorstand Bruchhagen: Fußball frisst andere Sportarten auf

Frankfurt/Main · Eintracht Frankfurts Vorstandschef Heribert Bruchhagen sieht durch den Fußball viele Sportarten in ihrer Existenz bedroht.

 Heribert Bruchhagen hört im Sommer auf.

Heribert Bruchhagen hört im Sommer auf.

Foto: dapd, dapd

"Die Bedeutung des Fußballs ist zu groß geworden. Wir haben die Leichtathletik erschlagen, wir haben den Handball erschlagen, wir haben den Basketball erschlagen", sagte Bruchhagen in einem Gespräch mit Frankfurter Journalisten.

Der Fußball sei "ein Phänomen geworden, das kaum zu erklären ist. Die Menschen gehen zum Fußball, weil die Menschen zum Fußball gehen", erklärte der am 30. Juni nach zwölfeinhalb Jahren aus dem Amt scheidende Bruchhagen. Hätten früher rund 60 Prozent der Zuschauer Fachwissen gehabt, sei dies jetzt anders geworden. "Heute ist der Fußball mehr emotional und erlebnisorientiert", sagte der 67-Jährige.

Bruchhagen räumte ein, diese Entwicklung nicht vorhergesehen zu haben. "Ich habe 1992 oder 1993 gesagt, wenn es eine Bundesliga-Live-Konferenz im Fernsehen gibt, werden die Stadien bald leer sein. Falscher konnte ich gar nicht liegen. Es ist genau umgekehrt gekommen. Je mehr Hype um den Fußball gemacht wird, umso voller sind die Stadien", erklärte das Mitglied des DFB-Vorstandes.

Die Zukunft des Fußballs sehe er nicht skeptisch, "auch wenn es keine rationale Erklärung dafür gibt, warum wir für Spieler A, B oder C vor sieben Jahren 100 Euro gezahlt haben und heute 210." Diese Kette werde sich mit dem nächsten TV-Vertrag fortsetzen. "Das ist der gesellschaftliche Wille", stellte Bruchhagen fest.

(dpa)
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