EM-Qualifikation Doppelpack und Eigentor: Chiellini erlebt verrückten Abend

Düsseldorf · Berti Vogts hat mit Aserbaidschan 1:2 in Italien in der EM-Qualifikation verloren. Das Besondere: Abwehrspieler Giorgio Chiellini erzielte alle drei Tore.

 Giorgio Chiellini hat beim 2:1-Sieg der Italiener alle drei Treffer erzielt.

Giorgio Chiellini hat beim 2:1-Sieg der Italiener alle drei Treffer erzielt.

Foto: afp, PAT-mlm

Am Tag des Comebacks von "Vampir" Luis Suarez erlebte auch sein Beißopfer Giorgio Chiellini einen außergewöhnlichen Tag. Der 30 Jahre alte Abwehrspieler von Juventus Turin erzielte beim 2:1 (1:0) gegen das Berti-Vogts-Team Aserbaidschan alle drei Treffer und avancierte trotz eines Eigentores zum zwischenzeitlichen 1:1 (76.) mit seinem Doppelpack (44./82.) zum Matchwinner des Vize-Europameisters im EM-Qualifikationsspiel.

"Es wäre jammerschade gewesen, wenn wir nicht gewonnen hätten. Dieser Sieg war wichtig für die Zukunft. Ich glaube, auch die Tifosi waren zufrieden", kommentierte der kantige Innenverteidiger den schwer erkämpften Erfolg in Palermo, bei dem er Vogts mit seinem Siegtor einen zum Greifen nahen Punkt raubte. "Wir haben uns teuer verkauft. Leider hatten wir in den letzten 20 Minuten nicht mehr die nötige Kraft, um dagegenzuhalten", resümierte Vogts, dessen Schützlinge im zweiten Spiel die zweite Niederlage kassierten, während der viermalige Weltmeister den zweiten Sieg in der EM-Qualifikation feierte.

Chiellini war bei der WM in Brasilien in der Vorrunde vom Uruguayer Suarez in die Schulter gebissen worden. Der Uru-Torjäger war für vier Monate und neun Pflicht-Länderspiele von der Fifa gesperrt wurde. Am Tag von Chiellinis "Dreierpack" gab Suarez sein Comeback im Team der Celeste beim 1:1 in Riad gegen Saudi-Arabien.

Viel Mühe hatte indes der WM-Dritte Niederlande, um Außenseiter Kasachstan, der bis zur 62. Minute noch 1:0 geführt hatte, mit 3:1 (0:1) niederzuringen. Dem Schalker Klaas-Jan Huntelaar (62.) gelang das 1:1, dem Ex-Schalker Ibrahim Afellay (82.) das wichtige 2:1 für die Elftal. "So zurückzukommen und einen wichtigen Sieg zu landen, sorgt für ein tolles Gefühl. Nach Spielende habe ich schon reflektiert, dass schwere Zeiten hinter mir liegen", äußerte Afellay, der von zahlreichen Verletzungen in der Vergangenheit geplagt wurde. Der Offensivspieler wurde vom FC Barcelona in dieser Saison an Olympiakos Piräus ausgeliehen, nachdem er auf Schalke 2012/2013 ebenfalls nicht sonderlich eingeschlagen war. Zum Auftakt hatte Oranje 1:2 gegen Tschechien verloren.

Überaus schwer tut sich derweil die Türkei, die zu Hause gegen Tschechien 1:2 (1:1) verlor und nach zwei Pleiten in der Gruppe A das Tabellenende ziert. Einen 6:0 (3:0)-Pflichtsieg feierte dagegen Belgien gegen den Fußball-Zwerg Andorra. Der Wolfsburger Kevin de Bruyne (31., Foulelfmeter/34.) sorgte per Doppelschlag für die 2:0-Führung der Roten Teufel.

Italien feiert indes "Re Giorgio" (Gazzetta dello Sport), "König Giorgio". "Chiellini ist der wahre Held des Abends", titelte Tuttosport. Und La Repubblica urteilte: "Italiens gefährliche Stürmer sind die Abwehrspieler. Chiellini kämpft bis zum Letzten in einem Match, das seine besten Krieger-Eigenschaften zum Vorschein bringt." Lob heimste der Abwehrrecke von Trainer Antonio Conte ein. "Chiellini ist ein Spieler, dem man immer vertrauen kann. Er ist ein Eckpfeiler dieser Nationalmannschaft."

(sid)
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