Spanischer Keeper aus EM-Kader geflogen De Gea wehrt sich gegen Sex-Party-Vorwürfe

Barcelona · Ein Sexskandal hat die Vorbereitung der spanischen Nationalmannschaft bei der EM in Frankreich empfindlich gestört. Wie am Freitag kurz vor dem Eröffnungsspiel der EURO bekannt wurde, soll Nationaltorhüter David de Gea vor vier Jahren eine Sex-Party arrangiert haben, auf der es zu sexuellen Übergriffen gegen zwei Frauen gekommen sein soll. Der 25 Jahre alte Schlussmann von Manchester United wies die Anschuldigungen entrüstet zurück.

 David de Gea soll eine Sex-Party organisiert haben.

David de Gea soll eine Sex-Party organisiert haben.

Foto: afp

"Das ist eine Lüge!", versicherte De Gea am Freitagabend und behauptete: "Ich war genauso überrascht wie alle anderen." Die Affäre werde ihn "nur stärker" machen, ergänzte er und betonte: "Wer mich gut kennt, der weiß, dass das nicht wahr ist." Seine Familie nehme die ganze Angelegenheit sehr gelassen hin, gab er noch zu verstehen, "das Ganze", schloss er, "ist nun in den Händen meiner Anwälte."

Medienberichte, wonach De Gea noch vor dem ersten Gruppenspiel der Spanier am Montag gegen Tschechien (15 Uhr/Live-Ticker) aus dem Kader gestrichen werden soll, bestätigten sich nicht - ganz im Gegenteil: Als wäre nichts gewesen, marschierte De Gea um kurz vor 19.00 Uhr auf den Trainingsplatz. Doch die Ruhe im spanischen EM-Quartier auf der Ile de Ré vor der französischen Westküste ist erst einmal dahin.

Die spanische Polizei bestätigte der Tageszeitung El Pais, dass wegen des Vorfalls aus dem Jahr 2012 gegen De Gea und seinen damaligen U21-Nationalmannschaftskollegen Iker Muniain vom spanischen Erstligisten Athletic Bilbao ermittelt wird. Dieser stritt in einer ersten Reaktion am Abend jegliche Schuld ab. Die Anschuldigungen gegen seine Person seien "absolut falsch", schrieb Muniain bei Twitter und kündigte an, seine Anwälte mit der Sache zu betrauen: "Ich hoffe, dass mir meine Fans in dieser Sache vertrauen und Glauben schenken."

Zuvor hatte das Nachrichtenportal eldiario.es von dem Skandal berichtet und einen Polizeibericht veröffentlicht. Demnach habe De Gea mit dem Porno-Produzenten "Torbe" die Party organisiert, an der De Gea selbst aber nicht teilgenommen haben soll.

Ausgelöst wurde der Eklat im spanischen Lager durch die Aussage einer geschützten Zeugin im Prozess gegen Ignacio Allende Fernández alias "Torbe" vom 3. Juni 2015. Torbe ist zurzeit wegen diverser Delikte angeklagten und sitzt in Untersuchungshaft.

Laut Darstellung der nach Polizeiauffassung "sehr glaubwürdigen" Zeugin sei sie im Jahr 2012 von De Gea und "Torbe" mit viel Geld in eine luxuriöse Hotelsuite in Madrid gelockt worden, wo eine andere Frau und zwei Fußballer - einer von ihnen Muniain - auf sie gewartet hätten. Nachdem sie die sexuellen Wünsche dieser Fußballer nach eigenen Angaben erzwungenermaßen erfüllt hatte, seien die beiden Frauen unter Druck gesetzt worden, über die Vorkommnisse zu schweigen.

De Gea hatte bislang beste Karten, erstmals als Nummer eins in ein großes Turnier zu starten und Stammkeeper Iker Casillas zu verdrängen. Nun könnte am Montag wie schon bei den EM-Triumphen 2008 und 2012 sowie beim WM-Titel 2010 das nationale Heiligtum "San Iker" doch wieder zwischen den Pfosten stehen.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort