Polen gegen Portugal Alles schaut auf Ronaldo und Lewandowski

Das EM-Viertelfinale zwischen Portugal und Polen ist auch ein Duell zwischen den Stürmerstars Cristiano Ronaldo und Robert Lewandowski. Beide stehen unter großen Druck.

Die schnellsten Tore der EM-Geschichte
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Foto: afp

Portugal und Polen wollen nach Paris - und ihre Superstars sollen sie dorthin führen. Doch für Cristiano Ronaldo oder Robert Lewandowski wird der Traum vom EM-Endspiel schon im direkten Viertelfinal-Duell am Donnerstag (21 Uhr/Live-Ticker) in Marseille platzen. Den Vergleich CR7 vs. RL9 gewinnt der zweifache Torschütze Ronaldo bislang klar gegen Null-Tore-Stürmer Lewandowski.

Robert Lewandowski wäre schon froh, wenn er in Frankreich wenigstens einmal treffen würde. Trainer Adam Nawalka und seine Mitspieler loben zwar nach jedem Spiel die Einsatzfreude des Bayern-Profis, doch das dürfte in dessen Ohren langsam wie Mitleid klingen. "Vielleicht werde ich noch der Held und bekomme alles zurückgezahlt", sagte "Lewy" der polnischen Zeitung Super Express: "Ich muss geduldig sein. Das Wichtigste ist, dass es gut für die Mannschaft läuft."

Dass es bei Polen gut läuft, dafür ist vor allem die starke Abwehr (erst ein Gegentor) und Jakub Blaszczykowski verantwortlich. Der 30-Jährige, dessen Zukunft bei Borussia Dortmund fraglich ist, trumpft nicht nur wegen seiner zwei Tore in Frankreich groß auf. Sein teaminterner Rivale Lewandowski - das private Verhältnis der beiden polnischen Stars ist nachhaltig gestört - steht klar im Schatten von Blaszczykowski.

Mit einem Sieg gegen Portugal und im privaten Torjäger-Duell gegen Ronaldo könnte sich das Blatt aber für Lewandowski wenden. Für den Torschützenkönig der Bundesliga und der EM-Qualifikation ist Ronaldo der beste Spieler der Welt, deswegen hatte er sich auch schon mal Ärger mit den Bayern-Bossen eingefangen. Als Kapitän der Polen gab er bei der Wahl zum Fußballer des Jahres 2015 nicht einem Münchner Klubkollegen, sondern CR7 die meisten Punkte.

Auch der Portugiese steht enorm unter Druck. Der Rücktritt seines Rivalen Lionel Messi aus der argentinischen Nationalmannschaft nach dem verlorenen Copa-America-Finale dürfte Ronaldo ins Grübeln gebracht haben. Die EURO in Frankreich ist sein siebtes großes Turnier und seine vielleicht letzte Chance, im Nationaltrikot einen Titel zu gewinnen.

Was aber, wenn Portugal auf dramatische Weise ausscheidet? Vielleicht sogar durch einen verschossenen Elfmeter von Ronaldo? Dass der Ausnahmekönner ähnlich wie sein Rivale spontan seine Nationalmannschafts-Karriere beenden könnte, ist zumindest nicht ganz ausgeschlossen. Zumal Ronaldo (31) zwei Jahre älter ist als Messi (29).

Doch dazu wird es nicht kommen, glaubt Portugals Nationaltrainer Fernando Santos: "Cristiano ist ein Siegertyp." Auch Mitspieler Nani glaubt nicht an ein Aus gegen Polen: "Wir können weiter von der Trophäe träumen. Ich denke, dass wir selbstbewusst genug sind, um zu sagen, dass wir das Finale erreichen können."

Dafür bedarf es aber einer deutlichen Leistungssteigerung im Vergleich zum unansehnlichen Achtelfinalsieg gegen Kroatien (1:0). Im Spiel gegen Polen, das vom deutschen Schiedsrichter Felix Brych geleitet wird, will Ronaldo wieder offensive Akzente setzen. Schließlich fehlt ihm nur noch ein Treffer zum EM-Torschützenrekord von Michel Platini (9).

Der Mann mit den meisten EM-Einsätzen (18) ist Ronaldo schon jetzt. Auch hat außer ihm noch kein Spieler bei gleich vier Endrunden ein Tor erzielt. Spielt aber alles keine Rolle: Es geht um den Titel.

(sid)
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