Frankreich - Rumänien 2:1 Payet-Hammer bringt Frankreich ersehnten Auftakterfolg

Paris · Der Held des Abends hatte Tränen in den Augen. Als Dimitri Payet wenige Augenblicke nach seinem Geniestreich unter dem donnernden Applaus des Publikums vom Rasen im Stade de France ging, übermannten ihn die Gefühle – Glück, Erleichterung, Rührung.

EM 2016: Dimitri Payet weint bei Auswechslung
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Frankreichs Held Payet weint bei Auswechslung

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Foto: dpa, sam

Der Held des Abends hatte Tränen in den Augen. Als Dimitri Payet wenige Augenblicke nach seinem Geniestreich unter dem donnernden Applaus des Publikums vom Rasen im Stade de France ging, übermannten ihn die Gefühle — Glück, Erleichterung, Rührung.

Ganz Frankreich hatte er mit seinem wunderschönen Siegtreffer in der 89. Minute in einen einzigen Freudentaumel versetzt, als Dankeschön für den Gänsehaut-Moment gab es zunächst eine liebevolle Umarmung von Nationaltrainer Didier Deschamps.

"Nach meinem Tor habe ich natürlich ganz viele Emotionen gespürt", berichtete der Angreifer von West Ham United. Mit dem Treffer zum 2:1 (0:0) gegen widerspenstige Rumänen, seinem erst vierten im Nationaltrikot, bescherte der 29 Jahre alte Payet den Franzosen zum EM-Auftakt doch noch einen unverhofften Sieg. "Es wird jetzt wichtig sein, konzentriert weiterzuarbeiten. Der Druck vor dem ersten Spiel war schon groß. Vielleicht nimmt er nach diesem Sieg ein bisschen ab", sagte er.

"General" Deschamps erleichtert

Lange hatte die Equipe tricolore gegen Rumänien nervös und schwerfällig gespielt, entsprechend erleichtert war unter anderem Deschamps. "Das war natürlich ein ganz wichtiger Sieg", sagte der "General", die tiefen Sorgenfalten des französischen Nationaltrainers lösten sich im Moment des Siegtreffers auf. "Anfangs war unser Spiel leider nicht sehr gut. Am Schluss habe ich immer noch an eine Chance geglaubt, denn ich habe gesehen, dass die Rumänen müde wurden."

Es war ein zäher Start, aber einer mit Happy End. Zunächst hatte der lange verfemte Olivier Giroud (57.) vom FC Arsenal für einen ersten Aufschrei der Erleichterung gesorgt, acht Minuten später folgte die Ernüchterung: Bogdan Stancu verwandelte einen von Patrice Evra an Nicolae Stanciu verschuldeten Foulelfmeter (65.).

Der erlösende Treffer von Payet war schließlich der Lohn für das fast verzweifelte Bemühen, die standfeste Abwehr der Rumänen zu knacken, Glanz versprühte die Equipe tricolore allerdings selten. Es war ein Auftritt ohne Leichtigkeit, allzu schwer lasteten offensichtlich die Erwartungen des ganzen Landes auf den Blauen. Die beiden anderen Gruppengegner der Franzosen, die Schweiz und Albanien, treffen am Samstag in Lens aufeinander (15.00 Uhr/ARD).

Frankreich war nach hypernervösem Beginn überlegen, hatte auch gute Chancen, vor allem durch Antoine Griezmann (14. und 37.) und den über weite Strecken unsichtbaren Paul Pogba (57.) kurz vor dem Führungstreffer, konnte aber von Glück sagen, nicht jeweils zu Beginn der Halbzeiten in Rückstand zu geraten. Beide Male hatte Stancu vom türkischen Erstligisten Genclerbirligi die Führung auf dem Fuß, beide Male konnte er die Chance nicht nutzen (4. und 48.).

Das Eröffnungsspiel war auch unmittelbar vor dem Anpfiff noch einmal zu mehr als nur einer sportlichen Angelegenheit überhöht worden. "Ich glaube, dass wir gewinnen", sagte der französische Staatspräsident Francois Hollande auf der Tribüne, "es wäre sehr wichtig", fügte er noch hinzu. Bereits in den Tagen zuvor hatte Hollande die Bedeutung eines guten Abschneidens der Equipe tricolore für die gesamte Nation betont.

Die Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Die Franzosen schienen die Marseillaise mit besonderer Inbrunst zu singen. Doch viel hätte nicht gefehlt, und die Euphorie hätte bereits nach vier Minuten einen Dämpfer bekommen. Nach einem Eckball der Rumänen kam Stancu aus zwei Metern völlig frei zum Schuss, zielte aber genau auf Torhüter Hugo Lloris. Schon waren sie zu sehen, die Abwehrprobleme der Franzosen.

Ohnehin schienen die Gastgeber zunächst bleischwere Beine zu haben: Die deutschen Nationalspieler, die das Spiel in ihrem Teamquartier in Evian in entspannter Atmosphäre verfolgten, sahen anfangs nervöse Franzosen, die ungeordnet wirkten und keinen anständigen Spielaufbau zustande brachten. Erst nach etwa zehn Minuten fing Deschamps Mannschaft an, sich zu befreien.

Die Rumänen verkauften sich teuer. Allerdings nicht lange genug: Zwei Treffer hatten sie gerade mal in der gesamten Qualifikation hinnehmen müssen.

(seeg/sid)
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