Sieben zerrissene Shirts Puma sieht Materialfehler als Ursache für "Trikot-Gate"

Die Schweizer Nationalmannschaft hat bei der EM gegen Gastgeber Frankreich ein 0:0 und den Einzug in die K.o.-Runde erkämpft, doch die Trikots der Eidgenossen hielten dem Belastungstest nicht stand.

EM 2016: Was war mit den Puma-Trikots der Schweiz los?
Foto: dpa, hpl

Xherdan Shaqiri grinste frech, als die zerrissenen "Liibli" zur Sprache kamen. "Ich hoffe, dass Puma keine Pariser macht...", sagte der Schweizer Nationalspieler - und lachte. Die "Nati" erkämpfte durch ein 0:0 gegen Gastgeber Frankreich Platz zwei in Gruppe A, doch neben dem "Aufstieg" ins Achtelfinale war "Trikot-Gate" das beherrschendes Thema. Auch im Netz.

"Die Schweizer sparen auch an allem", twitterte einer. Oder: "Löcher im Käse. Löcher im Trikot. Also ich find's konsequent." Nur ein paar Zuschauerinnen bekamen nicht genug von Bildern mit Spielern und zerrissenen Leibchen: "Hey, Frankreich, kann bitte einer mal noch das Shirt von Rodriguez zerreißen?"

Gleich sechs Spieler mussten ihr Shirt wechseln, der Gladbacher Granit Xhaka sogar zweimal. "Was ist bloß mit unseren Nati-Shirts los?", fragte das Boulevardblatt Blick.

Der Ausrüster erklärte am Montag, bei der Fertigung in der Türkei habe es "eine fehlerhafte Materialcharge gegeben". Dadurch sei der fertige Trikotstoff "geschwächt" worden. Das defekte Material sei nur "in einer kleinen Stückzahl der Schweizer Heimtrikots verwendet" worden. Die von Puma ausgestatteten EM-Teilnehmer Italien, Österreich, Slowakei und Tschechien seien nicht betroffen.

In Lille zerriss zuerst Bacary Sagna das Hemd des Leverkuseners Admir Mehmedi. Danach hielt Xhakas Dress der Belastungsprobe nach einem Zupfer von Paul Pogba nicht stand. Auch die Leibchen von Fabian Schär, Valon Behrami, Blerim Dzemaili und Breel Embolo rissen. In der Schlussphase musste Xhaka erneut wechseln.

"Uns Schweizer kann man nur so stoppen", sagte der künftige Arsenal-Profi. Torhüter Yann Sommer meinte: "Das zeigt, dass es ein harter Kampf war. So etwas kann passieren. Ich kann nicht sagen, dass wir den Ausrüster wechseln müssen, weil Puma toll ist." Und Trainer Vladimir Petkovic reagierte auf Nachfrage pikiert: "Arbeiten Sie für Nike? Wenn ein Trikot gezogen wird, dann kann es eben kaputt gehen."

Das Problem war für die Schweizer nicht neu: Bereits beim EM-Test gegen Moldau (2:1) riss das Dress von Embolo an mehreren Stellen, das von Mehmedi hatte ein Loch. Die Spielertrikots sind deutlich enger als die "normalen" Fan-Hemden und bestehen aus speziellem Material mit sogenannter "ACTV Thermo-R Technologie". Diese unterstütze die Körpertemperatur-Regulierung der Spieler, hieß es von Puma, das sich für den Vorfall entschuldigte und eine Wiederholung ausschloss.

Auch adidas-Boss Herbert Hainer wollte das Geschehen nicht überbewerten: "Unserem Ball ist in dem Spiel die Luft ausgegangen. Ich will damit sagen, dass so etwas immer passieren kann", sagte Hainer: "Das ist uns auch schon passiert, ich bin überzeugt, dass die Kollegen von Puma sehr schnell reagieren werden."

(sid)
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