Die Deutschen zum Nachtisch Kleine Schweiz spuckt große Töne

Nach dem historischen Achtelfinaleinzug haben die Schweizer auch vor Weltmeister Deutschland keine Angst mehr.

EM 2016, Schweiz - Frankreich: die Bilder des Spiels
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Schweiz - Frankreich: die Bilder

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Als die Schweizer erstmals in der K.o.-Runde einer EM standen, hatte selbst der Weltmeister seinen Schrecken verloren. "Wenn man ins Finale kommen will, muss man irgendwann durch die Deutschen durch", sagte Xherdan Shaqiri nach dem unterhaltsamen 0:0 gegen Frankreich: "Wenn sie jetzt schon kommen - okay." Nach dem Achtelfinaleinzug spuckt die kleine Schweiz große Töne: Der große Nachbar flößt als möglicher nächster Gegner keine Angst ein.

"Es ist immer schön, gegen die Deutschen zu spielen", meinte der Ex-Münchner, der mit seinem Team ungeschlagen Platz zwei in der Gruppe A hinter dem Gastgeber belegte. In Ruhe können die Eidgenossen nun darauf warten, wer gegen sie am Samstag (15.00 Uhr) in St. Etienne auflaufen wird. "Wir haben Historisches für die Schweiz geschafft", sagte Shaqiri: "Alles, was jetzt noch kommt, ist das Dessert."

Gegen den Weltmeister zum Nachtisch hätte auch Granit Xhaka nichts einzuwenden. "Ob du Deutschland im Achtelfinale oder im Finale hast, ist kein Problem", tönte der Noch-Gladbacher nach einer erneut überzeugenden Leistung. Allerdings gab der teuerste Schweizer Fußballer zu, dass er eigentlich zunächst lieber noch etwas anderes essen möchte: "Mir wäre Deutschland im Finale am liebsten."

EM 2016: Rumänien - Schweiz: die Bilder der Partie.
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Rumänien - Schweiz

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So selbstbewusst wie nach den ersten drei Spielen in Frankreich hat man die "Nati" lange nicht mehr erlebt. Vor allem das über weite Strecken hochklassige und rasante Duell mit dem Gastgeber und Titelanwärter stärkte Xhaka und Co. in ihrer Auffassung, dass sie ein neues Niveau erreicht haben. "Gegen uns ist es sehr schwer zu spielen", erklärte der 23-Jährige, der für 45 Millionen Euro zum FC Arsenal wechselt: "Wir stehen sehr kompakt, kontern gefährlich mit unseren schnellen Spielern und sind nicht so berechenbar."

Dass die Schweiz erstmals seit der WM 1954 wieder in ein Viertelfinale bei einem großen Turnier einziehen könnte, hat sie zu großen Teilen Xhaka zu verdanken. Der Mittelfeldmotor ist die Passmaschine der EURO. 282-mal brachte er bei 307 Versuchen in der Vorrunde den Ball zum Mitspieler. Mit durchschnittlich 94 gelungenen Pässen stellt er statistisch sogar Spaniens Tiki-Taka-Meister Andres Iniesta in den Schatten, der in den ersten beiden Partien auf 179 und einen Schnitt von 89,5 kam.

"Ich habe das Gefühl, dass ich richtig mit der Mannschaft im Turnier angekommen bin", sagte Xhaka, "dass sie mich sucht und mich braucht." Er ist nicht der einzige Bundesligaprofi, der die "Nati" auf ein höheres Niveau gehoben hat. Torhüter Yann Sommer, bis vor kurzem sein Gladbacher Klubkollege, hielt mit zwei grandiosen Paraden den Punktgewinn fest. "Er ist ein Weltklassegoalie - Chapeau", lobte Xhaka. Und Fabian Schär verlieh der Schweizer Abwehr mit erneut tadelloser Leistung enorme Stabilität.

Yann Sommer rettet der Schweiz den Sieg
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Sommer rettet der Schweiz den Sieg

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Der Hoffenheimer hat indes ganz andere Vorstellungen vom Achtelfinalgegner als seine Mitspieler. Auf die Frage, wen er denn am liebsten als Zweiten der Gruppe C am Samstag auf dem Platz sähe, antwortete der Innenverteidiger wie aus der Pistole geschossen: "Nordirland".

(sid)
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