Zwischenfazit zur EM "Cinderella-Storys" begeistern die Uefa

Theodore Theodoridis muss grinsen. Island im EM-Finale? "Ich weiß nicht...", sagte der Grieche, derzeit Interims-Generalsekretär der Uefa und damit der wichtigste hauptamtliche EM-Macher in Paris: "Wir müssen da nur auf 2004 zurückschauen." Als sein Heimatland in Portugal sensationell den Titel holte und eine der "Cinderella-Storys" schrieb, die der Europäischen Fußball-Union (Uefa) auch in diesem Jahr gerade recht kommen würde.

 Theodore Theodoridis hat ein positives Zwischenfazit zur EM gezogen.

Theodore Theodoridis hat ein positives Zwischenfazit zur EM gezogen.

Foto: dpa

Prügelnde Fans aus Russland und England, Spiele auf unterstem Niveau, die Terrorgefahr im Hinterkopf, dazu die eigenen Probleme des Verbandes ohne Präsidenten — der Rucksack, den die Uefa seit Wochen schleppt, belastet(e) das Turnier enorm. Positive Schlagzeilen waren selten — umso mehr werden sie nun betont.

"Es ist immer sehr schön, ein bis zwei 'Cinderella-Storys' pro Turnier zu haben", sagte Theodoridis am Dienstag in Sichtweise des Eiffelturms im edlen Hotel Pullman Paris: "Dieses Mal sind es Wales und Island, das sind sehr positive Beispiele."

Theororidis verteidigt Aufstockung auf 24 Mannschaften

Der Grieche, der 2004 den EM-Titel als Delegationsleiter zusammen mit dem deutschen Trainer Otto Rehhagel feierte, ist zufrieden. Der Einzug der Außenseiter ins EM-Viertelfinale erstickt jegliche Diskussionen über die Aufstockung des EURO-Teilnehmerfelds auf 24 Teams im Keim. "Der Fußball wird in mehr Ländern entwickelt, mehr Fans können sich daran erfreuen", sagte Theodoridis.

Vollkommen überrascht von den Isländern, die im Achtelfinale England ausgeschaltet hatten (2:1), sei er aber nicht. "Wir müssen ein wenig zurückblicken, auf die Ergebnisse der Jugendarbeit und bei U21-Spielen", sagte Theodoridis: "Das hat sich angedeutet — also nicht, dass sie England schlagen, aber schon, dass sie erfolgreich sein können."

Damit in acht Jahren auch in Deutschland mal wieder Cinderella-Storys erzählt werden können, muss der Deutsche Fußball-Bund (DFB) offenbar noch deutlich mehr Überzeugungsarbeit leisten als bisher angenommen. "Sie sollten sich nicht zu sicher sein", sagte Theodoridis zur Ausrichtung der EM 2024: "Man darf die anderen nicht außer Acht lassen."

Neben dem bislang sehr selbstsicheren DFB hat bislang der Verbund der skandinavischen Länder offiziell Interesse an der EURO-Ausrichtung bekundet. Fraglich ist, ob die Türkei ebenfalls ihre Unterlagen einreicht. "Es hängt alles von einer starken Bewerbung ab", sagte Theodoridis, für den nur "fünf bis sechs" Länder für die alleinige Ausrichtung infrage kommen. Die Entscheidung trifft das Uefa-Exekutivkomitee voraussichtlich 2018.

Entgegen der Spekulationen betonte Theodoridis, dass die EM-Vergabe "vollkommen unabhängig" von der Uefa-Präsidentschaftswahl im kommenden September sei. Er selbst werde dort nicht antreten, zumindest sei das der aktuelle Stand. "Die EURO ohne Präsidenten zu veranstalten, das war schon eine Herausforderung", sagte der Grieche.

Es gibt noch keine Terror-Bedrohung

Bislang gemeistert wurde diese mit Blick auf die Bedrohung durch den islamistischen Terror, durch den Frankreich den Ausnahmezustand für die Dauer der EM (bis 10. Juni) und sogar bis nach der Tour de France (bis 24. Juli) verlängert hatte. Vor und nach den bislang 44 Spielen habe es keine "akute Terrorgefahr" gegeben", sagte Theodoridis. "Es gab keine Bedrohung von EM-Spielen. Die Kooperation mit den Behörden ist großartig."

Vereinzelte Fehlalarme wie am Montagabend in St. Denis, als vor dem Achtelfinale zwischen Italien und Spanien (2:0) ein herrenloses "Paket" von der Polizei mit einem Wasserstrahl zerstört worden war, hätten zwar kurzzeitig für "Anspannung" gesorgt. Die Polizei hätte diese aber schnell lösen können.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort