Letztes Spiel gegen Belgien Schweden hofft auf "Phantomtor"-Schiri Brych

Felix Brych kommt beim Spiel Schweden gegen Belgien zu seinem zweiten EM-Einsatz. Für die Skandinavier ist der Münchner die letzte Hoffnung – wegen des "Spökmål".

Die Phantomtore im deutschen Profi-Fußball
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Foto: afp, DANIEL ROLAND

Felix Brych kommt beim Spiel Schweden gegen Belgien zu seinem zweiten EM-Einsatz. Für die Skandinavier ist der Münchner die letzte Hoffnung — wegen des "Spökmål".

Auf seine Bekanntheit bei den Wikingern hätte "Spökmål"-Schiedsrichter Felix Brych sicher gerne verzichtet. Als ob der Münchner wegen des Phantomtors (Spökmål) von Sinsheim nicht schon in Deutschland genug Häme ertragen musste, machen sich nun auch noch die Nordmänner über ihn lustig.

"Schweden könnte eine entscheidende Waffe hinzubekommen haben, um ein Tor zu machen, ohne das Tor zu treffen", witzelte die Zeitung Aftonbladet nach der Nominierung des 40-Jährigen für das letzte EM-Vorrundenspiel der Skandinavier am Mittwoch (21.00 Uhr/Live-Ticker) in Nizza gegen Belgien.

Damit spielte das Boulevardblatt natürlich auf den unglückseligen 18. Oktober 2013 an, der Brych bis heute verfolgt. Seit der Jurist an jenem Freitagabend vor knapp drei Jahren den Kopfballtreffer von Stefan Kießling (Bayer Leverkusen) im Gastspiel bei 1899 Hoffenheim anerkannte, obwohl der Ball durch ein Loch im Netz von außen im Tor gelandet war, muss er mit dem Makel "Phantomtor-Referee" leben.

Dabei hat Brych, der am Mittwoch sein zweites EM-Spiel leitet, in der jüngsten Vergangenheit oft genug makellose Leistungen gezeigt. Auch nach seinem ersten Euro-Einsatz im brisanten Bruderduell zwischen England und Wales (2:1) wurde dem Unparteiischen von den deutschen Schiedsrichter-Bossen attestiert, alles richtig gemacht zu haben — trotz der zahlreichen kniffligen Entscheidungen.

Nun muss Brych erneut eine tadellose Vorstellung abliefern, damit sein EM-Wunsch auch Wirklichkeit wird. "Unser Ziel muss es sein, möglichst viele Partien zu bekommen und die möglichst sauber zu pfeifen", hatte der Schiedsrichter kurz vor der Endrunde gesagt.

Schon mit seinem ersten Euro-Einsatz hatte Brych, dessen EM-Team aus seinen Assistenten Mark Borsch (Mönchengladbach) und Stefan Lupp (Zossen), den Torrichtern Marco Fritz (Korb) und Bastian Dankert (Rostock), sowie Ersatz-Assistent Marco Achmüller (Bad Füssing) besteht, seinen "Grand Slam" perfekt gemacht. Schließlich war der Referee bereits bei den Olympischen Spielen 2012, dem Confed Cup 2013 und der WM 2014 dabei.

Was Brych trotz seiner Karriere-Höhepunkte bei den großen Turnieren aber immer noch umtreibt, wurde am letzten Spieltag der abgelaufenen Bundesliga-Saison deutlich — natürlich in Sinsheim. Vor dem Spiel zwischen 1899 Hoffenheim und Schalke 04 (1:4) warf Brych mit seinen Assistenten immer wieder Bälle ans Außennetz. Diesmal ging keiner rein.

Dennoch weiß Brych, der seit 2004 in der Bundesliga pfeift und schon drei Jahre später zum Fifa-Referee aufstieg, dass er bis zum Ende seiner Karriere mit Spott leben muss — wie jetzt aus Schweden. Da helfen weder die Ehrungen zum deutschen Schiedsrichter des Jahres (2013 und 2015) noch die Berufungen für Endspiele (Europa League 2014, DFB-Pokal 2015).

(sid)
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