Übersicht Umstrittene Tor-Entscheidungen in der Fußball-Geschichte
Wembley-Tor, zwei Phantom-Tore ... – was wäre der Fußball ohne Fehlentscheidungen? Wir haben einige kuriose Entscheidungen für Sie zusammengestellt.
DAS WEMBLEY-TOR
Das vermeintliche 3:2 des Engländers Geoff Hurst im Endspiel der Weltmeisterschaft 1966 gegen Deutschland ist ein Mythos der Fußball-Geschichte. Bis heute ist ungeklärt, ob der Ball nach dem Schuss von Hurst an die Unterkante der Latte mit vollem Durchmesser hinter der Torlinie aufspringt. Der Schweizer Schiedsrichter Gottfried Dienst befragt den sowjetischen Linienrichter Tofik Bachramow, der Aserbaidschaner hat den Ball hinter der Linie gesehen. In der Schlussminute der Verlängerung trifft Hurst noch zum 4:2.
DIE REVANCHE
44 Jahre später hat die DFB-Auswahl in Südafrika im WM-Achtelfinale das Glück auf ihrer Seite. Kurz nach dem 1:2-Anschlusstreffer der Engländer prallt ein Schuss von Frank Lampard von der Lattenunterkante klar hinter der Torlinie auf. Die Unparteiischen um Schiedsrichter Jorge Larrionda aus Uruguay lassen jedoch weiterspielen. "Das Spiel wäre nach dem 2:2 völlig anders verlaufen", wettert der damalige England-Coach Fabio Capello nach dem deutschen 4:1-Erfolg in Bloemfontein.
DAS UKRAINE-TOR
Bei der EM hat England wieder Glück. Marko Devic schießt beim Stand von 0:1 am Dienstagabend Englands Torhüter Joe Hart an, der Ball segelt Richtung Tor, wo ihn John Terry erst hinter der Linie herausschlägt. Während dies die TV-Bilder eindeutig zeigen, lässt Referee Viktor Kassai aus Ungarn die Partie weiterlaufen. Auch der Torrichter reagiert nicht. Schwacher Trost für die Ukraine: Der Co-Gastgeber der EM wäre auch mit einem 1:1 ausgeschieden.
HELMERS PHANTOM-TOR
Im Bundesligaspiel zwischen Bayern München und dem 1. FC Nürnberg am 23. April 1994 drückt Thomas Helmer den Ball neben das von Andreas Köpke gehütete Tor. Schiedsrichter Hans-Joachim Osmers entscheidet nach Befragen seines Linienrichters Jörg Jablonski trotzdem auf Tor zum 1:0 für die Münchner. Nürnberg protestiert mit Erfolg, das Wiederholungsspiel gewinnen die Bayern 5:0.
DAS DUISBURGER WITZ-TOR
Beim 5:0-Sieg des MSV Duisburg gegen den FSV Frankfurt in der 2. Liga am 17. Januar 2010 prallt ein Schlenzer von Christian Tiffert gegen die Latte, der Ball springt nach Berechnungen des Fernsehsenders Sky 1,3 Meter vor der Linie auf. Schiedsrichter Marco Fritz gibt Tor zum 5:0, weil dies sein Assistent anzeigt. FSV-Geschäftsführer Bernd Reisig reagierte mit Galgenhumor: "So kommen wir wenigstens in jedem Jahresrückblick vor."
HOFFENHEIMER TORKLAU I
Beim Saisonauftakt 2009/10 gegen Bayern München prallt ein Kopfball von Josip Simunic an den Innenpfosten und von dort über die Torlinie. Schiedsrichter Babak Rafati erkannte das Tor nicht an, weil der Assistent falsch lag. Die Partie endete 1:1.
HOFFENHEIMER TORKLAU II
Vier Jahre später erwischt es den Dorfverein aus dem Kraichgau erneut. Kevin Vollands Heber im Spiel gegen den 1. FC Nürnberg landet klar hinter der Torlinie, doch Referee Thorsten Kinhöfer und sein Assistent Detlef Scheppe sehen es nicht. Das kostet Hoffenheim beim 2:2 den Sieg.
KIEßLINGS PHANTOM-TOR
Am 18. Oktober 2013 geht ein Kopfball des Leverkuseners Stefan Kießling ans Außennetz des Hoffenheimer Tores. Durch ein Loch im Netz gelangt der Ball ins Tor. Schiedsrichter Felix Brych entscheidet auf Tor. Leverkusen gewinnt das Spiel mit 2:1, Hoffenheim legte gegen die Wertung des Spiels Einspruch ein.
DORTMUNDER TOR-KLAU
Im Finale des DFB-Pokals 2015 zwischen dem FC Bayern München und Borussia Dortmund klärt der Münchner Abwehrspieler einen Kopfball von Mats Hummels hinter der Linie – Schiedsrichter Florian Meyer gab den regulären Treffer aber nicht. Es wäre die Dortmunder Führung in der 64. Minute gewesen und womöglich der Pokalsieg. Am Ende setzten sich die Bayern 2:0 nach Verlängerung durch.
ANDREASENS HAND-TOR
Am 18. Oktober 2015 erzielte Hannovers Leon Andreasen im Spiel beim 1. FC Köln den 1:0-Siegtreffer – allerdings mit der Hand. Die Fehlentscheidung von Schiedsrichter Bastian Dankert war tatsächlich außergewöhnlich eindeutig. Andreasen konnte sich nicht dazu durchringen, zuzugeben, dass der Treffer irregulär war. Immerhin: Dankert zeigte nach Studium der TV-Bilder Einsicht. "Uns ist ein Fehler unterlaufen, der auf diesem Niveau nicht passieren darf", sagte der Schiedsrichter.