EM-Kolumne Auch ohne Stars erfolgreich

Unglaublich, was sich in denViertelfinal-Begegnungen bei der EM wieder abspielte. Glückwunsch an die deutsche Mannschaft zum Einzug ins Halbfinale. Das Spiel war nicht unbedingt ihr bestes.

Deutschland schlägt Italien mit 5:2 - "Kleines Italien. Gedemütigt von Deutschland" - Pressestimmen
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„Eine Albtraumnacht mit den Deutschen“

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Allerdings hat die DFB-Elf über die gesamte Zeit das Geschehen dominiert. Die Italiener konnten sich, wenn überhaupt, nur über Standards ins Spiel zurückkämpfen. So ist es dann auch gekommen. Am Ende aber hatten die Spieler von Bundestrainer Joachim Löw im Elfmeterschießen auch das Glück - und Torhüter Manuel Neuer, auf den sie sich einmal mehr verlassen konnten.

Allerdings wird diese Europameisterschaft auch weiterhin von Überraschungen geprägt. Ich glaube, niemand hat vor Turnierbeginn damit gerechnet, dass es eine Mannschaft wie Wales bis ins Halbfinale schafft. Für mich ist diese Geschichte ein wenig vergleichbar mit den Norwegern bei unserer Handball-EM im Januar.

Sie hatte damals auch niemand auf der Rechnung. Plötzlich standen sie nach unerwarteten Siegen gegen Kroatien und Polen im Halbfinale. Und dort brachten sie uns an den Rand einer Niederlage. Wir siegten in der Verlängerung durch ein Tor Sekunden vor Schluss. Dies zeigt, dass bei solchen Turnieren es auch möglich ist, sich als Mannschaft ohne sogenannte Topstars (bis auf Gareth Bale bei Wales) in Szene zu setzen.

Immer häufiger passiert es dabei, dass Spieler, die vorher nicht zwingend in der Öffentlichkeit standen, auf sich aufmerksam machen und in den Fokus rücken. Ich denke, im Fussball ist es im Vergleich zum Handball noch etwas leichter, für Überraschungen zu sorgen. In meiner Sportart können schon mal zwei oder drei Topspieler innerhalb kürzester Zeit ein Spiel noch drehen - das ist mit dem großen Ball sehr viel schwieriger.

Wer es so weit bei einer EM geschafft hat, der hat Respekt verdient und wird gewiss nicht mehr unterschätzt. Wir haben bei der EM nach dem gewonnenen K.o.-Spiel gegen Dänemark gemerkt, dass wir tatsächlich etwas ganz Großes erreichen konnten. Und bei der Fußball-EM haben wir ja auch erlebt, was mit Teamgeist und Wille möglich ist.

Julius Kühn (23), in Duisburg geboren, wurde bei der Handball-EM im Januar nachnominiert und trumpfte in den drei letzten Spielen auf dem Weg zum Titel groß auf. Der Rückraumspieler steht beim VfL Gummersbach unter Vertrag.

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