Frust nach dem verlorenen Finale Ballack legt sich mit Bierhoff an

Wien (RPO). Er hatte gekämpft, geblutet und gelitten - doch am Ende war alles wieder vergebens. Michael Ballack fühlte nach dem verlorenen EM-Finale der deutschen Nationalmannschaft gegen Spanien nur noch eine innere Leere.

 Michael Ballack - einmal mehr nur Zweiter.

Michael Ballack - einmal mehr nur Zweiter.

Foto: ddp, ddp

Augenscheinlich isoliert von seinen Mitspielern blickte der deutsche Kapitän in den Wiener Nachthimmel und konnte es nicht fassen, dass ihm schon wieder der große Wurf verwehrt geblieben war. Dann ließ er seinem Frust freien Lauf und legte sich für jeden sichtbar mit Teammanager Oliver Bierhoff an.

"Es ging nur um eine Kleinigkeit. Michael war emotional sehr aufgewühlt. Er hatte sich viel vorgenommen, und dann hat es nicht geklappt. Deshalb habe ich Verständnis für ihn", berichtete Bierhoff und fügte nur knapp hinzu: "Er hatte mich vorher nur gebeten, dass wir später in die Kurve gehen. Ich weiß nicht, ob er da was falsch verstanden hat. Da gab es eine kurze Diskussion, aber das war schnell erledigt."

Das Wort "Vize" kann der England-Legionär vom FC Chelsea, der im Sommer bereits mit seinem Klub in Champions League und Meisterschaft das Nachsehen hatte, nicht mehr hören. Denn bereits zum zehnten Mal in seiner Karriere musste sich der 31-Jährige mit Platz zwei zufriedengeben.

Aufmunternde Worte für Ballack gab es auch von seiner Lebensgefährtin Simone, die in Wien erstmals während der EM auf der Tribüne mitgefiebert hatte und mit der er noch im Juli vor den Traualtar tritt. Bis morgens um sechs versuchten die beiden beim "Verlierer-Bankett" im Szene-Club "Phönix" das Finaltrauma einigermaßen zu verarbeiten.

Gegen die Spanier versuchte der "Chef" dann alles, um endlich den Vize-Fluch zu besiegen und seinen ersten internationalen Titel zu gewinnen. Ballack lief mit einem Kineseo-Tape an der Wade auf, das die Durchblutung fördert und das körpereigene Anti-Schmerz-System aktiviert.

(sid)
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