"Klassentreffen" im Halbfinale Höwedes weiß, wie man Frankreichs Torwart bezwingt

Düsseldorf · Ohne dieses Tor an einem verregneten Oktoberabend wäre die "Goldene Generation" nicht gleich gescheitert gewesen. Es hätte nur nicht diese schöne Geschichte gegeben von den sechs U21-Europameistern von 2009, die 2014 in Brasilien den großen Wurf landeten und zusammen mit 17 Kollegen den WM-Titel gewannen.

Benedikt Höwedes (rechts) hat den ersten großen Erfolg der "Goldenen Generation" vor acht Jahren erst ermöglicht.

Benedikt Höwedes (rechts) hat den ersten großen Erfolg der "Goldenen Generation" vor acht Jahren erst ermöglicht.

Foto: AP, AP

Doch es gibt diese Geschichte und der Konjunktiv-Killer von damals wird eine wichtige Rolle spielen, wenn Deutschland und Frankreich am Donnerstag im EM-Halbfinale 2016 aufeinandertreffen. Benedikt Höwedes war es, der die deutsche U21 im Jahr 2008 durch ein Tor in der 90. Minute zur Europameisterschaft schoss. So richtig rund macht die Geschichte der Gegner von damals: In Metz ging es gegen Frankreich.

Das Play-off-Hinspiel in Magdeburg war 1:1 ausgegangen, ein 0:0 hätte den Franzosen also gereicht. Doch Höwedes, heute noch immer in Diensten des FC Schalke, stocherte den Ball über die Linie. Der französische Torwart, den er bezwang, hieß Hugo Lloris. Acht Jahre später ist er der Rekordkapitän der "Equipe Tricole". Ebenfalls auf dem Platz standen Blaise Matuidi, Yohan Cabaye und Moussa Sissoko. Dimitri Payet, einer der französischen Helden im laufenden Turnier, saß auf der Bank.

Das deutsche Sextett, das später in Schweden die U21-EM gewann, setzte sich noch ein wenig anders zusammen. Mats Hummels fehlte verletzt, genauso wie Sami Khedira — auch am Donnerstag in Marseille werden sie nicht mitwirken können. Dafür standen neben Höwedes noch Manuel Neuer, Jerome Boateng und Mesut Özil in der Startelf. Toni Kroos wurde als 18-Jähriger eingewechselt, schaffte es im folgenden Jahr allerdings nicht ins Aufgebot für die Europameisterschaft.

Bei Youtube gibt es ein Video, in dem Höwedes mit einer Flasche Sekt in der Hand die "Humba" anstimmt. Links neben ihm in der Kabine mit Oberliga-Ambiente steht Rouwen Hennings, heute beim englischen Zweitligisten FC Burnley unter Vertrag, rechts legt ihm Andreas Beck (Besiktas Istanbul) den Arm über die Schulter.

Der Kreis schließt sich auf besonders schöne Art, weil Höwedes in Hummels' Abwesenheit eine wichtige Rolle zukommen wird. Gegen Italien gehörte er zu den Besten, keines der 20 Pflichtspiele mit dem 28-Jährigen hat die deutsche Nationalmannschaft verloren. Noch so ein Stochertor in der letzten Minute wäre die Krönung.

(jaso)
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