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Deutschland gegen Polen Löw ist am Zug

Paris · Muss Götze für Gomez weichen? Droht Draxler die Bank? Diese und weitere Personal-Fragen muss Löw vor dem Spiel gegen Polen beantworten.

Deutschland gegen Polen bei der EM 2016: Nun ist Joachim Löw am Zug
Foto: IMAGO, Sven Simon / Grafik: Ferl

Eigentlich sind sie ja alle Experten im deutschen Team. Zumindest im Blick auf die polnische Mannschaft. Zweimal standen sich die Mannschaften in der EM-Qualifikation gegenüber, Polen gewann zu Hause mit 2:0, Deutschland gewann zu Hause mit 3:1. Der Weltmeister fand die Einschätzung von Lukas Podolski bestätigt. "Polen", sagte der im polnischen Gliwice geborene Stürmer, "hat sich sehr entwickelt. Mit dieser Mannschaft ist hier im Turnier und in den nächsten Jahren zu rechnen." Am Donnerstagabend in Paris wird diese These erneut überprüft. Um 21 Uhr (Live-Ticker) treffen die beiden besten Teams ihrer Gruppe im Stade de France in einem, wie Bundestrainer Joachim Löw findet, "vorentscheidenden Spiel" aufeinander. Und auch vor der zweiten EM-Begegnung in Frankreich sind einige Fragen zur deutschen Aufstellung noch nicht beantwortet.

Bringt Löw Gomez? Das ist die wesentliche Frage vor dem zweiten Auftritt der DFB-Auswahl. Im Auftaktspiel gegen die Ukraine spielte Mario Götze in vorderster Linie. Die Besetzung mit einem kleinen, beweglichen Stürmer entspricht auf jeden Fall Löws Linie der vergangenen Jahre. Aber er verzieht inzwischen auch nicht mehr so angewidert das Gesicht, als habe er in eine besonders saure Zitrone gebissen, wenn ihm mal wieder der Vorschlag unterbreitet wird, mit einer echten Neun, einem richtigen Mittelstürmer anzutreten. Das liegt an der bemerkenswerten Formsteigerung von Mario Gomez, der bei Besiktas Istanbul in der Türkei das Toreschießen und das bewegliche Spiel seiner frühen Stuttgarter Jahre wiederentdeckt hat.

Für ihn spricht, dass er die Zielstrebigkeit in den deutschen Angriff bringen könnte, die Podolski als Zuschauer vermisst hatte. "Wir hätten mehr Abschlüsse hinkriegen müssen", sagte er. Für Gomez spricht auch, dass Götze sich zwar viel Mühe gab gegen die Ukraine, aber viel zu oft als richtige Neun ins Zentrum ging, statt sich dem Zugriff der Abwehr "zwischen den Linien", wie es so schön heißt, zu entziehen. Er beraubte sich selbst seiner Stärken. Für Götze spricht, dass Löw ein großer Fan seiner (normalen) Spielweise ist.

Muss Draxler auf die Bank? Der Wolfsburger hatte eine starke Vorbereitung, aber er blieb im Auftaktspiel weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Viele Bälle kamen gar nicht erst zu ihm durch, weil er ihnen nicht frühzeitig entgegenging. Seine Ansätze versandeten, weil er sie nicht konzentriert zu Ende spielte. Und von gemeinsamer Abwehrarbeit hat er noch nie viel gehalten. Das ließ er mehr als nur vornehm durchblicken. Das ist die Chance für André Schürrle, der in der Bundesliga-Rückrunde ganz gut in Form gekommen ist. Für Podolski wird es auf dieser Position trotz bester Polenkenntnisse nicht reichen.

Ersetzt Hummels Mustafi? Shkodran Mustafi schoss das erste EM-Tor der Deutschen, und er fand nach gröberen Unsicherheiten immer besser ins Spiel. Es war aber offensichtlich, dass er nicht mit Jerome Boateng eingespielt ist. Die Verteidiger kamen sich oft ins Gehege, die deutsche Abwehr hatte deshalb eine längere Phase mindestens ebenso viel mit sich selbst zu tun wie mit dem Gegner.

Hummels und Boateng waren nicht nur ein überzeugendes Innenverteidiger-Paar bei der WM, sie haben auch als Junioren gemeinsam die U-21-EM gewonnen. Hummels hat die Folgen seines Muskelfaserrisses aus dem Pokalfinale überwunden. Es wäre überraschend, wenn Löw ihn nicht einsetzt.

Wird auf den Außenverteidiger-Positionen gewechselt? Überzeugend war gegen die Ukraine weder die Vorstellung von Benedikt Höwedes auf der rechten noch die von Jonas Hector auf der linken Seite. Das hatte aber auch damit zu tun, dass ihnen in einer bedenklich schwachen Phase der gesamten Mannschaft die Unterstützung aus dem Mittelfeld fehlte. Im Spiel nach vorn hat vor allem der Schalker Höwedes als gelernter Innenverteidiger Schwächen, er denkt einfach nicht offensiv.

Das hat ihm Bayern Münchens Senkrechtstarter Joshua Kimmich voraus. Er hat seine Lehrjahre im Mittelfeld verbracht, und er ist auf jeden Fall eine Alternative. Vielleicht will Löw zunächst jedoch auf Sicherheit gehen. Er glaubt, dass die Polen ganz ähnlich spielen wie die Ukrainer, und er will dagegen eine stabile Abwehr haben. Das wäre dann wieder ein Argument für Höwedes. Und es ist auf jeden Fall die Verpflichtung für die ganze Mannschaft, viel sortierter und "kompakter" aufzutreten. In der zweiten Hälfte gegen die Ukraine hat Löw bereits Zeichen der Hoffnung erkannt. "Da haben wir es viel besser gemacht", sagte der Bundestrainer, "klar."

(pet)
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