Rückblick Deutschland - Italien: die größten Duelle
Im EM-Viertelfinale 2016 trifft die deutsche Nationalmannschaft auf Italien. Ausgerechnet Italien. Ein Gegner, der unangenehm zu spielen ist und an den die deutsche Elf schlechte Erinnerungen hat – aber auch eine gute.
17. Juni 1970, WM-Halbfinale, Mexiko-Stadt: 3:4 n.V.
Zu dem "Trauma" Italien gehört die WM 1970. Dort traf die deutsche Elf im WM-Halbfinale auf die "Squadra Azzura". Dank Karl-Heinz Schnellingers Tor in der 90. Minute rettete sich das DFB-Team in die Verlängerung.
Gerd Müller traf schnell zum 2:1. Die Fans glaubten bereits an die Überraschung, doch was dann folgte, sollte als Jahrhundertspiel in die Geschichtsbücher eingehen.
Nach dem 2:1 durch Müller schlugen die Italiener innerhalb von sechs Minuten zurück und führten dank Burgnich und Riva 3:2. Erneut war es Müller, der zum 3:3 ausglich. Die Freude über den Ausgleich hielt nicht lange an, denn schon eine Minute später erzielte Gianni Rivera (l.) das spielentscheidende 4:3.
11. Juli 1982, WM-Finale, Madrid: 1:3
Bei der WM 1982 trafen beide Nationen erneut aufeinander. Diesmal jedoch eine Runde später, also im Finale. Es ging also um den Weltmeistertitel.
Die erste Hälfte war noch ausgeglichen, doch mit zunehmender Spieldauer ließen die Kräfte bei der deutschen Elf nach und Italien ging durch Paolo Rossi, Marco Tardelli und Alessandro Altobelli 3:0 in Front.
Deutschland, nach dem 5:4-Erfolg nach Elfmeterschießen im Halbfinale körperlich fast am Ende, hatte bereits nach dem 1:0 nichts mehr entgegenzusetzen. Italien feierte den Titel.
19. Juni 1996, EM-Gruppenphase, Manchester: 0:0
Im Jahre 1996 jedoch wendete sich das Blatt. In der Gruppenphase der EM 1996 avancierte der deutsche Schlussmann Andreas Köpke zum Matchwinner.
Der damals 34-Jährige parierte schier jeden Schuss auf sein Gehäuse, die Partie endete 0:0, Deutschland zieht in die K.o.-Runde ein, Italien ist raus.
Im Finale triumphierte die DFB-Elf über Tschechien und feierte den ersten Titelgewinn nach einem Duell mit der "Squadra Azzurra".
4. Juli 2006, WM-Halbfinale, Dortmund: 0:2 n.V.
Bei der WM 2006 im eigenen Land verhinderte ausgerechnet der Angstgegner einen Finaleinzug und somit einen möglichen Triumph.
Nach einem torlosen Unentschieden über 90 Minuten wurde Fabio Grosso zur am wenigsten geliebten Figur in Deutschland. Der italienische Mittelfeldspieler traf in der 119. Minute zur Führung, als sich ganz Fußball-Deutschland bereits auf ein Elfmeterschießen eingestellt hatte.
Dass Alessandro del Piero in der 120. Minute noch auf 2:0 erhöhte, rückte in den Hintergrund.
28. Juni 2012, EM-Halbfinale, Warschau: 1:2
Sechs Jahre später gab es ein Wiedersehen, wieder in einem Halbfinale. Diesmal bei der EM in Polen und der Ukraine – und erneut behielt Italien die Oberhand. Unvergessen bleibt der Jubel von Mario Balotelli nach seinem Doppelpack beim 2:1-Erfolg der Italiener in Warschau.
2. Juli 2016, EM-Viertelfinale, Bordeaux 7:6 n.E.
Der Fluch ist beendet! Deutschland kann zum ersten Mal bei einem großen Turnier gegen Italien gewinnen - wenn auch erst im Elfmeterschießen. Deutschland ging durch Mesut Özil in Führung, die "Squadra Azzurra" konterte mit einem Handelfmeter durch Leonardo Bonucci. Auch nach 120 Minuten gab es keinen Sieger.
Im Elfmeterschießen waren dann 18 Elfer vonnöten. Der Kölner Linksverteidiger Jonas Hector erzielte dann gegen den Angstgegner den entscheidenden Treffer zum 6:5, nachdem Simone Zaza, Thomas Müller, Mesut Özil, Graziano Pellè, Leonardo Bonucci, Bastian Schweinsteiger und Matteo Darmian verschossen hatten. Zwei Elfmeter parierte Torwart Manuel Neuer.