Kommentar zur EM-Qualifikation Die Nationalelf macht wieder Spaß

Der Weltmeister hat sich zurückgemeldet. Das Publikum hatte nach langer Zeit mal wieder richtig Spaß an der Nationalmannschaft. Sie kombinierte, spielte viele Chancen heraus, verschleuderte einige, weil es besonders schön sein sollte, sie gewann trotzdem 3:1 gegen Polen.

EM-Qualifikation, Deutschland - Polen: Einzelkritik
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Deutschland - Polen: Einzelkritik

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Und sie ist wieder auf dem Rang, der ihr nach eigener Auffassung zusteht: Platz eins in der EM-Qualifikationsgruppe und auf dem besten Weg zum Turnier in Frankreich 2016. So einfach kann man sich das machen.

Ganz so einfach ist es aber nicht. Denn es gibt auch etwas zu nörgeln. Über Fehler und Konzentrationsschwächen im Aufbau, die in gefährliche Konter mündeten. Über zehn Minuten Gruppenschlaf vor der Pause, die um ein Haar den Ertrag einer tollen Anfangsphase gekostet hätten. Über Lücken im Gefüge, wenn die Offensive ihren Zweitjob in der Verhinderung von Angriffen mal wieder großzügig interpretierte.

Niemand muss allerdings so weit gehen wie der ehemalige Nationaltorwart Jens Lehmann, der sich bei RTL als Nörgelpitter vom Dienst bezahlen lässt. Er fand das Defensivverhalten der Mannschaft "unglaublich schwach". Das ist eine sehr exklusive Ansicht, die vor allem die große Form von Jerome Boateng unterschlägt.

Lehmann will auch nichts davon wissen, dass sich im Jahr nach der WM nun doch etwas getan hat. Nicht nur in Sachen Spielfreude, sondern auch auf einer Problemposition. Der Kölner Verteidiger Jonas Hector ist so gut in die Rolle auf der linken Außenbahn hineingewachsen, dass dort die verzweifelte Suche nach Spielern mit Format eingestellt werden kann. Das ist mehr, als man sich vor ein paar Monaten vorstellen konnte.

(RP)
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