Fotos EM 2012: Gewinner und Verlierer der DFB-Elf
Deutschland hat bei der EM in Polen und der Ukraine wieder keinen Titel geholt. Die Endrunde hat aber viele Erkenntnisse gebracht. Wer ist Gewinner, wer Verlierer?
GEWINNER MARCO REUS
Nach einer tollen Saison mit Borussia Mönchengladbach hat sich Reus das Ticket für die EM redlich verdient. In den Gruppenspielen kam er gar nicht zum Zug, im Viertelfinale gegen Griechenland schenkte Bundestrainer Joachim Löw dem künftigen Dortmunder dann aber das Vertrauen – und Reus zeigte, dass er ein belebendes Element für die Nationalmannschaft ist. Der Flügelflitzer wirbelte auf der rechten Seite und belohnte sich mit dem Treffer zum 4:1. Auch im Halbfinale gegen Italien war Reus nach seiner Einwechslung zur Pause stark. Künftig wird Löw nicht mehr drum herumkommen, Reus einen Stammplatz zu reservieren.
GEWINNER MATS HUMMELS
Eigentlich hat sich Fußball-Deutschland darauf eingestellt, dass Per Mertesacker und Holger Badstuber bei der EM die Innenverteidigung bilden. Auch das schwache Testspiel gegen die Schweiz, in dem sich Hummels den ein oder anderen Patzer erlaubte, war Beleg dafür. Löw stellte im ersten Gruppenspiel aber den Dortmunder Meister auf und hatte damit recht: Hummels spielte ein starkes Turnier. Gegen Italien patzte er allerdings und leitete damit das 0:1 ein. Dennoch: Hummels ist der kommende Abwehrchef in der deutschen Nationalmannschaft.
GEWINNER SAMI KHEDIRA
Der Madrilene war der stärkste und konstanteste deutsche Akteur in allen Spielen. Khedira räumte im defensiven Mittelfeld alles ab und übernahm dabei sogar Aufgaben des angeschlagenen Bastian Schweinsteigers. Und Khedira schaltete sich oft ins Offensivspiel ein, tauchte häufig im gegnerischen Sechzehner auf. Der Ex-Stuttgarter war immer da, wo es brannte und avancierte zum heimlichen Chef in der deutschen Mannschaft. Ein bärenstarkes Turnier, dass seine Stellung in der Mannschaft noch gestärkt hat.
GEWINNER LARS BENDER
Zwar hat der Leverkusener nur das letzte Gruppenspiel gegen Dänemark absolviert, dennoch hat diese Partie eins gezeigt: Auf Bender ist Verlass, wenn es drauf ankommt. Bender, eigentlich im defensiven Mittelfeld beheimatet, wurde von Löw für den gesperrten Jerome Boateng auf die rechte Außenverteidiger-Position gesetzt. Diese hatte Bender in Leverkusen in der abgelaufenen Saison nur 16 Minuten lang bekleidet. Er machte seine Sache ordentlich und erlöste Deutschland mit dem Treffer zum 2:1. Danach setzte er sich ohne Murren wieder auf die Bank. Ein Musterprofi, wie ihn sich jeder wünscht. Das weiß jetzt auch Löw.
VERLIERER LUKAS PODOLSKI
Es sollte sein Turnier werden: Lukas Podolski, der seine Wurzen in Polen hat, wollte allen zeigen, was er kann – und versagte auf ganzer Linie. Kaum Torabschlüsse, kaum Szenen im Offensivspiel. Teilweise sah das Spiel des künftigen Arsenal-Profis lustlos und leidenschaftslos aus. Gegen Dänemark absolvierte Podolski sein 100. Länderspiel, nach einer Halbzeit im Halbfinale gegen Italien erlöste Löw den "Kölschen Jung" nach grausamer Vorstellung. Podolski muss sich immens steigern, wenn er seine Bilanz mit weiteren Länderspielen aufbessern will. Denn in dieser Verfassung braucht Deutschland Podolski nicht.
VERLIERER PER MERTESACKER
Nach einer durchwachsenen Saison mit dem FC Arsenal wurde Mertesacker kurz vor der EM wieder fit und brannte auf Einsätze. In den Testspielen gegen die Schweiz und Israel stand er auch in der Innenverteidigung, gegen Portugal allerdings überraschte Löw mit der Nominierung Hummels'. Ein Rückschlag für Mertesacker, der in den vergangenen Jahren eine feste Größe in der Nationalmannschaft war. Aber: Auch der Ex-Bremer nahm seine Rolle als Bankspieler an, gab den jungen Kollegen wichtige Tipps und war mit dem Herzen dabei.
VERLIERER BENEDIKT HÖWEDES
Ein Stammplatz war für Höwedes schon vor Beginn der EM kaum in Reichweite, doch nach dem Turnier muss er erkennen: er ist nicht einmal erste Wahl für den Ersatz von Boateng auf der rechten Seite. Gegen Dänemark hätte eigentlich seine Chance kommen sollen, doch Löw setzte auf Bender.