DFB-Elf bei der EM Die Lehren aus der Vorbereitung

Evian · Am Sonntag startet die deutsche Mannschaft endlich ins EM-Turnier. Gegner ist die Ukraine, die sehr wahrscheinlich sehr defensiv eingestellt sein wird. Welche Lehren gibt es aus der Vorbereitung?

Deutschland - Ukraine: die Fakten
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ERFAHRUNG: Die Youngster Julian Weigl, Joshua Kimmich und Leroy Sané wurden zwar problemlos integriert, nach Stand der Dinge droht ihnen aber bei der EM zunächst eine Statistenrolle. Die Erfahrung hat sich im Kampf um die Stammplätze erst mal durchgesetzt.

ANFÜHRER: Die Bedeutung von Bastian Schweinsteiger als Kapitän wird zwar von allen stets hervorgehoben, aber auf dem Platz wird der Routinier in der Vorrunde kaum eine große Hilfe sein. Bundestrainer Joachim Löw verzichtet aber in der Kapitänsfrage auf eine klare Rangfolge hinter Schweinsteiger. Tragen wird die Binde ein Spieler aus dem Mannschaftsrat: Manuel Neuer, Sami Khedira, Mats Hummels oder Thomas Müller.

STANDARDS: Auch aus Zeitgründen wurden die Standards in der Vergangenheit in der Trainingsarbeit vernachlässigt. Diesmal hat Löw die Ausführung von ruhenden Bällen zu einem Schwerpunkt gemacht. Vor allem bei Ecken und Freistößen des Gegners müssten sich seine Spieler verbessern, offensiv sei er mit der Leistung einverstanden. Die Besetzung der Innenverteidigung wird demnach auch von der Kopfballstärke abhängen.

VERLETZTE: Die gesundheitlichen Probleme von Marco Reus wurden vor der Nominierung des vorläufigen EM-Aufgebots offenbar unterschätzt, die Verletzung von Mats Hummels aus dem DFB-Pokalfinale ebenso. Reus ist nicht mehr dabei, Weltmeister Hummels steht wohl frühestens im dritten Gruppenspiel zur Verfügung. Wann der lange verletzte Schweinsteiger wieder als Vollzeitkraft einsteigen kann, ist offen. Löw geht hohes Risiko - wie 2014. In Brasilien wurde er für seinen Mut belohnt, für Frankreich gibt es aber noch viele Fragezeichen.

RUHE: Die Vorbereitung auf die WM vor zwei Jahren war chaotisch. Ein schwerer Unfall bei einem Werbetermin, bei dem eine Urlauberin und ein Mann verletzt wurden, überschattete die Trainingstage im Passeiertal. In Ascona und den ersten Tagen am Genfer See blieb es ruhig. Nur das EM-Aus von Antonio Rüdiger drückte auf die Stimmung. Ob das noble EM-Camp Hotel Ermitage die Mannschaft aber ähnlich beflügelt wie der Geist des Campo Bahia bleibt abzuwarten.

SYSTEME: Der Weltmeister ist flexibel. Ob Vierer- oder Dreierkette - Löw will seine Strategie je nach Gegner neu ausrichten. Seine Mannschaft sei jederzeit in der Lage, das System umzustellen - wenn es sein muss auch während des Spiels, sagte er. Das gelte auch für die Frage "falsche oder echte Neun": Eine spielende Spitze wie Mario Götze sei ebenso denkbar wie die Variante mit einem klassischen Mittelstürmer wie Mario Gomez. Und - wen wundert's - Götze und Gomez könnten auch zusammenspielen, betonte Löw.

(sid)
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