EM-Formbarometer DFB-Gegner mit Luft nach oben

Düsseldorf · Die Zeit drängt. Die deutschen EM-Gruppengegner müssen sich in Form bringen. Robert Lewandowski und seine Polen zeigen in der Defensive Nachholbedarf, Nordirland und die Ukraine feiern schon erste kleine Erfolgserlebnisse. Sie alle wollen Deutschland gefährlich werden.

EM 2016: Das Formbarometer der Teilnehmer
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Das Formbarometer der 24 Mannschaften

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Foto: afp, JS

Robert Lewandowski und seine Polen konnten der Niederlage im EM-Härtetest gegen die Niederlande zumindest einen positiven Aspekt abgewinnen. "Es ist besser jetzt zu verlieren, als im EM-Auftaktspiel", meinte Torwart Wojciech Szczesny vom AS Rom nach dem 1:2 (0:1) am Mittwochabend vor 40 392 Zuschauern in Danzig. Sein erstes Duell bestreitet der deutsche Gruppengegner bei der Endrunde in Frankreich am 12. Juni (18 Uhr) in Nizza gegen Turnierneuling Nordirland - und vor allem die Defensive gibt Anlass zur Sorge.

Fehlende Aggressivität, mangelnde Beweglichkeit, schwaches Stellungsspiel — die Deckung des Olympiasiegers von 1972 erwies sich ein ums andere Mal nicht in EM-Form. Führungsspieler Kamil Glik vom FC Turin und seine Nebenleute um den Dortmunder Lukasz Piszczek, der als reine Vorsichtsmaßnahme wegen Magenproblemen zur Halbzeit ausgewechselt wurde, müssen sich deutlich steigern.

Nach der ersten Standortbestimmung gab sich Nationaltrainer Adam Nawalka aber gelassen. "Die Partie war sehr aufschlussreich. Wir konnten einerseits sehen, wie weit wir sind. Andererseits hat man gemerkt, wie schwer die intensive Vorbereitung in Arlamów für die Spieler war", erklärte der 58-Jährige.

Auch die hochgelobte Offensive um Kapitän Lewandowski und seinen Nebenmann Arkadiusz Milik kam noch nicht wie gewohnt auf Touren. Der Amsterdamer Stürmer bereitete mit einer Ecke immerhin den vorübergehenden Ausgleich von Artur Jedrzejczyk (60. Minute) vor, für die spielerisch blendend aufgelegte Niederlande trafen Vincent Janssen (33.) und Georginio Wijnaldum (76.).

Nawalka bemängelt fehlende Aggressivität

Die mangelnde Effektivität hing aber auch mit der fehlenden Kontrolle im Mittelfeld zusammen. "Wir waren nicht aggressiv genug, vor allem im Zentrum", bemängelte Nawalka. "Da müssen wir uns verbessern." Mit dem wegen einer Knieverletzung noch geschonten Grzegorz Krychowiak vom FC Sevilla sollte es im Mittelfeld aber wieder besser laufen.
Nach dem Litauen-Test wird Nawalka auch seinen EM-Stammtorwart bekanntgeben. Gegen die nicht für die EM qualifizierten Niederländer durfte Szczesny die komplette Spielzeit ran.

Der deutsche EM-Auftaktgegner Ukraine sieht sich indes im Soll. Ihren ersten Test gewannen die Osteuropäer gegen Rumänien mit 4:3, am Freitag soll gegen EM-Neuling Albanien weiteres Selbstvertrauen gesammelt werden. In Gruppe C ist die Ukraine dann am 12. Juni in Lille gegen den Weltmeister so richtig gefordert.

Als letzten Vorrundengegner erwartet Deutschland am 21. Juni in Paris Nordirland. Und der EM-Newcomer ist nach dem 3:0-Testspielsieg gegen Weißrussland und nunmehr elf ungeschlagenen Spielen voller Zuversicht für Frankreich. Für Trainer Michael O'Neill, der die Nordiren in der FIFA-Weltrangliste auf Rang 25 geführt hat, ist Geschlossenheit der entscheidende Faktor. "Disziplin wird für uns der Schlüssel sein, daran besteht kein Zweifel", betonte er.

(seeg/dpa)
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