EM 2016 Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem 1:0-Sieg gegen Nordirland
Deutschland gewinnt gegen Nordirland und zieht als Gruppensieger ins Achtelfinale ein. Wir haben die wichtigsten Erkenntnisse aus dem 1:0-Sieg zusammengetragen.
BEREICHERUNG KIMMICH: Ob Joshua Kimmich sich im Team festgespielt hat, ließ Bundestrainer Joachim Löw offen. Der Münchner sei gegen Nordirland wegen seiner Offensivstärke als Rechtsverteidiger "prädestinierter" gewesen als Benedikt Höwedes, sagte er. Doch so wie Kimmich spielte - unbekümmert, mutig, technisch stark - muss er in der Mannschaft bleiben. Auch wenn die große Defensiv-Probe bei der EM noch aussteht. Bei den Bayern hat der 21-Jährige sich in ähnlicher Situation aber schon bewährt.
ENTSCHEIDER ÖZIL: Im zweiten Gruppenspiel gegen die Polen stand er auf dem Platz, aber er war kaum zu sehen. Gegen die Nordiren holte sich Özil mit zwei frühen Zauberpässen Selbstvertrauen und zeigte dann eine überragende erste Halbzeit. Der 27-Jährige war an nahezu allen gefährlichen Aktionen beteiligt. Hält er diese Form, kann er das sein, was viele in ihm sehen: Der Mann, der den Unterschied ausmacht. Der Entscheider.
SEUCHENVOGEL MÜLLER: In den ersten beiden Spielen hatte Thomas Müller keine Torchance. Nun bekam er sie in Hülle und Fülle. Das Ergebnis? Pfosten, Latte, knapp vorbei. Bei Weltmeisterschaften hat Müller in 13 Spielen zehn Tore erzielt, bei Europameisterschaften steht nach acht Partien noch die Null. Es ist wie verhext. Doch für Löw war das Spiel gegen Nordirland ein Schritt nach vorne: "Er hatte Pech, aber er war nahe dran. Ich denke, dass es beim nächsten Mal klappt."
LÖSUNG GOMEZ: Schon der Begriff "falsche Neun" legt nahe, dass da irgendetwas nicht so richtig sein kann. Löw setzte oft auf sie. Wegen seiner an Spanien ausgerichteten Spielphilosophie. Vor allem nach dem Rücktritt von Miroslav Klose aber auch aus Mangel an Alternativen. Nun hat er eine: Mario Gomez wirft sich gegen die "Ochsen in der Abwehr" (O-Ton Gomez) rein, kreiert Chancen - und nutzt welche. Es gibt Verbesserungs-Potenzial. Aber nach dem Nordirland-Spiel ist klar, was vorher schon klar schien: Die richtige Neun ist die richtige Lösung.
SCHLECHTE CHANCENVERWERTUNG: Ja, der Weltmeister erspielte sich gegen Nordirland unglaublich viele Chancen. 28 Torschüsse wurden notiert. Ein einziges Tor ist aber eine geradezu lächerliche Ausbeute. Spätestens gegen die stärkeren Mannschaften ab dem Viertelfinale wird es Chancen nicht mehr im Überfluss geben. Dann muss die Verschwendung aufhören. "Damit kann man nicht spaßen", hat Löw geschimpft. Seine Spieler sollten auf ihn hören.