EM 2016 Gewinner und Verlierer der EM-Vorbereitung
Antonio Rüdiger nutzte bis zu seiner tragischen Knieverletzung die Gunst der Stunde, Bastian Schweinsteiger ist weiter als erwartet und Joshua Kimmich könnte die große Überraschung werden: Einige Spieler haben die ersten elf Tage der EM-Vorbereitung genutzt, um ihre Position zu stärken. Es gibt aber auch Verlierer des Trainingslagers in Ascona und der beiden Vorbereitungsspiele gegen die Slowakei (1:3) sowie Ungarn (2:0). Wir werfen einen Blick auf die Gewinner und Verliere der EM-Vorbereitung.
GEWINNER
Bastian Schweinsteiger: Erst am Dienstag stieg Bastian Schweinsteiger ins Mannschaftstraining ein. Dass er am Samstag auf dem Platz stehen würde, hätte kaum jemand gedacht. Dass er es 22 Minuten tat, zeigt, wie zäh der Kapitän ist. Verloren ist die EM für ihn auf keinen Fall.
Julian Draxler: Bei Schalke kam er nicht mehr weiter, in Wolfsburg enttäuschte er lange: Draxler schien in einer Sackgasse. Doch rechtzeitig zum Saisonfinale kam der Hochtalentierte in Form. Mit dem Spielwitz aus dem Training und Ungarn-Spiel ist er erster Anwärter auf den durch das Reus-Aus frei gewordenen Platz vorne links.
Antonio Rüdiger: Manch einer hält den Abwehrspieler von AS Rom immer noch für ein Sicherheitsrisiko - Bundestrainer Joachim Löw sieht das anders. Er verzieh dem 23-Jährigen sogar, dass er zweimal leicht verspätet zum Training kam. In den vergangenen fünf Spielen stand Rüdiger immer in der Startelf. Mindestens bis Mats Hummels fit ist, sollte dies wohl auch so bleiben. Sein erlittener Kreuzbandriss machte ihm und dem Bundestrainer einen Strich durch die Rechnung.
Joshua Kimmich: Gegen Ungarn durfte er zwar nicht spielen, doch Löw lobte den 21 Jahre jungen Bayern-Profi danach auffällig. Schon im Training ließ er ihn als rechten Verteidiger spielen, übte mit ihm Flanken. Bei den Bayern löste Kimmich das Defensiv-Problem. Möglicherweise löst er in der Nationalmannschaft nun das hinten rechts.
Mario Götze: Die Bayern haben keine Verwendung mehr für den WM-Helden. Löw aber hegt und pflegt ihn und sieht ihn als "falsche Neun" weiter als Alternative zum wieder erstarkten Strafraumstürmer Mario Gomez. Und Götze dankte es gegen Ungarn mit einer guten Leistung.
VERLIERER
Lukas Podolski: Die Zeichen standen gut für den seit Samstag 31-Jährigen: Er hatte Geburtstag, war als türkischer Pokalheld gekommen und seine Lieblingsposition vorne links war durch das Reus-Aus frei geworden. Dennoch durfte Podolski gegen Ungarn nur elf Minuten spielen. Unter der Woche verwehrte er sich dagegen, nur noch ein "Maskottchen" zu sein. Diese Umschreibung ist in der Tat zu hart. Ein Stammspieler und Leistungsträger ist Podolski aktuell aber auch nicht.
Shkodran Mustafi: Vor und zu Beginn der WM 2014 war Mustafi der Überraschungsmann im DFB-Team. Nun kam er mit einem gewissen Standing ins Trainingscamp, doch dann war er - obwohl fit - neben Hummels der einzige Spieler aus dem 23er-Kader, der in beiden Tests keine Minute spielen durfte. Das deutet schwer auf eine Zuschauerrolle bei der EM hin.
Mats Hummels: Am Anfang sprach Löw verniedlichend von einem "kleinen Muskelfaserriss", den sich der eigentlich gesetzte Noch-Dortmunder im DFB-Pokalfinale gegen seinen künftigen Klub Bayern München zugezogen hatte. Stand heute verpasst Hummels das erste Gruppenspiel sicher, das zweite wahrscheinlich und das dritte vielleicht. Bleibt abzuwarten, ob und wann der 27-Jährige in Frankreich zum Einsatz kommen wird.