BVB-Profi fällt für EM aus Löw leidet mit Gündogan: "Rückschlag für uns alle"

Dortmund · Ilkay Gündogan bleibt vom Pech verfolgt: Eine ausgerenkte Kniescheibe kostet den Dortmunder die EM-Teilnahme. Bundestrainer Joachim Löw leidet mit.

Twitter-Reaktionen zum EM-Aus von Gündogan
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Foto: dpa, jew lus

Das bittere EM-Aus für Pechvogel Ilkay Gündogan ging auch Joachim Löw an die Nieren. "Das ist natürlich ein Rückschlag für uns alle, vor allem aber ist es ganz bitter für Ilkay selbst", sagte der Bundestrainer, nachdem er am Freitag von der niederschmetternden Diagnose aus Dortmund erfahren hatte: Eine ausgerenkte Kniescheibe ließ Gündogans Träume von einem großen Titel mit der Nationalmannschaft platzen - schon wieder. Nach Informationen des Bezahlsenders Sky soll der 25-Jährige sich die Verletzung beim Basketball Spielen zugezogen haben.

Gündogan indes schrieb etwas später bei Twitter: "Sich selbst leid zu tun, war noch nie die beste Lösung. Nach dem ersten Schock über die Diagnose hilft es nur, positiv nach vorn zu schauen, um so schnell wie möglich wieder fit zu werden."

Die Verletzungshistorie von Gündogan
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Foto: dpa, bt hak

Bereits die WM 2014 hatte Gündogan, der damit auch Borussia Dortmund am 21. Mai im DFB-Pokal-Finale gegen Bayern München fehlen wird, verletzungsbedingt verpasst. Eine mysteriöse Nervenwurzel-Entzündung im Rücken hatte ihn damals mehr als ein Jahr lang lahmgelegt, die magische Nacht von Rio musste er aus der Ferne verfolgen. Nun, nach einer unglücklichen Bewegung im Training am Freitag, ist für den 25-Jährigen auch das Aus für die Endrunde in Frankreich (10. Juni bis 10. Juli) bittere Gewissheit.

"Nachdem er schon in Brasilien verletzungsbedingt ausgefallen ist, verpasst er nun auch die Europameisterschaft, für die er sich so viel vorgenommen hatte. Er war in einer sehr guten Verfassung, mit seiner Dynamik, seiner Übersicht, seinen strategischen Fähigkeiten hat er eine zentrale Rolle in unseren Planungen gespielt", sagte Löw: "Wir alle von der Nationalmannschaft wünschen ihm nun in erster Linie, dass er bald wieder auf den Platz zurückkehrt."

Auf die Personalsituation im Mittelfeld ging Löw in seiner Stellungnahme am Freitag nicht ein - sie dürfte ihm allerdings allmählich Kopfzerbrechen bereiten. Neben Gündogan könnte auch Kapitän Bastian Schweinsteiger ausfallen. Der Einsatz des ManUnited-Profis ist wegen eines Innenbandteilabrisses im rechten Knie derzeit ebenfalls unwahrscheinlich.

Auch Khedira verletzt

Eine schlechte Nachricht erreichte Löw auch aus Italien. Sami Khedira muss im Saisonendspurt eine Zwangspause bei Juventus Turin einlegen. Der Mittelfeldspieler fällt mit einer Zerrung in der linken Wade für die letzten zwei Saisonspiele in der Serie A aus. Auch der Einsatz des Weltmeisters im Pokalfinale gegen den AC Mailand am 21. Mai sei fraglich.

Neben Khedira und Toni Kroos wäre auch Mesut Özil ein Kandidat für die Sechser-Position. Die EM-Chancen der Leverkusener Christoph Kramer und Lars Bender dürften sich mit Gündogans Verletzung vergrößert haben.

Mit einer so genannten Patella-Luxation, wie sie Gündogan erlitt, können massive Schäden am Bandapparat einhergehen. Darüber machte der BVB am Freitag ebenso keine Angaben wie über eine mögliche Ausfalldauer. Nicht ausgeschlossen scheint, dass die Verletzung auch Einfluss auf Gündogans berufliche Zukunft nehmen könnte - die ohnehin ungewiss ist.

Gündogans Vertrag bei Borussia Dortmund läuft noch bis 2017, doch zuletzt hielten sich hartnäckig die Gerüchte über einen bevorstehenden Wechsel zu Manchester City, dem neuen Klub von Pep Guardiola. Die Dortmunder Verantwortlichen waren am Freitag zu einer Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Auch in der Pressemitteilung des BVB äußerten sie sich nicht.

Gündogan war schon mehrfach auf dem Sprung zum absoluten Stammspieler in der Nationalmannschaft - ehe ihn Verletzungen ausbremsten. Löw hält grundsätzlich große Stücke auf den technisch versierten und ideenreichen "Sechser", der "vor seiner Verletzung 2013 einige überragende Spiele gemacht hat. Da hatte er eine unglaubliche Präsenz", wie Löw damals sagte. Auch nach seinem Comeback 2015 lobte der Bundestrainer die "ständigen Fortschritte" Gündogans.

Damit ist es nun erst mal vorbei - schon wieder.

(sid)
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